Zuckerrübenjournal 1/2014 - page 23

LZ 9 · 2014
Zuckerrübenjournal
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satz bieten. In beiden Varianten wurde
ebenfalls die 1. NAK in Fläche durch-
geführt und das Ziel war es, eine Flä-
chenbehandlung einzusparen.
In der Reihe striegeln
Der Annaburger Rollstriegel besteht
aus 30 Federstahlzinken, die in V-Form
in eine PUR-Nabe eingearbeitet sind
und damit eine gewisse Elastizität ge-
währleisten. Durch sein passives Abrol-
len in 30° zur Fahrtrichtung bearbeitet
er ein etwa 10 cm breites Band. Es war
relativ problemlos, diesen Reihenstrie-
gel die vorhandene Schmotzerhacke an-
zubauen.
Beim Ersteinsatz überraschte die
intensive und tief eingreifende Ar-
Rollhacke von
Einböck mit 3 m
Arbeitsbreite.
Überarbeitete und druckentlastete Variante des Annaburger Striegels.
Zwölfreihige Standardhacke von Schmotzer.
beitsweise, was sicherlich den milden
Lössböden in der Köln-Aachener Bucht
geschuldet war. Komplett ausgerissene
oder stark verletzte Rüben machten ei-
ne Modifizierung des Originalzustan-
des notwendig. Die für eine Druckbe-
lastung vorgesehene Feder-Ketten-Vor-
richtung musste zu einer Druckentlas-
tung umgebaut werden.
Nach dieser Modifizierung konnte
der Einsatz als durchaus rübenscho-
nend und problemlos bezeichnet wer-
den. Fahrgeschwindigkeiten von 6 bis
8 km/h waren ohne Einschränkungen
an die Funktionalität möglich.
Die Fläche überrollen
Für die flächige mechanische Unkraut-
kontrolle stand eine Rollhacke mit 3 m
Arbeitsbreite von Einböck zur Verfü-
gung. Merkmale dieser Geräte sind die
parallel geführte zweireihige Rotor-
sternanordnung mit hydraulischer
Druckverstellung und einem Strichab-
stand von 9,38 cm. Im Gegensatz zu
den speziellen Rübenhacken können
diese Geräte in vielen Kulturen einge-
setzt und mit hohen Geschwindigkei-
ten gefahren werden.
Der Einsatz ist denkbar einfach und
erfordert nur geringe Rüstzeiten. Ein-
fach anbauen, auf den Schlepper set-
zen und mit 12 bis 20 km/h losfahren.
Sind die Rüben allerdings noch klein
und haben im Schnitt noch nicht das
zweite Laubblattpaar erreicht, werden
sie von dem niederfallenden „Erdre-
gen“ regelrecht verschüttet. Außerdem
hinterlässt die Rollhacke eine offenpo-
rige und krümelige Oberfläche, in der
allerdings eine neue Unkrautwelle
hervorragende Startbedingungen fin-
den kann. Mehrere Überfahrten sind
daher einzuplanen.
Für beide mechanische Verfahren –
Reihe oder Fläche – ist die 1. NAK Pflicht.
Die Rüben sollten das 2. Laubblattpaar
erreicht und damit einen festen Stand
haben und das Unkraut sollte keinesfalls
größer als das Keimblatt sein, da die
Hauptwirkung nicht im Aushacken oder
-reißen, sondern im Verschütten liegt.
Im Versuchsjahr 2013 gab es witte-
rungsbedingt keine Probleme für den
Hackeinsatz und zu keiner Zeit kam es
zu Verstopfungen oder Behinderungen
durch die Mulchauflage.
Fazit
Dass Pflanzenschutz im Fokus der Ge-
sellschaft steht und Reduktionen er-
wünscht sind, spüren alle Beteiligten.
Moderne, mit Assistenzsystemen ver-
sehene Rübenhacken stehen zur Verfü-
gung und neue Techniken sind in Prü-
fung, um den Herbizideinsatz im Zu-
ckerrübenanbau zu reduzieren. Der
hohe Anteil konservierender Anbau-
systeme fordert eigene Versuchsaktivi-
täten, mit denen 2013 erste Erfahrun-
gen gesammelt werden konnten. Erste
deutschlandweit koordinierte Ver-
suchsaktivitäten starten in diesem
Frühjahr. Ziel ist es zu wissen, unter
welchen Standortbedingungen Herbi-
zidreduzierungen möglich oder auch
nicht möglich sind.
Vielleicht sollten wir uns dem Ge-
danken vorsichtig nähern, dass wir in
Zukunft auf unseren Rübenfeldern
Flächenbehandlungen, Bandbehand-
lungen und mechanische Behandlun-
gen zeitversetzt oder parallel durch-
führen werden.
Clemens Eßer
Landwirtschaftlicher
Informationsdienst Zuckerrübe
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