Zuckerrüben Journal Nr. 2/2015 - page 16

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Zuckerrübenjournal
LZ 20 · 2015
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A N B A U
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und Boden- und Fruchtfolgemaßnah-
men reduzieren.
Regional sind unterschiedliche Fäu-
len von Bedeutung. Im Rheinland gab
es in den vergangenen Jahren vorwie-
gend Probleme mit Rhizoctonia solani,
Ditylenchus dipsasi und Bormangel. In
einzelnen Jahren spielte Gürtelschorf
eine Rolle und ein jüngeres Thema ist
die Rotfäule. Die Unterscheidung von
Fäulen ist im Feld nicht immer ganz
einfach, aber für eine gezielte Bekämp-
fungsstrategie unverzichtbar.
Erregerkomplex „Wurzelbrand“
Der erste „pilzliche“ Angriff auf die
jungen Rübenpflänzchen findet bereits
im Keimstadium statt. Eine Reihe von
Pilzen ist für diesen Erregerkomplex
verantwortlich. Zu den Haupterregern
gehören Aphanomyces cochlioides,
Phoma betae, Rhizoctonia solani,
Pythium ultimum und diverse Fusari-
um-Arten. Als Schadbild zeigen sich
Einschnürungen am Wurzelhals, die
zum Umfallen der Keimpflanzen füh-
ren können. Überleben die kleinen
Pflänzchen diese erste Schädigung, so
können sich daraus je nach Erreger
schwerwiegende Folgeschäden entwi-
ckeln, wie zum Beispiel Gürtelschorf
oder Rhizoctoniafäule. Um diesem ers-
ten Pilzbefall besser standzuhalten,
wird der Rübensamen mit einem fun-
giziden Beizschutz versehen, dieser
kann jedoch nur einen Teil abwehren
und wirkt zeitlich begrenzt. Eine Aus-
saat in einen warmen Boden und ein
zügiger Feldaufgang bieten den besten
frühen Pflanzenschutz.
Rhizoctonia solani
Die Infektion mit dem Erreger Rhizoc-
tonia solani kann zu unterschiedlichen
Zeitpunkten stattfinden. Die erste In-
fektion kann wie beschrieben schon in
der Auflaufphase und frühen Jugend-
phase erfolgen. Unter sehr starken In-
fektionsbedingungen kann es zu er-
heblichen Pflanzenverlusten kommen.
Rhizoctonia-resistente Sorten halten
im frühen Stadium dem Infektions-
druck noch nicht stand, deshalb gibt es
im benachbarten Ausland eine Zulas-
sungen für eine sehr frühe Fungizid-
anwendung, zum Beispiel in Form ei-
ner Bandbehandlung. Die Späte Rü-
benfäule, die durch den gleichen Erre-
D
as Anbaujahr 2014 war im Rhein-
land nicht nur durch Rekord-
erträge, sondern leider auch durch
ein überdurchschnittliches Aufkom-
men fauler Rüben geprägt. Rübenfäu-
len werden oft als Problem viehhal-
tender Betriebe mit intensivem Mais-
anbau und organischer Düngung ab-
getan. Das ist aber bei Weitem nicht
der Fall, denn die klassischen „Rhi-
zoctonia-Betriebe“ konnten ihren An-
teil fauler Rüben in den letzten Jah-
ren durch eine gezielte Sortenwahl
Rübenfäulen – ein
vielschichtiges Problem
Für beide Vertragspartner – Landwirtschaft und Zuckerfabriken – sind faule Rüben
mit Problemen behaftet, sorgen für Ärger und belasten dieWirtschaftlichkeit der
Wertschöpfungskette Zucker aus Rüben. Rübenfäulen kann man in fünf Komplexe
einteilen, die im Rheinland von Bedeutung sind.
Symptome eines Befalls mit Ditylenchus dipsaci, dem Stock- und Stängelälchen. Rechts: Im Sortenscreening zeigen sich Unterschiede im Befall.
Beim Gürtelschorf
ist der Rübenkör-
per unterhalb der
Bodenoberfläche
schorfig, borken-
artig rauh und
häufig dunkel ver-
färbt. Die Symp-
tome ziehen sich
in vielen Fällen
gürtelartig um die
gesamte Rübe –
daher der Name
der Krankheit.
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