Zuckerrüben Journal Nr. 2/2015 - page 14

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Zuckerrübenjournal
LZ 20 · 2015
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A N B A U
T E C H N I K | Z U C K E R |
E
rstmals trat im Rheinland der Fal-
sche Mehltaupilz Peronospora fa-
rinosa f. sp. betae 2014 auf einigen Flä-
chen nicht nur nesterweise, sondern
flächendeckend auf.
Die Symptome auf den Schlägen
waren teilweise gravierend. Der Pilz-
befall geht von den Herzblättern aus.
Die Blattspreite befallener Pflanzen
rollt sich nach außen und wird brü-
chig. Eine Verwechslung mit Borman-
gel ist leicht möglich.
Auf der Blattunterseite entwickelt
sich bei geeigneten Umweltbedingun-
gen ein schmutziggrauer Pilzrasen. Die
Sporulation ist nur unter feuchten
(Luftfeuchte 85 %) und kühlen Bedin-
gungen möglich, das Optimum liegt
zwischen 7 und 15 °C, dazu tropfbares
Wasser durch Regen oder Tau für
sechs bis zehn Stunden. Bei starkem
Befall werden die jungen Herzblätter
schwarz und sterben ab.
Durch starke Blattneubildung kann
die Pflanze die Schädigung teilweise
ausgleichen. Dauersporen des Pilzes
überdauern im Boden und an Pflan-
zenresten. Sämtliche oberirdischen
Pflanzenteile werden befallen. In der
Folge kann ein Befall des Rübenkör-
pers durch sekundäre Fäulniserreger
auftreten.
Der Befall 2014 konnte sich auf-
grund der nassen, oft kalten Witterung
mit gleichzeitig unterdurchschnittli-
cher Sonneneinstrahlung von Juni bis
August entwickeln. Dieser frühe und
lang anhaltende Befall führte auf den
betroffenen Parzellen zu Ertragsver-
lusten von bis zu 20 % und damit für
das Anbaugebiet zu einer sehr unge-
wöhnlichen Situation.
Eine chemische Bekämpfung ist
aufgrund fehlender Fungizidzulassun-
gen nicht möglich. Auch sind chemi-
sche Behandlungen bei diesem über
lange Zeit systemisch in der Pflanze
wachsenden Pilz nur vorbeugend mög-
lich, um überhaupt eine Wirkung zu
haben. In Tastversuchen mit Fungizi-
den aus dem Kartoffelbau konnte kein
Bekämpfungserfolg erzielt werden.
Bis zum Jahr 2014 war der Falsche
Mehltaupilz Peronospora farinosa f. sp.
betae in der Anbauregion nur sporadisch
entlang von Böschungen oder in Senken
mit lang anhaltender Taunässe an weni-
gen Pflanzen aufgetreten und eine stär-
kere Ausbreitung konnte bei einer gere-
gelten Fruchtfolge verhindert werden.
In den kommenden Jahren sind die
Ausgangsvoraussetzungen nun andere.
Der flächendeckende Befall hat auf den
betroffenen Schlägen ein hohes Pilzin-
okulum hinterlassen. Je nach Witterung
kann ausgehend von den zahlreich vor-
handenen Dauersporen auf belasteten
Flächen schnell ein starker Befall auftre-
ten. Wenn nun beim nächsten Rübenan-
bau wieder günstige Wachstumsbedin-
gungen für Peronospora auftreten, könn-
te ein stärkerer Befall nicht unwahr-
scheinlich sein. Nur weite Fruchtfolgen
und gute Bodenbearbeitung, die die Zer-
setzung des Pilzinokulums fördert, kön-
nen größere Schäden verhindern.
Christian Heinrichs
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Pflanzenschutzdienst
Augen auf in diesem Jahr
Flächendeckender
Befall mit Fal-
schemMehltau:
Befallene Blätter
sterben ab und
der Rübenbestand
öffnet sich. In den
Lücken macht sich
Unkraut breit. Die
Rüben versuchen,
über eine ver-
stärkte Blattneu-
bildung den Scha-
den zu kompen-
sieren.
Bei der Betrachtung der Einzelpflanze ist
deutlich der schmutzige und graue Pilz-
rasen zu beobachten. Die befallenen
Herzblätter werden später schwarz und
sterben ab.
Fotos: Christian Heinrichs
30. RUW-Färsen- und Nachzuchtschau
Zum 30. Mal kamen Anfang April in der Krefelder Nieder-
rheinhalle die besten Jahrgangsfärsen zum Wettbewerb
zusammen. In der gut besuchten Arena erwartete die Zu-
schauer eine ganz hervorragende Tierqualität.
Karl-Heinz Strauchen, Pfeifer & Langen Jülich, überreicht
Ehrenpreise bei der Färsenschau.
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