Zuckerrübenjournal 1/2014 - page 3

LZ 9 · 2014
Zuckerrübenjournal
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| Z U C K E R | T E C H N I K | A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K
A K T U E L L E S
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Folgerichtig entschieden der Rhei-
nische Rübenbauer-Verband (RRV)
und Pfeifer & Langen (P&L) gemein-
sam, den Kampagnestart in allen Regi-
onen um eine Woche, in Euskirchen
sogar um zwei Wochen hinauszuschie-
ben, um noch Zuwachs zu generieren
und möglichst vielen Anbauern eine
vollständige Vertragserfüllung zu er-
möglichen. Das funktionierte auch,
und zwar besser als erhofft. Die nach
der ersten Septemberdekade einset-
zenden Niederschläge führten gemein-
sam mit der noch vorhandenen Wärme
zu Zuwächsen, wie man sie in der bis-
herigen Geschichte der Proberodun-
gen noch nicht feststellen konnte.
Die Phase des intensiven Zuwach-
ses hielt bis weit in den November an.
Alle Rüben profitierten somit von den
günstigen Wachstumsbedingungen.
Schließlich konnte mit 74,7 t/ha Rü-
benertrag bei 17,15 % Zuckergehalt
doch noch ein weiteres ertragliches
Spitzenjahr verzeichnet werden. Die
Art der Ertragsbildung lässt die Zu-
ckerwirtschaft positiv stimmen, denn
sie belegt das überdurchschnittliche
Anpassungs- und Kompensationsver-
mögen der Zuckerrübe beziehungs-
weise des Rübenwachstums in der
rheinischen Anbauregion – ein für die
Zukunft überaus wichtiges Element
für hohe Wettbewerbsfähigkeit. Die
Rübe im Rheinland scheint ihren Er-
trag inzwischen immer zu generieren,
egal wann.
Erst trocken, dann nass
Die Verschiebung des Kampagnestarts
hatte natürlich auch noch andere
Gründe. So wäre ein Roden unter den
extrem trockenen Bodenbedingungen
nicht auf allen Standorten möglich ge-
wesen, und wenn überhaupt, dann nur
schwierig und mit überdurchschnitt-
lich hohen Rodeverlusten. Die Rode-
bereitschaft der Landwirte mit früher
Liefereinteilung wäre nicht uneinge-
schränkt gegeben gewesen, was wiede-
rum für die gesamte Logistikkette bis
in die Zuckerfabrik hinein Planungs-
probleme hätte bedeuten können. Mit
den einsetzenden Niederschlägen ver-
besserte sich diese Situation schnell.
Allerdings fielen die Niederschläge bis
Mitte November dann so reichlich,
dass der Gesamtabzug deutlich über
dem der Vorjahre lag und insgesamt
einen Wert von 8,9 % erreichte.
Zeitweises Aussetzen von Malus
und Frachterstattungsobergrenze
Anfang November waren die Böden so
nass, dass die Rodearbeiten einge-
schränkt und kurzzeitig sogar ausge-
setzt werden mussten. Da eine ausrei-
chende Rohstoffversorgung der Zu-
ckerfabriken zumindest einige Tage in-
frage gestellt war, reduzierten alle drei
P&L-Werke zeitweise ihre Verarbei-
tungsleistung. Gleichzeitig vereinbar-
ten RRV und P&L, die übliche Grenze
der Frachterstattung von 15 % ebenso
auszusetzen wie den Malus im Rah-
men des Bonus-Malus-Erde-Systems,
damit Anbauer, die bereit waren, unter
diesen schwierigen Bedingungen Rü-
ben zu liefern, keine wirtschaftlichen
Nachteile erleiden mussten. Der Bonus
N
och Anfang September lagen die
Ertragsprognosen bei einem rhei-
nischen Durchschnittsertrag von rund
67 t und 17,5 bis 18 % Zuckergehalt. Ur-
sache dafür war das inzwischen hin-
länglich beschriebene suboptimale Ve-
getationsjahr 2013 – zumindest bis Sep-
tember 2013. Erst war es zu kalt, dann
zu nass, lange Zeit viel zu dunkel und
ab Anfang Juli bis in die erste Septem-
berwoche zu heiß und zu trocken. Die
Ertragsprognose lag deutlich unter
den beiden Vorjahren.
Ende gut, (fast) alles gut
Der im Rheinland ebenso beliebte wie häufig zitierte Spruch „Prognosen sind schwie-
rig, vor allemwenn sie die Zukunft betreffen“ bewahrheitete sich im abgelaufenen
Rübenjahr einmal mehr. Noch nie lagen die auf den Proberodungen basierenden Er-
tragsschätzungen und die letztendlich erzielten Rüben- und Zuckererträge so weit
auseinander wie in diesem Jahr.
Foto: Andreas Dunker
Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser!
B
eim letzten Zuckerrübenjournal
hat es leider eine technische
Panne gegeben, die vermutlich dem
einen oder anderen Leser aufgefal-
len ist: Das Zuckerrübenjournal war
nicht wie angekündigt extra gehef-
tet. Wer es aus der LZ herausge-
trennt hat, hatte lose Blätter in der
Hand. Aber diesmal klappt‘s be-
stimmt, wenn Sie das Journal he-
raustrennen, haben Sie eine separat
geheftete Zeitung in der Hand, die
viel bequemer zu archivieren ist.
Wir wünschen Ihnen damit viel
Freude und bitten, diese Panne zu
entschuldigen.
Ihre
Zuckerrübenjournal-Redaktion
Natascha Kreuzer
Die Roder hatten
im letzten Herbst
mehr zu tun, als
die Proberodun-
gen ahnen ließen.
Foto: Landpixel
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