Zuckerrübenjournal 1/2014 - page 21

LZ 9 · 2014
Zuckerrübenjournal
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T E C H N I K
A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
Leistung einer Saatgutpartie unter op-
timalen Bedingungen beschreibt, ist
die Triebkraft diejenige Saatguteigen-
schaft, die unter schwierigen Bedin-
gungen, wie 2013, den entscheidenden
Einfluss auf den Feldaufgang hat.
Laut Definition ist Triebkraft keine
einzelne, messbare Eigenschaft, son-
dern ein Konzept, bestehend aus einer
Hier geht’s zum Keimtest
Auch 2014 bietet LIZ wieder einen „Fitness-Check“ für
überlagertes Rübensaatgut an. Ab diesem Jahr wird der
LIZ-Keimtestservice unter Kältestress bei 10 °C durchge-
führt, um die Vitalität des Saatgutes auch im Hinblick auf
schwierigere Auflaufverhältnisse besser einschätzen zu
können. Bei Interesse am kostenlosen LIZ-Keimtestservice
senden Sie etwa zwei Esslöffel Saatgut, aus der Mitte der
Packung entnommen, in einer mit Klebeband verschlosse-
nen kleinen Plastiktüte, zum Beispiel in einem Gefrier-
beutel, in einem Kuvert an LIZ-Koordinationsstelle, –
Keimtest-Service –, Dürener Straße 67, 50189 Elsdorf, An-
gabe von E-Mail-Adresse oder Faxnummer zwecks Zustel-
lung des Testergebnisses nicht vergessen. Mit dem Ergeb-
nis ist etwa drei Wochen nach Probeneingang zu rechnen.
Reihe von Saatguteigenschaften, die in
Beziehung stehen zu:
der Geschwindigkeit und Einheit-
lichkeit der Keimung,
dem Feldaufgangsvermögen des
Saatgutes unter ungünstigen Bedin-
gungen und
der Leistungsfähigkeit nach der La-
gerung, insbesondere dem Erhalt
hoher Keimfähigkeit.
Getestet wird die Triebkraft in der
Regel, indem man sie fordert. Dazu
wird eine Keimfähigkeitsüberprüfung
unter suboptimalen Bedingungen, also
unter Einfluss eines Stressfaktors
durchgeführt. Der Stressfaktor kann
dabei zum Beispiel Kälte, Wasserman-
gel, Wasserüberschuss oder mechani-
scher Widerstand sein. Je stärker das
Ergebnis dieses Stresstests von dem
des Keimtests unter optimalen Bedin-
gungen abweicht, desto schwächer ist
die Triebkraft des Saatgutes einzu-
schätzen. Solche Tests liefern zwar kei-
nen direkten Wert für die Triebkraft,
sie können aber dazu dienen, Saatgut-
partien vergleichend zu bewerten.
Da für die Zuckerrübe kein interna-
tionaler Standard zur Triebkrafttes-
tung existiert, sind die in verschiede-
nen Institutionen ermittelten Ergeb-
nisse jedoch nicht unmittelbar mitei-
nander vergleichbar.
Dass es 2013 Probleme aufgrund zu
geringer Triebkraft gerade bei überla-
gertem Saatgut gab, ist gut nachvoll-
ziehbar, wenn man den Alterungspro-
zess des Saatguts während der Lage-
rung betrachtet.
Während die Keimfähigkeit im zeit-
lichen Verlauf sehr lange auf hohem
Niveau erhalten bleibt, tritt ein Verlust
an Triebkraft deutlich schneller und
vor allem auch in höherem Maße ein.
Mit anderen Worten: Bevor eine Saat-
gutpartie an Keimfähigkeit verliert,
findet zunächst ein deutlicher Verlust
an Triebkraft statt.
Der Alterungsprozess von Saatgut,
das heißt der Verlust von Triebkraft
und Keimfähigkeit, ist unumstößlich,
kann aber durch gute Lagerungsbedin-
gungen, also trocken und kühl, ver-
langsamt werden.
Katharina Schmitz
Landwirtschaftlicher
Informationsdienst Zuckerrübe
Einer der Hauptgründe für die Abkehr
von der Hacke war sicher der hohe
Zeitaufwand, der sich besonders in Jah-
ren mit widrigen Witterungsverhältnis-
sen schnell aufschaukelte. In Folge war
der Bodenzustand oft nicht ideal und in
kupiertem Gelände floss dann der ge-
hackte Boden umso schneller ab. Au-
ßerdem blieb mindestens ein Drittel
der Fläche unbearbeitet. Auf der bei
der kombinierten Bandapplikation be-
handelten Fläche zeigten die Unkräu-
ter wegen der Staubentwicklung der
vorlaufenden Hacke oft nur eine gerin-
ge Schädigung. Zusätzlich wuchsen die
Probleme mit ständig und spät auflau-
fenden Unkräutern wie Bingelkraut
und Hundspetersilie.
Was spricht für ein Comeback?
Zwei wichtige Gründe, sich mit dem
Thema erneut zu beschäftigen, stehen
im Vordergrund:
Das gestiegene Umweltbewusstsein
der Gesellschaft und der Trend zu
geringerer Pflanzenschutzintensi-
tät.
Neue landtechnische Entwicklun-
gen geben neue Perspektiven, ins-
besondere durch die Erhöhung der
Schlagkraft.
Dabei denkt man natürlich zuerst an
die bekannte Hacktechnik in Verbin-
dung mit der Bandspritze.
Was bieten moderne Hacken?
Moderne Rübenhacken bieten heute
unterschiedliche Scharsysteme, wie
Gänsefuß-, Winkelschare oder Schar-
kombinationen, und unkomplizierte
Nachlaufstriegel. Eigene automatische
Comeback der Rübenhacke!?
Zurück zur Hacke? Diese Frage wird zunächst Verwunderung hervorrufen, hat man
sich doch vor langer Zeit gerne von dieser Technik verabschiedet. Warum kommt das
Thema wieder auf, vor allem vor dem Hintergrund, dass auf den Rübenäckern offen-
sichtlich doch alles in Ordnung ist? Denn dank des flächigen Einsatzes chemischer
Pflanzenschutzmittel sind in den meisten Fällen die Rübenäcker unkrautfrei und man
findet im Frühsommer Top-Pflanzenbestände vor.
Bei den ersten
Versuchen waren
auf dem Acker
ausgerissene Rü-
benpflanzen zu
finden. Die Ma-
schine wurde da-
raufhin modifi-
ziert.
Fotos: Clemens Eßer
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