Zuckerrübenjournal 1/2014 - page 7

LZ 9 · 2014
Zuckerrübenjournal
| 7
| Z U C K E R | T E C H N I K | A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T |
P O L I T I K
| A K T U E L L E S |
unbegrenzt überschritten werden
könnten. „Die Kontrollen in diesem Be-
reich werden verschärft.“
Zum Thema Fahrerqualifikation er-
klärte er, dass bei Mitarbeitern, deren
Hauptbeschäftigung der Transport sei,
in Zukunft wohl auch regelmäßige
Fortbildungen nötig sein werden.
Natascha Kreuzer
chen Genom gebe. Die Gentechnik, so
von dem Bussche, sei nur eine Technik
von vielen in der Züchtung und werde
völlig überbewertet.
„Im nächsten Jahrzehnt rechne ich
mit 20 bis 30 % höheren Rübenerträ-
gen. Die Wertschöpfung durch die
Züchtung wird für Landwirte und Ver-
arbeiter weiter steigen. Deshalb bin
ich überzeugt, dass die Rübe auch oh-
ne Zuckermarktordnung wettbewerbs-
fähig bleiben wird.“ Dabei werde der
Forschungsaufwand immer größer
werden. Aktuell investiert KWS bei-
spielsweise rund 15 % seines Umsatzes
in Forschung und Entwicklung, etwa
40 % oder 1 800 Mitarbeiter arbeiten
bei KWS weltweit in diesem Bereich.
Welche rechtlichen Aspekte beim
Rübentransport zu berücksichtigen
sind, erläuterte Günter Heitmann vom
Deutschen Verkehrssicherheitsrat und
langjähriger Mitarbeiter der Landwirt-
schaftskammer Niedersachsen. „Die
Rübenabfuhr ist so gut organisiert wie
bei keiner anderen Kultur“, erklärte
Heitmann zu Beginn. Durch die geän-
derte Zuglänge auf 18,75 m und die Be-
grenzung auf 40 t Gesamtmasse sei der
Sattelzug durch sein geringes Leerge-
wicht im Gegensatz zu Schleppern mit
Anhängern im Vorteil. „In Niedersach-
sen zeichnet sich eine Tendenz zu
mehr Sattelzügen beim Rübentrans-
port ab.“ Beim Einsatz von Sattelzügen
sei aber zu berücksichtigen, dass diese
nicht über Maschinenringe vermittelt
werden dürfen. Vorteile der Sattelzüge
seien die geringere Geräuschentwick-
lung vor allem bei Leerfahrten. Auch
aus Kostengründen seien Sattelzüge
auch schon bei geringen Entfernungen
zur Fabrik rentabel.
Digitale Tachografen, also Fahrten-
schreiber, sind bei land- oder forstwirt-
schaftlich genutzten Fahrzeugen (lof-
Fahrzeuge) bis 100 km Umkreis vom
Betrieb nicht vorgeschrieben und die
Fahrzeuge damit auch von den Lenk-
und Ruhezeiten befreit. Heitmann
warnte aber davor, dass die Lenk- und
Ruhezeiten bis zu 28 Tage später noch
kontrolliert würden und auch laut Ar-
beitszeitgesetz die Arbeitszeiten nicht
Günter Heitmann
versuchte, für die
vielen komplizier-
ten Regelungen
im Verkehrsrecht
zu sensibilisieren.
Zukunft mit viel
Bürokratie
Wie geht es weiter in der Agrarpolitik bis 2020? Und welche
Rolle wird dabei der Zuckermarkt spielen? Darum ging es bei der
Beratertagung der Arbeitsgemeinschaft Zuckerrübenanbau Ende
Januar in Düren.
D
er Zuckermarkt der Zukunft wird
nach Meinung von Dr. Botho von
Schwarzkopf, Pfeifer & Langen, zu-
nächst von Überschüssen geprägt sein.
„Wenn wir von einer Verarbeitungs-
menge von etwa 20 Mio. t Zucker ausge-
hen, um die vorhandenen Fabrikkapazi-
täten auszulasten, und dazu noch 2 bis
3 Mio. t Isoglucose rechnen, steht dieser
Erzeugung von etwa 22 bis 23 Mio. t ein
Verbrauch von etwa 19 Mio. t gegen-
über.“ Dazu könnten möglicherweise
noch Importe aus den Entwicklungslän-
dern, den LDC, kommen. Er appellierte
an alle Beteiligten, den technischen
und biologischen Fortschritt zu nutzen.
„Die gemeinsame Agrarpolitik ist in
der Endphase der Umsetzung“, erklärte
Bernhard Conzen, Vorsitzender des
Rheinischen Rübenbauer-Verbandes.
„Leider wird dabei mehr statt weniger
Bürokratie herauskommen.“ Für den
stärkeren Wettbewerb sieht er das
Rheinland gut gewappnet.
Greening mit Auflagen
Für die Zukunft sei geplant, die Prämi-
en in eine Basisprämie, die rund 70 %
ausmache, und eine Greeningprämie,
die 30 % betrage, aufzuteilen. Beides
könnte aber nur gemeinsam beantragt
werden. Wer also die Greeningaufla-
gen nicht erfülle, bekomme auch keine
Basisprämie. Die Greeningprämie soll
für Umweltleistungen, wie eine min-
destens dreijährige Fruchtfolge, eine
Erhaltung von Dauergrünlandflächen
Schätzungen ge-
hen davon aus,
dass die Zucker-
erzeugung in der
EU nach 2017
über dem Ver-
brauch liegen
wird.
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...24
Powered by FlippingBook