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Zuckerrübenjournal
LZ 9 · 2016
| A K T U E L L E S | P O L I T I K
M A R K T
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | A N B A U | T E C H N I K | Z U C K E R |
wuchs, wurde knapp zur Hälfte auf
2016/17 vorgetragen, insgesamt rund
4 % der Quote. Das war eine absolut
richtige Entscheidung, denn nach wie
vor können für Nichtquotenzucker kei-
ne wirtschaftlichen Preise am Markt
erzielt werden. Der aktuelle Rübenvor-
trag ist der letzte im Rahmen des Quo-
tensystems. Bereits nach der Rüben-
ernte 2016 beginnt die neue Zeitrech-
nung mit einem System ohne Zucker-
quote und Mindestpreis, allerdings
auch ohne Produktionsabgabe und Ex-
portbeschränkungen.
Da das Anbaujahr 2016 noch unter
der Vorgabe der Mengenkonsolidierung
zu sehen ist, vereinbarten RRV und
Pfeifer & Langen unter anderem, dass
2016 jegliche Unterschreitung der Ver-
tragsliefermenge, egal in welcher Höhe,
folgenlos bleibt, auch was die Zuteilung
von Vertragsmengen für 2017 betrifft.
Aufgrund der schwierigen Marktlage
kann keine Preiszusage für Überschuss-
rüben oberhalb von 105 % Quotenerfül-
lung gemacht werden. Weiterhin wurde
vereinbart, dass die Mehrbezahlung für
die ersten 5 % Überrüben oberhalb der
Quote (Überrüben 1) gegenüber Über-
rüben 3 nicht für diese Menge ausge-
zahlt, sondern den Quotenrüben zuge-
schlagen wird. Die Mehrbezahlung er-
hält man somit bereits mit der Beliefe-
rung der Quote. Ein weiterer Grund al-
so für einen knappen und allein auf die
Erfüllung der Vertragsmengen ausge-
richteten Anbau 2016.
Abschließend zur Zukunft: Es ist
notwendig, dass spätestens bis zum
Frühsommer 2016, dem Termin der
Anbauplanung für 2017, alle politi-
schen, wirtschaftlichen und natürlich
vertraglichen Rahmenbedingungen
für Rübenanbauer und Zuckerindus-
trie klar sind. Nur so kann der Wechsel
in die „neue Zeitrechnung“ im EU-Zu-
ckersektor gelingen, nur so kann die
rheinische Zuckerwirtschaft gut aufge-
stellt in die quotenlose Zeit gehen und
nur so kann die rheinische Landwirt-
schaft ihre Anbauplanung auf einer
verlässlichen Basis vornehmen. Daran
gilt es, in Bonn/Köln, Berlin und Brüs-
sel in den kommenden Monaten inten-
siv zu arbeiten. Sobald Ergebnisse vor-
liegen, werden unsere Rüben anbau-
enden Betriebe informiert.
Dr. Peter Kasten
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
Rübenerträge und Zuckergehalte im Rheinland
58,9
66,0
59,4
71,8
77,3
88,8
77,6
14,5
15,0
15,5
16,0
16,5
17,0
17,5
18,0
18,5
40
45
50
55
60
65
70
75
80
85
90
95
100
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
t/ha
Pol.
%
53,3
57,2
61,7
65,6
69,3
74,5 74,7
65,6
„Alles Zucker!“ in Berlin
Die Ausstellung „Alles Zucker! Werkstoff
– Nahrung – Energie“ ist die erste Dauer-
ausstellung zum Thema Zucker, die weit
über die Darstellung der Geschichte,
Herstellung und Verwendung von Rohr-
und Rübenzucker hinausgeht und der
Bedeutung des Zuckers in der Natur ge-
recht wird. Als neue Abteilung im Deut-
schen Technikmuseum in Berlin, die seit
26. November geöffnet ist, werden auch
technische und wissenschaftliche Fragen
zu benachbarten Bereichen aufgegriffen.
Vier Hauptbereiche prägen die Ausstel-
lung:
Zucker sind überall:
Hier wird die Allge-
genwart der Zucker vermittelt und es
wird der Blick auf die Vielfalt dieser Sub-
stanzklasse geweitet.
Vom Luxusgut zum Alltagsprodukt:
Die
Geschichte des Süßungsmittels Zucker
wird ausführlich erzählt und es wird ge-
zeigt, wie Zucker aus der Rübe herge-
stellt wird.
Zucker statt Erdöl:
Hier werden neue
Wege in der Materialforschung, Ener-
giegewinnung und der Medizin vor-
gestellt, die Zucker als Ausgangsstoff
nutzen.
Weddinger Wurzeln:
Die Geschichte des
Instituts für Zuckerindustrie und des Zu-
cker-Museums, von 1904 bis 2012 in Ber-
lin-Wedding beheimatet, steht hier im
Mittelpunkt.
Weitere Infos gibt es unter
www.sdtb.deunter Zuckermuseum.
■
Praktischer Unter-
richt im Institut
für Zuckerindus-
trie, Berlin-Wed-
ding, 1904: Zu-
ckerfabrik-Chemi-
kerinnen werden
über physikalische
Grundprinzipien
der Polarimetrie
unterrichtet.
Foto:
Zucker-Museum