Zuckerrüben Journal Nr. 2/2015 - page 3

G
enau 19,4 Mio. t Weißzucker er-
zeugten Europas Rübenanbauer
im vergangenen Jahr bei durchschnitt-
lich 12,8 t/ha Weißzuckerertrag. Rund
13,5 Mio. t sind davon Quotenzucker
und somit innerhalb der EU als Le-
bensmittelzucker vermarktbar, knapp
1,4 Mio. t dürfen exportiert werden
und rund 2,2 Mio. t gehen in den soge-
nannten Non-Food-Sektor. Bleibt ein
Rest von rund 2,3 Mio. t Weißzucker,
der voraussichtlich größtenteils auf
das Zuckerwirtschaftsjahr 2015/16 vor-
getragen werden muss.
Die Internationale Vereinigung Eu-
ropäischer Rübenanbauer (CIBE) geht
deshalb und aufgrund von Rückmel-
dungen aus den einzelnen Mitglied-
staaten davon aus, dass die Rübenan-
baufläche in der EU im Jahr 2015 um
etwa 12 % unter der des Vorjahres lie-
gen wird. Das wäre konsequent und
überaus wünschenswert, denn ein Rü-
ben- beziehungsweise Zuckervortrag
ohne entsprechende Anbaueinschrän-
kung würde die Mengenproblematik
nur auf das kommende Zuckerwirt-
schaftsjahr verlagern, das Problem
aber keinesfalls lösen. Es würde aller
auf und trugen insgesamt knapp 20 % ih-
rer Quotenrübenmenge vor. Insgesamt
54 % der Anbauer, das heißt mehr als
2 000 Betriebe, beteiligten sich am Vor-
trag. Von denjenigen, die vortrugen, ent-
schieden sich rund zwei Drittel dafür,
alle Rüben oberhalb 105 % vorzutragen
und damit vollständig von einer Lager-
kostenbeteiligung befreit zu werden.
Das attraktive Vortragsangebot und
die positive Reaktion der Anbauer
sorgten dafür, dass eine darüber hi-
nausgehende obligatorische Übertra-
gungsverpflichtung, im Volksmund
auch „Zwangsvortrag“ genannt, ver-
mieden werden konnte. Positiv unter-
stützt wurde die Entscheidung zum
Vortrag auch durch die von den drei
rheinischen Zuckerfabriken angebote-
ne und sehr gut angenommene Saat-
guttauschbörse.
Bleibt zu hoffen, dass nun auch die
EU-Kommission ihren Beitrag zu einer
Verbesserung der Marktlage und ge-
gen das aktuell dramatisch niedrige
Preisniveau leistet. An Vorschlägen sei-
tens der deutschen und europäischen
Zuckerwirtschaft mangelt es nicht
(s. Artikel Seite 4). Bis Mitte April je-
doch zeigte die EU-Kommission ent-
täuschenderweise keinerlei Entgegen-
kommen.
Dr. Peter Kasten
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
12 % weniger Anbaufläche
in Europa
Das vergangene Rübenjahr hinterlässt seine Spuren beim diesjährigen Anbau.
Schon im letzten Herbst ging die Freude über ein außerordentlich erfolgreiches
Anbaujahr einher mit der Sorge über die problematische Vermarktungssituation am
europäischen Zuckermarkt.
| Z U C K E R | T E C H N I K | A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K
A K T U E L L E S
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Wahrscheinlichkeit nach sogar der ge-
samten Erzeugungskette nachhaltig
schaden, denn bereits im noch laufen-
den Zuckerwirtschaftsjahr lastet die
hohe Produktionsmenge schwer auf
den Marktpreisen. Dieser Zustand
würde sich ohne entsprechende An-
baueinschränkung kaum verbessern.
Knapp 20 % Vortrag im Rheinland
Sollte sich die Prognose der CIBE jedoch
bewahrheiten, hätten die Anbauer kon-
sequent reagiert. Gleiches gilt für die
deutschen und rheinischen Anbauer. In
Deutschland lag der Weißzuckerertrag
imMittel sogar bei 13,3 t/ha.
Für Deutschland geht man von einer
Anbaueinschränkung in Höhe von 15 bis
16 % aus. Dieser Wert sollte auch im
Rheinland mindestens erreicht werden,
denn schließlich nahmen die Anbauer
das zwischen dem Rheinischen Rüben-
bauer-Verband (RRV) und Pfeifer & Lan-
gen vereinbarte, verbesserte Angebot
zum Rübenvortrag
überaus konstruktiv
LZ 20 · 2015
Zuckerrübenjournal
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Foto: Natascha Kreuzer
Foto: Imago
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