Zuckerrübenjournal 1/2014 - page 15

LZ 9 · 2014
Zuckerrübenjournal
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A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
A
us Sicht der Landwirte warten
während der Spritzsaison immer
wieder neue Herausforderungen
durch die äußeren Rahmenbedingun-
gen und vor allem bei der Witterung.
Zusätzlich gibt es durch die Zulassung
gesetzliche Rahmenbedingungen, die
es zu beachten gilt. Grund genug, sich
im Vorfeld intensiv mit der aktuellen
Situation für 2014 zu beschäftigen.
Was gibt es Neues?
Mit dem Mittel Belvedere Extra von
Feinchemie gibt es eine neue Kombi-
nation der Wirkstoffe Phenmedipham
(150 g/l), Desmedipham (50 g/l) und
Ethofumesat (200 g/l). Das Mittel ver-
fügt über eine hohe Wirkstoffkonzen-
tration. Zugelassen sind maximal drei
Anwendungen mit jeweils 1,3 l/ha.
Wie bei anderen Mitteln von Feinche-
mie (Powertwin Plus, Goltix Super
oder Kontakt 320) ist auch Belvedere
Extra eher sanft formuliert. Das hat
Vor-, aber auch Nachteile. Unter tro-
ckenen Witterungsbedingungen ist der
Zusatz von Öl oder einem Additiv
zwingend notwendig. In den bisheri-
gen Versuchen zeigte das Mittel auf-
grund der hohen Wirkstoffkonzentra-
tion im Vergleich mit dem Vorgänger-
produkt Powertwin Plus oder auch mit
Betanal maxxPro sehr gute Wirkungs-
grade. Unter normalen Einsatzbedin-
gungen ist eine Reduzierung der Auf-
wandmengen auf 1,0 l/ha möglich.
Beim Einsatz von Betanal maxxPro
hat es in den letzten beiden Jahren in ei-
nigen Regionen Deutschlands unter kri-
tischen Witterungsbedingungen Verträg-
lichkeitsprobleme gegeben. Im Rhein-
land sind diese Probleme nicht aufgetre-
ten. Vor diesemHintergrund wird Bayer
CropScience 2014 in Deutschland neben
Betanal maxxPro auch wieder das altbe-
kannte Betanal Expert vertreiben. Ob
entsprechende Ware auch im Rheinland
verfügbar ist, bleibt abzuwarten.
Für 2014 angekündigt ist auch Beta-
sana Kompakt von United Phosphorus.
Betasana Kompakt ist die Kombination
der blattaktiven Wirkstoffe Phenmedi-
pham und Desmedipham mit jeweils
80 g/l Wirkstoff. Gegenüber reinen
Phenmediphamprodukten, wie Kon-
takt 320 oder Betasana SC, ist eine hö-
here Blattaktivität vorhanden. Die Zu-
lassung ist beantragt für drei Applika-
tionen mit jeweils 2 l/ha.
Aktuelle Tipps zum
Herbizideinsatz
Bei keiner anderen Kultur hat sich in den letzten 20 Jahren bei der Unkrautbekämp-
fung so wenig bei neuenWirkstoffen getan wie bei der Zuckerrübe. So bleibt es auch
für 2014 bei den altbekanntenWirkstoffen. Nichts Neues, könnte man hier zusam-
menfassend festhalten und bräuchte eigentlich auch gar keine weiteren Informatio-
nen. Stimmt theoretisch, aber eben nur theoretisch. Erfahrungsgemäß gibt es jedes
Jahr neue Zusammensetzungen der altbekanntenWirkstoffe mit neuer Formulierung
unter neuen Handelsnamen.
auch die im Frühjahr in den regionalen
Landwirtschaftszeitungen veröffent-
lichten N
min
-Richtwerte der Landwirt-
schaftskammer verwendet werden. Als
dritte Möglichkeit sei auf das Interne-
tangebot
hingewiesen.
Dort können betriebsindividuelle N
min
-
Richtwerte kalkuliert und in eine kon-
krete N-Düngeempfehlung überführt
werden. Die N-Düngeempfehlungen
nach dem Sollwertkonzept für Zucker-
rüben beziehen sich auf normale Ernte-
termine. Bei sehr später Ernte (Novem-
ber) steht den Pflanzen eine längere Ve-
getationszeit zur Verfügung. Von sol-
chen Beständen kann mehr Stickstoff in
Ertrag umgesetzt werden, ohne dass es
negative Konsequenzen für die Qualität
hätte. Wie aus entsprechenden Versu-
chen abgeleitet werden kann, sind des-
halb für Schläge, auf denen späte Rode-
termine vorgesehen sind, die N-Gaben
um 10 bis 15 kg/ha zu erhöhen. Genau
das Gegenteil gilt, wenn die Ernte für
September vorgesehen ist. Dann sollte
die kalkulierte N-Menge um den glei-
chen Betrag abgesenkt werden.
Günter Jacobs
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Foto: agrarpress
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