Zuckerrübenjournal 1/2014 - page 10

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Zuckerrübenjournal
LZ 9 · 2014
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A N B A U
T E C H N I K | Z U C K E R |
I
m Vorfeld der Aussaat sollten daher
unbedingt Bodenbearbeitungsgeräte
und – besonders wichtig – die Sägeräte
auf einwandfreie Funktionstüchtigkeit
überprüft werden. Besonderes Augen-
merk sollte dabei auf die Säschare und
Zellenräder gelegt werden. Sind diese
stark abgenutzt, werden eine gleich-
mäßige Ablagetiefe und -weite unmög-
lich, sodass kein gleichmäßiger Auflauf
gewährleistet ist und die Gefahr von
Nachkeimern sowie geringen oder un-
gleichen Bestandesdichten besteht.
Weitere Tipps zur Überprüfung der Sä-
geräte bietet der LIZ-Sägeräte-Check
unter
Sofern der Einsatz von überlager-
tem Saatgut nicht vermeidbar ist, ist
ein Keimtest dringend zu empfehlen,
zum Beispiel mit dem LIZ-Keimtestser-
vice, siehe Artikel Seite 20. Allerdings
kann auch ein solcher Test nur ansatz-
weise Hinweise auf die Qualität des
Saatguts geben. Er stellt aber keine Ge-
währ dar, dass überlagertes Saatgut
absolut bedenkenlos eingesetzt wer-
den kann.
Sind die Sägeräte in einwandfreiem
Zustand und das Saatgut in Ordnung,
steht die Vorbereitung der Flächen für
die Aussaat an. Wenn diese näherrückt
und die Witterungsbedingungen es zu-
lassen, sollten insbesondere Mulch-
saatflächen auf größere aufgelaufene
Unkräuter sowie Altverunkrautung,
bei Zwischenfruchtmulch außerdem
auf nicht abgestorbene Zwischenfrüch-
te kontrolliert werden.
Auf Mulchsaatflächen wird in der
Regel eine Behandlung mit Glyphosat
erforderlich sein, um die Flächen zur
Aussaat sicher unkrautfrei zu haben.
Theoretisch ist auch eine mechanische
Bekämpfung der Unkräuter möglich.
Diese birgt aber die Gefahr, dass die
Pflanzen – insbesondere bei nur ein-
maliger Überfahrt und ungünstiger
Folgewitterung – nicht nachhaltig be-
kämpft werden.
Wenn aus Gründen der Zeiterspar-
nis über eine Kombination von Dün-
gung (AHL) und Glyphosateinsatz
nachgedacht wird, sollte Folgendes be-
achtet werden: AHL und Glyphosat
sind bekanntermaßen mischbar, aller-
dings kann es zu einer reduzierten
Herbizidwirkung kommen. Daher soll-
te genau abgewogen werden, ob und
Rüben einen optimalen
Start ermöglichen!
Oft hört man den Spruch: „Wenn die Rüben erst mal raus sind, ist das Jahr vorbei!“
Da ist mit Sicherheit etwas Wahres dran, denn wenn die Rüben auf „Reihe“ stehen,
ist der Grundstein für ihre Entwicklung gelegt. Ab diesem Zeitpunkt kann die Ertrags-
bildung nur noch über Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen beeinflusst
werden. DieWeichen für ein optimales Wachstumwährend der gesamten Vegeta-
tionsperiode werden aber viel früher gestellt: bei der Saatbettbereitung und Aussaat
der Rüben.
wann eine Mischung erfolgen kann,
ohne eine sichere Unkrautbekämpfung
zu gefährden.
Bei der Saatbettbereitung und Aus-
saat kommt es dann wie in jedem Jahr
darauf an, sich auf die aktuellen Bedin-
gungen und den jeweiligen Schlag op-
timal einzustellen. Im Einzelfall kann
dies bedeuten, dass auch über viele
Jahre bewährte Systeme überdacht
werden sollten. Gründe hierfür kön-
nen sein nicht abgefrorene Zwischen-
frucht, mangelnde Frostgare, Nieder-
schlagsverhältnisse oder Probleme bei
der vorangegangenen Grundboden-
bearbeitung.
Als Faustregel gilt: kühle, feuchte
Standorte – tiefere Bearbeitung (besse-
re Durchlüftung und damit schnellere
Erwärmung); trockene, warme Stand-
orte – flachere Bearbeitung (Wasser
sparen). Dabei darf die Saatbettberei-
tung nur so tief erfolgen, dass eine aus-
reichende Rückverfestigung ohne allzu
großen Aufwand möglich ist, denn
mangelnder Bodenschluss führt insbe-
sondere bei Trockenheit zunächst zu
Auflauf- und später zu Wachstumspro-
blemen. Welches System zu welchem
Standort passt, zeigt in der Regel vor
allem die eigene Erfahrung. Nützliche
Tipps bietet hierzu aber auch LIZ-An-
bausysteme. In allen Fällen gilt jedoch:
Die Bodenbearbeitung darf erst bei
ausreichend abgetrocknetem Boden
(Spatenprobe!) erfolgen! Ansonsten
sind Entwicklungsstörungen der Rü-
ben aufgrund einer schlechten Boden-
struktur durch zu feuchte Bearbeitung
vorprogrammiert. Da heißt es dann oft:
Foto: Landpixel
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