Zuckerrübenjournal 2/2014 - page 11

LZ 20 · 2014
Zuckerrübenjournal
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| Z U C K E R | T E C H N I K
A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |
Bor-Düngung mehr
als nur Versicherung
Innerhalb der rheinischen Fruchtfolge stellt die Zuckerrübe mit die
höchsten Ansprüche an die Nährstoffversorgung und Düngung.
Dabei sollten aber nicht nur die bekannten Hauptnährstoffe, wie
beispielsweise Stickstoff, Phosphor oder Kalium, im Fokus stehen,
sondern es sollte auch auf eine ausreichende Versorgung der
Pflanzen mit Spurenelementen geachtet werden. Eine ganz
zentrale Rolle spielt gerade im Rübenanbau dabei das Element Bor.
M
it einem Bor-Entzug von rund
500 g Bor/ha gehört die Zucker-
rübe mit zu den bor-bedürftigsten Kul-
turen überhaupt. Den höchsten Bedarf
hat die Rübe zum Zeitpunkt des
Blattaufbaus (Reihenschluss).
Neben der Steuerung vieler wichti-
ger Prozesse im pflanzlichen Stoff-
wechsel hat Bor vor allem die Aufgabe,
die Produktion von Inhaltsstoffen (Ein-
lagerung von Zucker) zu unterstützen.
Da Bor fast ausschließlich über die
Wurzel aufgenommen wird, ist eine
ausreichende Bodenfeuchte Grundvo-
raussetzung für die sichere Versorgung
der Pflanze.
Schwächere Standorte oder Standor-
te mit einer regelmäßig wiederkehren-
den Sommertrockenheit sind einem be-
sonders hohen Risiko ausgesetzt, an
Bormangel zu „erkranken“. Gleiches gilt
für Böden mit niedrigen Borgehalten
< 0,4 mg/kg Boden, und für Neuland
-
böden mit sehr hohen pH-Werten.
Mangel auch auf guten
Standorten
Aber auch auf den sogenannten Hoch-
ertragsstandorten sind nicht nur in tro-
ckenen Jahren vermehrt erste Anzei-
chen von Mangelsymptomen zu beob-
achten. Der Hauptgrund liegt in dem
deutlich gestiegenen Ertragsniveau
der letzten Jahre und dem dadurch er-
höhten Bor-Bedarf.
In der Pflanze ist Bor nur schwer
beweglich. Es kann nicht mehr aus äl-
teren Blättern zurückverlagert werden,
deshalb leiden die jüngeren, inneren
(Herz-)Blätter zuerst. Diese Blätter
bleiben im Wachstum zurück, werden
schwarz und sterben schließlich ganz
ab, es kommt zur Herz- und Trocken-
fäule. Danach werden auch die älteren
Blätter gelb und spröde, die Blattstiele
und Blattspreiten werden rissig, bre-
chen und sterben ab.
Was man von außen nicht sehen
kann: Die Gefäßbündelringe werden
von außen nach innen braun und ver-
lieren ihre Leitungsfunktion für den
Wasser- und Assimilatetransport, was
wiederum den Wasserhaushalt der Rü-
be stört und eine überhöhte Transpira-
tion (Wasserverlust) bewirkt. Als Folge
treten Schorfstellen am Wurzelhals
auf, zunächst unscheinbar, später deut-
lich sichtbarer.
Je nach Witterungs- und Schadens-
verlauf können Sekundärerreger zu
schnelleren Umsetzung des Gewebes
(Fäule) führen. Bor-Mangel kann im
extremen Fall neben Rhizoctonia und
Ditylenchus eine wesentliche Ursache
für verdorbene Rüben sein.
Derartige Schädigungen am Blatt-
apparat und an der Rübe sind irrever-
sibel. Damit sind zu spät durchgeführ-
te Bor-Düngungsmaßnahmen in sol-
chen Fällen nur noch Kosmetik!
Optimaler Termin
Der optimale Termin der Bor-Düngung
ist der Reihenschluss. Andere Termine,
wie beispielsweise die letzte Herbizid-
maßnahme oder die erste Fungizidbe-
handlung, sind zu früh oder zu spät.
Dies bedeutet, dass eine zusätzliche
Überfahrt notwendig wird.
Ein möglichst großer Blattapparat
der Rübe dient dabei als „Trichter“
Bei Bormangel
verlieren auch die
Gefäßbündelringe
ihre Funktion, was
den Wasserhaus-
halt der Rübe
stört.
Foto: Alfons Lingnau
Verlauf der Bor-Aufnahme durch Zuckerrüben
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Quelle: Strube
Aufgenommene Bor-Menge in g/ha
0
50
100
150
200
250
300
Borhaltige Dünger
Dünger
Inhaltsstoffe
(Bor)
Aufwandmengen
l bzw. kg ha
Lebosol Bor
150 g/l Bor
3,5 l/ha
Wuxal Boron
7 % Bor
3 l/ha
MycroBor DF
18 % Bor
3 kg/ha
Nutribor
8 % Bor
5 kg/ha
Solubor DF
17,5 % Bor
3 kg/ha
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