LZ 51 · 2015
Zuckerrübenjournal
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A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
Tabelle 3: Rhizoctoniatolerante Spezialsorten unter Befall (SV-Rh) bundesweit 2013 bis 2015
Sorten
Züchter
Rhizoctonia-Schaden
Ertrag und Qualität, relativ*
Resistenz-
niveau
abgestorbene
Pflanzen in %
Rhizoctonia
Parzellen-Bonitur
Rüben-
ertrag
Zuckergehalt
Standard-
melasseverlust
Bereinigter
Zuckerertrag (BZE)
Nauta
Syngenta
Resistenzzunahme
11,4
2,0
100,4
98,3
107,6
97,8
Mattea KWS
KWS
13,2
2,4
95,3
100,7
98,4
95,8
Taifun
Syngenta
13,7
2,8
86,6
105,6
96,2
92,4
Premiere
Strube
16,2
2,6
99,6
101,7
92,4
101,7
Timur
Strube
20,6
3,2
101,6
100,8
94,4
103,0
Vivianna KWS
KWS
22,4
3,4
100,7
99,8
99,5
100,9
anfällige Sorte
39,2
5,5
88,7
99,1
97,2
89,3
* 100 = Verrechnungsmittel der Sorten Premiere, Nauta
Tabelle 4: Rheinische Sortenversuche unter Nematodenbefall 2013 bis 2015 (anfällige Sorte = 100 relativ)
Rübenertrag relativ
Zuckergehalt relativ
Standardmelasseverlust relativ
Bereinigter
Zuckerertrag (BZE) relativ
SV-N
bundesweit
BZE relativ
2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 bis 2015
Beretta (anfällig)
100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
100,0
Kristallina KWS
111,4 107,6 108,3 102,6 106,8 104,3 104,8 102,9 101,2 114,1 115,7 113,5
121,2
Finola KWS
107,2 104,9 104,9 104,6 107,8 105,0
99,8 100,8
99,3 112,6 114,1 111,1
119,6
BTS 440
114,6 107,8 110,3 103,6 106,0 104,8
98,9 100,3
98,9 119,2 115,2 116,5
124,7
Nemata
107,6 108,7 106,6
97,8
97,4
95,5 110,6 112,5 107,4 104,3 104,8 100,5
102,6
Hella
117,5 114,6 109,1 102,6 102,1 100,0 124,9 123,0 122,9 118,1 115,5 106,8
117,5
Brix
114,4 107,9 112,7 101,2 104,2 103,1
98,3 104,6 102,2 116,0 112,8 116,5
119,1
Kleist
116,9 110,9 116,6 100,0 102,9 101,2
98,7 104,9 100,0 117,0 114,3 118,3
119,9
Lisanna KWS
120,9 117,2 113,1 103,4 105,1 104,0
98,2 101,2
98,8 125,4 124,1 118,4
128,3
Vasco
118,6 115,3 116,2 101,4 102,0 100,9 101,2 103,0 100,1 120,0 117,9 117,5
120,6
Daphna
125,5
98,4
105,6
122,9
126,9
Rianna
110,8
95,8
112,1
104,7
101,7
GD 5 %
6,6
3,9
4,1
1,5
1,1
1,2
4,6
3,1
2,8
7,1
4,4
4,4
5 Versuche 2013, 10 Versuche 2014 und 8 Versuche 2015
Nemata und Hella, 2015 Mittel aus 5 Versuchen
wenn gleichzeitig Rhizoctonia zu er-
warten ist. Ob möglicherweise neue
Sorten auf einer zukünftigen Empfeh-
lungsliste stehen, muss die diesjährige
Auswertung noch zeigen. Die Auswer-
tung findet länderübergreifend statt
und ist noch nicht abgeschlossen. Im
Bedarfsfall ist es ratsam, einen Fachbe-
rater der Arbeitsgemeinschaft zu kon-
taktieren.
Normalsorten
Normalsorten ohne spezielle Nemato-
den- oder Rhizoctoniatoleranz finden
eine Anbauempfehlung auf Feldern in
weit gestreckten Rübenfruchtfolgen
ohne schädigenden Nematodenbefall
oder Rhizoctoniabelastung. Normalsor-
ten sind im Saatgutpreis deutlich güns-
tiger und bieten einen breiten Fächer
an Eigenschaften, von stark zuckerge-
haltsbetont bis hin zu massebetont
und meist in bester innerer Qualität.
Neu im Normal-Segment ist die Sorte
Annelaura KWS, die hohe Zuckerge-
halte verspricht und möglicherweise
für einen Probeanbau in Frage kommt.
Die Hauptempfehlung liegt bei Alcedo,
BTS 770, Danicia KWS und Strauss
oder bei den bewährten Sorten Hanni-
bal und Julius.
Merkmale ausloten
Bei der Auswahl einer guten Sorte ist
der BZE eine wichtige Kennzahl, aber
nicht die einzig glücklich machende
Größe. Die Summe mehrerer Merkma-
le macht eine Sortenentscheidung erst
rund. Die bewusste Auswahl einer To-
leranz/Resistenz – oder auch keiner –
steht an erster Stelle. Die Auswahl von
Ertrags- und Qualitätsmerkmalen ist
der zweite Schritt. Die Sorten der en-
geren Wahl sollten dann noch auf
Feldaufgang, Blattgesundheit und
Schossverhalten gecheckt werden. Die
teils sehr hohen Schosserzahlen stam-
men nicht aus den rheinischen Versu-
chen und sollten für unser Anbauge-
biet nicht überbewertet werden.
Saatgut maßvoll bestellen!
Die Erfahrung der letzten Jahre hat
gezeigt, dass die Überlagerung von
modernem, aktiviertem Rübensaatgut
in der Praxis nicht einfach ist und zu
Triebkraftverlusten führen kann. Um
dieses Risiko zu minimieren, sollte die
Saatgutbestellung nur knapp ausrei-
chend erfolgen.
Alfons Lingnau
Rheinischer Rübenbauer-Verband e. V.