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Zuckerrübenjournal

LZ 51 · 2015

sichtlich wird an fabriknahen Gunst-

standorten eine stärkere Ausdehnung

erfolgen. In intensiven Rübenfruchtfol-

gen muss der Nematoden-Pegel, also

die Befallsstärke des Rübenzysten-

nematoden Heterodera schachtii syste-

matisch kontrolliert werden, und es

sollten alle Anstrengungen unternom-

men werden, diesen dauerhaft zu sen-

ken, um langfristig weitere Ertragsstei-

gerungen zu realisieren.

Nematoden-

tolerante Sorten

In den letzten Jahren

hat sich der Anbau von

nematodentoleranten

Sorten (NT-Sorten) in

Betrieben mit engen Rü-

benfruchtfolgen bewährt

und in der Regel zu einer

deutlichen Ertragsabsiche-

rung und Ertragssteigerung

beigetragen. Des Weiteren er-

reichen moderne NT-Sorten

eine gute Saftreinheit, haben

sich in der Blattgesundheit deut-

lich verbessert und erzielen mitt-

lerweile auch auf Parzellen ohne

schädigenden Nematodenbefall das

Ertragsniveau einer modernen Nor-

malsorte. In intensiven Rübenfrucht-

folgen kann eine NT-Sorte somit als

Standardsorte empfohlen werden, wie

zum Beispiel Brix, BTS 440, Daphna,

Lisanna KWS und Vasco. Wenn Bingel-

kraut ein Problem ist und eine gute

Bodendeckung gewünscht wird, dann

ist besonders die Sorte Vasco zu nen-

nen, die durch einen zügigen Feldauf-

gang und einen breit ausladenden

Blattapparat den Boden gut beschat-

tet. Für den Probeanbau bietet sich die

neue Sorte Daphna an. Daphna ist

eine massebetonte Sorte mit unter-

durchschnittlichen Zuckergehalten

und eignet sich vorzugsweise für

fabriknahe Standorte und für die Spät-

rodung.

Nematodenresistente Sorten

Das große Ziel dieser Spezialsorten

liegt in der Ertragssteigerung des zu-

künftigen Rübenanbaus. Sollte Hetero-

dera schachtii auf einzelnen Flächen

ein ernsthaftes Ertragsproblem dar-

stellen und die Befallsstärke vor Rü-

ben in einer Größenordnung von deut-

lich über 1 000 Eier und Larven je

100 g Boden liegen, dann bietet sich

der einmalige Anbau einer nemato-

denresistenten Sorte an. Nematodenre-

sistente Sorten sind in der Lage, einen

starken Ausgangsbefall mit Nemato-

den deutlich zu reduzieren. Zu nennen

sind hier die Sorten Nemata und Rian-

Kompass am Sortenhimmel

Gut, dass es offizielle Sortenversuche gibt. Diese schaffen Transparenz und geben

Sicherheit für eine gezielte Sortenwahl. Bei Zuckerrüben werden die offiziellen

Sortenversuche vom Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen koordiniert und

von den regionalen Arbeitsgemeinschaften durchgeführt.

I

m rheinischen Anbaugebiet ist dies

die Arbeitsgemeinschaft Zuckerrü-

benanbau Bonn, bestehend aus Pfeifer

& Langen, Landwirtschaftskammer

NRW und Rheinischem Rübenbauer-

Verband (RRV). Die Versuchsstelle ist

beim RRV angesiedelt. Die Versuche

finden immer integriert auf Praxis-Par-

zellen statt. Die Herausforderung be-

steht darin, Parzellen zu finden, die ei-

nen spezifischen Krankheitsdruck auf-

weisen, um das Leistungsvermögen

von Toleranzen und Resistenzen

beurteilen zu können. Beispiel-

haft sind die Versuchsserien

im Segment der Nemato-

den-Spezialsorten. In den

letzten 15 Jahren sind im

Rheinland wegweisende Er-

kenntnisse gesammelt worden,

die von der Praxis zeitnah umge-

setzt worden sind und sich in stetig

steigenden Erträgen wiederfinden.

Ein besonderer Dank gilt hier den

Rübenanbauern, die die Flächen für

Versuche zur Verfügung stellen und

damit einen Solidarbeitrag für den ge-

samten Rübenanbau leisten.

Nematoden-Pegel senken

Experten gehen davon aus, dass die

Rübenanbaufläche in den nächsten

Jahren wieder steigen wird. Voraus-

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Foto: Natascha Kreuzer