Zuckerrübenjournal 1/2014 - page 5

LZ 9 · 2014
Zuckerrübenjournal
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P O L I T I K
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ern in Europa nicht mehr viel Zeit, um
sich auf die neuen Gegebenheiten ein-
zustellen.“ Der Sektor müsse schon
deutlich vor 2017 grundlegende Ent-
scheidungen über eine neue Branchen-
vereinbarung treffen. „Wir brauchen
eine gute und starke Partnerschaft zwi-
schen Anbauern und Verarbeitern“, er-
klärte Dalby. Die Landwirte müssten
sich auf stärker schwankende Märkte
bei Zucker und Isoglucose einstellen,
die zusätzlich durch Freihandelsab-
kommen beeinflusst würden. Die euro-
päischen Rübenanbauer seien bereit,
sich den neuen Herausforderungen zu
stellen. Dazu gehöre auch, schlechte
Jahre zu überstehen, wenn die Land-
wirte in guten Jahren angemessen am
Erlös beteiligt würden.
Mehr Konkurrenz auf demMarkt
„Der Herrgott hat es dieses Jahr gut
gemeint mit den Rüben“, erklärte
Dr. Botho von Schwarzkopf, Geschäfts-
führer von Pfeifer & Langen, in seinem
Grußwort. „Im Schnitt können wir 12 t
pro ha Zuckerertrag verzeichnen, ein-
zelne Landwirte haben sogar 20 t Zu-
cker pro ha erreicht.“ Die Potenziale
der Rübe, verbunden mit dem guten
Kompensationsvermögen, machten ihn
zuversichtlich, dass die Rübe in Zu-
kunft bestehen werde. „Auf jeden Fall
brauchen wir den Außenschutz in der
EU“, betonte Dr. von Schwarzkopf.
Wenn die Zuckermarktordnung
2017 ausläuft, werde es zu einer völlig
neuen Wettbewerbssituation auf dem
Zuckermarkt kommen, da auch die Re-
gelungen für Isoglucose ausliefen. „Es
wird darum gehen, die erzeugten Zu-
ckermengen marktgerecht zu gestal-
ten, denn es wird mehr Konkurrenz
zwischen den Zuckerverarbeitern und
auch den Regionen geben. Außerdem
wird der Markt von größeren Schwan-
kungen geprägt sein als bisher“, beton-
te Dr. von Schwarzkopf. „Deshalb ist
Klares Votum
für die Rübe
Wie sieht die Zukunft des rheinischen Rübenan-
baus nach 2017 aus? Und mit welchem Züch-
tungsfortschritt ist bis dahin zu rechnen? Neben
diesen beiden Themen standen rechtliche Fragen
rund um den Rübentransport auf der Tages-
ordnung der Mitgliederversammlung des
Rheinischen Rübenbauer-Verbandes Mitte Januar
in Bergheim.
B
ernhard Conzen, Vorsitzender des
Rheinischen Rübenbauer-Verban-
des (RRV), blickte in seiner Begrüßung
zunächst auf die Kampagne zurück, die
von später Saat und ungünstiger Witte-
rung geprägt war. „Deshalb waren die
Ertragserwartungen eher verhalten
und die Entscheidung, den Kampagne-
start zu verschieben, genau richtig.“
Doch das optimale Wetter im Herbst
bescherte unerwartete Zuwächse, die
am Ende zu einem Durchschnittser-
trag von mehr als 74 t/ha mit 17,1 % Zu-
cker im Rheinland führten. „Damit
steigt das Ertragsniveau weiter, wenn
man die langjährigen Zahlen betrach-
tet. In vier von fünf Jahren hatten wir
jetzt Erträge über 70 t/ha.“
Einen Blick auf Europa warf Jørn
Dalby, Präsident der Internationalen
Vereinigung Europäischer Rübenan-
bauer (CIBE), in seinem Grußwort.
„Mit der historischen Entscheidung,
die Zuckermarktordnung 2017 auslau-
fen zu lassen, bleibt den Rübenanbau-
Bernhard Conzen, Vorsitzender des Rheinischen Rübenbauer-
Verbandes, kann sich den Rübenanbau nach 2017 auf der Basis
langjähriger Anbauverträge sehr gut vorstellen.
Rund 430 Mitglie-
der und Gäste
konnte der Rheini-
sche Rübenbauer-
Verband bei sei-
ner Mitgliederver-
sammlung begrü-
ßen.
Jørn Dalby, Präsident der europäischen
Rübenanbauer, betonte die Bedeutung
einer guten Partnerschaft zwischen An-
bauern und Zuckerverarbeitern.
Zur Person:
Jørn Dalby
Jørn Dalby, Präsident der Interna-
tionalen Vereinigung der europäi-
schen Zuckerrübenanbauer (CIBE),
bewirtschaftet einen Ackerbaube-
trieb mit Zuckerrüben, Weizen,
Braugerste und Gras-Saatgutver-
mehrung in Stavreby auf der Insel
Falster in Süddänemark. Seit 2002
ist er Vorsitzender der dänischen
Zuckerrübenanbauer und seit 2011
Präsident der CIBE, in der er seit
1993 mitarbeitet. Jørn Dalby ist ver-
heiratet und hat drei Töchter.
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