Zuckerrüben Journal Nr. 2/2015 - page 9

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günstig nachkommen. Achten Sie auch
darauf, dass kein Mischpartner deut-
lich vor den Basispartnern aussamt.
Diese Gefahr besteht vor allem bei
Buchweizen.
In der Tabelle sind wichtige gree-
ningtaugliche Mischungen für Zucker-
rüben und Kartoffeln aufgelistet. Die
Liste erhebt keinen Anspruch auf Voll-
ständigkeit. Neben den jetzt schon am
Markt befindlichen Fertigmischungen
sind auch Eigenmischungen möglich.
Eigenmischungen dürften gegenüber
Fertigmischungen Kostenvorteile ha-
ben. Auch in Eigenmischungen sollten
vor Zuckerrüben nematodenresistente
Senf- oder Ölrettichsorten die Basis
bilden, die dann mit einem oder noch
sicherer mit zwei kleinkörnigen Part-
nern ergänzt werden muss. In Frucht-
folgen mit zusätzlich intensivem Kar-
toffelanbau sollte der einfachresistente
Senf oder Ölrettich durch mehrfach-
resistente Ölrettichsorten ersetzt wer-
den. Die genauen Mischungsanteile
kann man momentan leider noch nicht
angeben.
Heinrich Brockerhoff
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Tipps zum klassischen Zwischenfruchtanbau vor Rüben
Der bisherige Zwischenfruchtanbau in ei-
ner zuckerrübenbetonten Fruchtfolge
verfolgt immer vorrangig die biologische
Bekämpfung des Rüben-Zystennemato-
den Heterodera schachtii. Hierzu dient
vor allem die Reinsaat von nematoden-
resistentem Ölrettich oder Senf. Für die-
sen Zweck stehen eine Vielzahl geeigne-
ter Sorten zur Verfügung. Informationen
zu Sorten und Eigenschaften finden Sie
unter
in den Rubriken
Themen, Fruchtfolge und Zwischen-
frucht.
In langjährigen Versuchen des Pflanzen-
schutzdienstes werden nematodenresis-
tente Ölrettich- und Senfsorten im Zwi-
schenfruchtanbau geprüft. Die Aussaat
erfolgte dabei spätestens Anfang August
nach einer früh räumenden Vorfrucht
wie Wintergerste oder Frühkartoffeln.
Um eine ausreichende Durchwurzelung
sicherzustellen, die für eine Nematoden-
bekämpfung erforderlich ist, wurde in
den Versuchen vor der Aussaat gepflügt.
Alle mit der Resistenznote 1 beurteilten
resistenten Sorten zeigten beim Ab-
schluss des Versuchs mit teilweise über
70 % eine ausgezeichnete Nematodenre-
duktion. Beim Senf gibt es im Gegensatz
zum Ölrettich noch keine Sorten mit Re-
sistenznote 1. Der Grund hierfür liegt vor
allem in der imVergleich zu Ölrettich ge-
ringeren Durchwurzelungstiefe bei Senf.
Folgerichtig liegt die Nematodenreduzie-
rung hier etwas niedriger.
Dass die Bodenlockerung sehr wichtig
ist, zeigt die Versuchsvariante Grubber-
aussaat. Im Gegensatz zu den Pflugvari-
anten wurde hier trotz des Einsatzes
hoch resistenter Ölrettichsorten nur eine
Verringerung der Nematodenpopulation
um 50 % erreicht. Sind neben dem Rü-
ben-Zystennematoden zusätzlich Rüben-
kopfnematoden Ditylenchus dipsaci im
Boden vorhanden, fällt Senf als Zwi-
schenfrucht aus, da er diese Nematoden-
art stark vermehrt.
Seit einigen Jahren werden für den klassi-
schen Zwischenfruchtanbau auch Mi-
schungen angeboten, die von den Herstel-
lern für bestimmte Anwendungszwecke
oder Folgekulturen konzipiert und zusam-
mengestellt werden. Sie versprechen ge-
genüber Reinsaaten durch die Kombinati-
on verschiedener Arten, beispielsweise
Flach- und Tiefwurzler oder Pflanzen mit
verschiedenenWurzelausscheidungen,
Vorteile. Weniger Pflanzen pro Quadrat-
meter bei den Spezialfrüchten, wie Ölret-
tich oder Senf, heißt am Beispiel Zuckerrü-
ben aber auch weniger Nematodenredu-
zierung (siehe Tabelle) und im Falle von
Ölrettich zusätzlich dickere Rettiche und
Probleme beim sicheren Abfrieren.
Christian Heinrichs
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Pflanzenschutzdienst
Saatstärkenversuch: Bekämpfung des Rüben-
zystennematoden mit resistentem Ölrettich
Saatstärke
%
Pflanzen
m
2
Nematoden je 100 ml
Boden
pf/pi-
Wert
pf/pi-Wert
Streuung
Vorbefall Endbefall
125
251
492
129 0,26 0,12 – 0,33
100
182
477
133 0,28 0,17 – 0,36
75
113
493
329 0,67 0,42 – 0,81
50
69
436
331 0,72 0,57 – 1,03
Aussaat: 9.8.; Feldaufgang: 75 % (Pflugfurche nach der Gerstenernte)
100 % = 220 Körner je m
2
;
Probenahme: Vorbefall 9.8./Endbefall 30.10.
pf/pi-Wert: > 1,0 = Vermehrung, < 1,0 = Reduktion
Erfolgreiche Mietenpflege
In der zurückliegenden Rübenkampagne 2014/15 hat das Mietenmanagement mehr
als gut funktioniert. Nach der letzten Kampagnemussten lediglich 106 t frostgeschä-
digter Rüben bei 103 betroffenen Landwirten imgesamtenVerbandsgebiet aus dem
Frostfonds finanziell entschädigt. Hierbei handelte es sich ausschließlich umFrostschä-
den amMietenfuß korrekt abgedeckter Mieten. Der Brutto-Auszahlungsbetrag aus
demFrostfonds belief sich
damit auf 2 863 €. Dieser
Betrag spiegelt den Erfolg
des Frostfonds wider. Wer-
den Frostschutzmaßnah-
men in Formeiner Vliesab-
deckung durchgeführt, egal
ob die Abdeckungmaschi-
nell oder per Hand erfolgt,
wird ein festgestellter Frost-
schaden aus demFrost-
fonds finanziell entschädigt. Soll der Frostfonds greifen, muss die Durchführung bei der
maschinellen Abdeckung durch denMietenpfleger und bei der Abdeckung von Hand
durch den Landwirt selber an Pfeifer & Langen gemeldet werden. Bei einigenwenigen
Landwirten, die die Abdeckung bei zwei bis drei Tagen Frost mit Temperaturen um–7 ˚C
für nicht notwendig hielten, mussten bei Lieferungen bis zu 23 % frostgeschädigter Rü-
ben in den Fabriken abgezogenwerden. Hier wurde am falschen Ende gespart!
Markus Kohl, Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
Foto: RRV
LZ 20 · 2015
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