Zuckerrüben Journal Nr. 2/2015 - page 13

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A N B A U
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Daumendick in den Winter
Winterrüben im Rheinland haben ei-
nen ersten Testanbau überstanden.
Während die meisten Rübenpillen
noch Anfang April dieses Jahres in der
Verpackung auf die Rübenaussaat war-
ten, leisteten die Winterrüben schon
volle Arbeit und verwandelten die ers-
ten starken Sonnenstahlen in wertvol-
le Rübenenergie.
Ob eine Rübenaussaat im August ei-
nes Tages im Rheinland zur Normali-
tät gehört, wird die Zukunft zeigen.
Dass dies kein Aprilscherz ist, belegen
die Aktivitäten der Saatgutzüchtung,
die den Winterrübenanbau auf ihrem
Arbeitsplan stehen haben. Dies würde
bedeuten, dass die Rübenaussaat etwa
zeitgleich mit der frühen Rapsaussaat
stattfindet und die Ernte etwa zwölf
Monate später beginnen könnte.
Zwei große Ziele würden damit er-
reicht: erstens ein früherer Kampagne-
beginn und zweitens höhere Natu-
ralerträge bei normalen Erntetermi-
nen.
Um einen Winterrüben-Anbau im
Rheinland zu etablieren, ist noch viel
Forschungs- und Entwicklungsarbeit
zu leisten. Die Unterdrückung des
Schossreizes ist eine große Aufgabe für
die Züchter. In der Region müsste das
Auswinterungsrisiko über einen länge-
ren Zeitraum geprüft werden, eben-
falls müsste die Kulturführung der
Winterrüben erarbeitet werden.
Alfons Lingnau, Rheinischer
Rübenbauer-Verband e.V.
So sahen die Rüben im Februar aus, die in
der Nähe von Elsdorf auf den Flächen von
Claus Wynen, Haus Ohndorf, standen.
Kleine Rüben im
November: Zeit-
gleich mit dem
Raps wurden die-
se Rüben im Au-
gust gesät.
Anfang Mai ging
der kleine Ver-
suchsbestand
deutlich in die
Schossphase über
und musste dann
umgebrochen
werden.
Fotos:
Alfons Lingnau
gung stehenden Präparate erlauben
damit dem Anwender eine große Be-
handlungsflexibilität, siehe Tabelle.
Wirtschaftlichkeit des Einsatzes
Die Wirtschaftlichkeit einer Fungizid-
behandlung bei Erreichen oder Über-
schreiten der Bekämpfungsschwelle ist
mit LIZ-Fungizid zu überprüfen. Nicht
in jedem Fall muss beim Auftreten ers-
ter Blattkrankheitssymptome mit einer
Behandlung reagiert werden. Viele
weitere Faktoren, wie Sorte oder
Fruchtfolge, Mittelwahl (heilende/vor-
beugende Wirkung, Preis) und Be-
handlungstermin, nehmen Einfluss auf
die Krankheitsentwicklung und damit
auf die Wirtschaftlichkeit einer Be-
handlung. Das Programm optimiert
den wirtschaftlichen Nutzen einer Be-
handlungsmaßnahme in Abhängigkeit
der schlagspezifischen Bedingungen.
Zusätzlich kann der zu erwartende Be-
handlungseffekt von eingesetztem
Fungizid und Behandlungstermin für
zwei Alternativen vergleichend be-
rechnet werden. Das Online-Pro-
gramm wird laufend an die neuesten
Rahmenbedingungen und Ergebnisse
angepasst und steht in der Version
2015 rechtzeitig zum Beginn der Be-
fallsbeobachtungen zur Verfügung.
Fazit
2014 war für Blattkrankheiten ein un-
gewöhnliches Jahr: Gelbfärbungen im
Juni, für die es verschiedene Vermu-
tungen gab, ein starker Rostbefall ab
Ende Juli und der explosionsartige
Cercospora-Anstieg ab September. Un-
abhängig vom unabsehbaren jährli-
chen Cercospora-Befallsverlauf ist der
rechtzeitige Termin der Erstbehand-
lung entscheidend. Aufgrund der regi-
onal großen Unterschiede im Befalls-
beginn und im weiteren Befallsverlauf
bedeutet das auch für 2015 eine stetige
Flächenkontrolle über die gesamte Ve-
getationszeit.
Dr. Marlise Meer-Rohbeck
LIZ-Koordinationsstelle
LZ 20 · 2015
Zuckerrübenjournal
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Neue Herbizid tolerante Rübe
KWS Saat SE und Bayer CropScience haben ein neues
Unkrautbekämpfungsystem in Zuckerrüben entwickelt,
wie die beiden Firmen Anfang Mai mitteilten. Das Kon-
zept basiert auf Herbiziden der Klasse der ALS-Hemmer,
wie zum Beispiel die Sylfonylharnstoffe, und klassisch
gezüchteter Zuckerrüben, die gegenüber diesen Herbizi-
den tolerant sind. Dieses neue System wird ab 2018 unter
dem Namen Conviso Smart für den Anbau verfügbar
sein.
Das Herbizid von Bayer CropScience und die von KWS
entwickelten ALS-toleranten Zuckerrübensorten soll den
Zuckerrüben volle Pflanzenverträglichkeit während ihres
Wachstums bieten. Die Nutzung soll es ermöglichen, Un-
kräuter mit geringen Aufwandmengen und reduzierter
Anwendungshäufigkeit zu bekämpfen.
Die Toleranz beruhe auf einer natürlichen, aber sehr sel-
ten auftretenden Variation an einem Enzym, das an der
Synthese von essentiellen Aminosäuren beteiligt sei. Die-
se Variation könne während der Zellteilung spontan auf-
treten. Bei der Entwicklung wurden Pflanzen mit dieser
spezifischen Variation gezielt ausgewählt, um Conviso
Smart Sorten zu züchten.
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