Zuckerrüben Journal Nr. 2/2015 - page 10

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Zuckerrübenjournal
LZ 20 · 2015
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A N B A U
T E C H N I K | Z U C K E R |
sich diese Mutmaßung wenige Wochen
später bewahrheiten. Die anschließen-
de warme, strahlungsintensive Witte-
rung führte vor allem bei guten, schluff-
reichen Rübenböden zu enormen
Dichtlagerungen und verkrusteten Bo-
denoberflächen, die den Auflauf der
keimenden Rübenpflanzen stark behin-
derten. In der Folge wurden vor allem
im April viele der Frühsaatflächen um-
gebrochen und neu eingesät. Dabei be-
lief sich die Neusaatfläche im Einzugs-
gebiet der Zuckerfabrik Appeldorn auf
etwa 220 ha, in der Region um die Zu-
ckerfabrik Jülich auf etwa 220 ha und
im Rübenanbaugebiet der Zuckerfabrik
Euskirchen etwa auf 500 ha. Nach der
LIZ-Neusaatstatistik sind dies die
höchsten Neusaatflächenanteile der
letzten zehn Jahre. Trotz der Dramatik
für die betroffenen Betriebe ist das Aus-
maß auf die Gesamtfläche im Rhein-
land als eher gering einzustufen.
Von den Flächen, die aus dieser Saat-
phase „stehen bleiben“ konnten, zei-
gen leider nur wenige volle Pflanzen-
bestände und gleichmäßigen Auflauf.
Erkenntnisse der ersten Saatperiode:
Je näher die Frühsaat am Regen-
ereignis lag, desto problematischer
gestaltete sich der Rübenauflauf.
Flache Saaten mit einer geringen
Erdbedeckung kamen mit den ver-
schlämmten und verkrusteten Bö-
den etwas besser zurecht.
Überlagertes Saatgut führte zu zu-
sätzlichen Pflanzenverlusten, da
dieses eine deutlich schlechtere
Triebkraft aufwies.
Jegliche „Rettungsmaßnahmen“,
wie Walzen oder Bewässern, zeig-
ten keinen Erfolg, den Pflanzenauf-
lauf zu verbessern.
Mulchsaaten waren tendenziell we-
niger oft betroffen.
Oft lag nicht nur eine Verkrustung,
sondern eine 5 bis 10 cm dicke,
dicht lagernde, verschlämmte Mas-
se vor.
Die zweite Saatperiode
Die zweite Saatperiode, die circa 90 %
der Rübenfläche ausmachte, startete
um den 9. April bei sicherer Wetterla-
ge und guten Aussaatbedingungen. Be-
reits eine Woche später endete diese
kurze, intensive Saatperiode. Auf den
meisten Flächen liefen die Rüben be-
reits vor dem Monatswechsel April/
Mai auf und präsentierten in der
Mehrzahl dichte und gleichmäßige Be-
stände. Aufgangsprobleme durch Frost
oder Schädlinge sind bisher unwesent-
lich und nur auf einigen wenigen
Schlägen wurden geknackte Pillen ge-
sichtet.
Im Vergleich der Aussaatzeiten mit
den Vorjahren sind in diesem Jahr die
meisten Rüben zu einer für das Rhein-
land völlig normalen Aussaatzeit gesät
worden.
Clemens Eßer
LIZ-Koordinationsstelle
N
ach einem erneut milden, aber
deutlich feuchteren Winter mit
nur wenigen Frosttagen begann die Rü-
benaussaat im Rheinland auf den ers-
ten halbwegs abgetrockneten Flächen
Mitte März. Damit startete diese erste,
der Wetterlage nach eher unsichere
Saatperiode etwa zwei Wochen später
als im außergewöhnlich frühen Vorjahr.
Wie von den Wetterdiensten gemeldet,
störten Niederschläge in der Karwoche
die weitere Aussaat, sodass erst zum
Ende der Osterwoche die Aussaat bei
stabiler Wetterlage fortgesetzt und bis
16. April abgeschlossen werden konnte.
Somit war die Rübensaat im Rheinland
zweigeteilt in eine frühe, unsichere Pe-
riode und eine vom Datum her norma-
le, sichere Saatperiode.
Aufgrund der unsicheren Wetterlage
blieben in der ersten Saatperiode richti-
gerweise die meisten Sägeräte noch in
Wartestellung, sodass der Anteil früh
gesäter Flächen zum Glück im Rhein-
land gering war: Im Appeldorner und
Jülicher Anbaugebiet lag dieser jeweils
bei 6 % und im Gebiet der Zuckerfabrik
Euskirchen bei 12 % der Zuckerrübenan-
baufläche. Das entspricht in Appeldorn
etwa 800 ha, in Jülich rund 1 000 ha und
in Euskirchen etwa 1 400 ha.
Die erste Saatperiode
Aufgrund der vielen Niederschläge un-
mittelbar nach der Saat, stellenweise
sind in der Karwoche 60 l/m² gefallen,
und der zu kurzen Auftrocknungs- und
Stabilisierungsphase der Böden konnte
bereits zu dieser Zeit mit Aufgangspro-
blemen gerechnet werden. Leider sollte
Rübenaussaat zweigeteilt
Etwa 90 % der Rüben im Rheinland wurden im April gesät.
Fotos: LIZ
Die früh gesäten Flächen litten unter den starken Niederschlägen, die Böden hatten
zum Teil eine 5 bis 10 cm dicke Kruste.
Hier war die Trieb-
kraft am Ende.
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