LZ 20 · 2015
Zuckerrübenjournal
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A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
M
itte Juni, bevor erste Cercospora-
Symptome sichtbar wurden, tra-
ten an den Rübenblättern gelbe Ver-
färbungen auf, die unterschiedlichen
Ursprungs waren. So gab es hellgrüne
Aufhellungen der Bestände, bedingt
durch N-Mangel und ein unzureichen-
des Wasserangebot. Des Weiteren tra-
ten auf einzelnen Schlägen Blätter mit
gelben Blatträndern auf. Bei den Un-
tersuchungen solcher Blätter konnten
weder parasitäre Krankheiten noch
tierische Schaderreger als Ursache
festgestellt werden. Es wird vermutet,
dass es dabei um Stressreaktionen der
Pflanze ging. Bei dem Auftreten von
gelben Blattspitzen, vor allem im
Randbereich der Schläge, handelte es
sich zum einen um Einstiche von
Blind- und Weichwanzen auf der Blatt-
unterseite und zum anderen um den
Falschen Mehltau (Peronospora farino-
sa betae), siehe auch Artikel Seite 14.
Beim Falschen Mehltau vergilben die
Blätter von der Blattspitze her und die
jüngsten Blätter sterben unter
Schwarzfärbung ab. Das war an Ein-
zelpflanzen, aber auch nesterweise zu
beobachten. Für eine Bekämpfung die-
ses Pilzes, die in der Regel nicht not-
wendig ist, stehen keine zugelassenen
Mittel zur Verfügung.
Den richtigen
Behandlungstermin finden
Die Befürchtungen, dass es 2014 nach
der sehr frühen Rübenaussaat und
2014 – (k)ein Jahr
für Blattkrankheiten?!
Die hohen Rübenerträge 2014 legen die Vermutung nahe, dass es keinerlei Probleme
mit etwaigen Blattkrankheiten gab. Dass dem nicht so war, zeigt der im Rheinland
unterschiedlich starke Befall mit einzelnen Blattkrankheiten.
dem zeitigen Reihenschluss zu einem
frühen Cercospora-Befallsbeginn und
einem starken Befallsjahr kommen
könnte, trafen nicht zu. Die ersten Cer-
cospora-Blattflecken waren zwar im
mittleren und südlichen Rheinland be-
reits in der letzten Juni-Dekade 2014
festzustellen, jedoch kam es erst ab
Mitte Juli zu einem raschen Cerco-
spora-Anstieg im Rheinland, siehe
Grafik 1. Mit ein bis zwei Fungizid-
maßnahmen konnte die Befallshäufig-
keit bis Anfang September im Rhein-
land auf 45 % gehalten werden. Die Re-
aktion der Landwirte auf die vorhan-
dene Befallssituation bis Anfang Sep-
tember 2014 zeigt Grafik 2. Bis zu
diesem Zeitpunkt hatten sich für eine
Nachbehandlung 16 % der Monitoring-
Landwirte entschieden. Womit jedoch
niemand gerechnet hatte, war der ex-
plosionsartige Cercospora-Anstieg ab
September/Oktober im Rheinland. So
war auf manchen Schlägen eine weite-
re Behandlung unumgänglich, um das
Infektionspotenzial gering und den Be-
stand sauber zu halten, auch wenn der
eine oder andere Landwirt im Hinblick
auf die hohen Erträge dies nicht für er-
forderlich hielt.
Für die abgelaufenen Jahre zeigt
sich, dass eine standardmäßige Be-
handlung nach Kalenderdatum der Be-
fallssituation nicht gerecht wird, da so-
wohl jahresbedingt als auch regional
große Unterschiede im Befallsbeginn
und im weiteren Befallsverlauf auftre-
ten.
Die seit vielen Jahren empfohlenen,
zeitlich gestaffelten Bekämpfungs-
schwellen weisen ihre Berechtigung
auch in unterschiedlich starken Be-
fallsjahren auf. Im Monitoring zeigt
sich, dass eine Behandlung bei Befalls-
beginn geringere Cercospora-Befalls-
häufigkeiten Anfang September auf-
weist als eine Behandlung bei Errei-
chen der Bekämpfungsschwelle oder
gar eine verspätete Behandlung. Ein
unzureichender Bekämpfungserfolg
der Erstbehandlung ist auch mit späte-
ren Bekämpfungsmaßnahmen nicht
mehr auszugleichen. Besonders in Jah-
ren mit frühem Befallsbeginn und ra-
scher Befallsentwicklung ist auf einen
rechtzeitigen Behandlungstermin zu
achten.
Dieser Aspekt wird durch die An-
zeige von Vorwarnschwellen im LIZ-
Blattkrankheiten-Monitoring berück-
sichtigt. Die Vorwarnschwellen for-
dern den Landwirt frühzeitig zur Be-
standeskontrolle auf.
Grafik 1: Cercosporabefall 2014 im Vergleich zu früheren Jahren
0
20
40
60
24.
Juni
30.
Juli
6.
Aug.
13.
Aug.
20.
Aug.
27.
Aug.
3.
Sept.
Befallshäufigkeit (%)
2013
2014
2011
2012
2007
2014
NRW
2.
Juli
9.
Juli
16.
Juli
23.
Juli
Cercospora-Befall
im letzten Jahr.
Fotos: LIZ
