Zuckerrübenjournal 2/2014 - page 10

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Zuckerrübenjournal
LZ 20 · 2014
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A N B A U
T E C H N I K | Z U C K E R |
durchgeführt. Die Ergebnisse dieser
Versuche werden jährlich durch das IfZ
zusammengestellt und für die regio-
nale Beratung zur Verfügung gestellt.
Seit 2008 sind die fünf genannten Bei-
zen in den Versuchen enthalten.
Die erste Größe zur Bewertung der
Leistung der verschiedenen Beizen ist
der Feldaufgang. Im Mittel aller hier in
den letzten sechs Jahren ausgewerte-
ten rund 100 Versuche erhöhen die in-
sektiziden Beizen den Feldaufgang ge-
genüber der unbehandelten Kontrolle
um etwa 10 %, siehe Grafik 1. Der
höchste Feldaufgang wird dabei von
der Ausstattung Force Magna mit über
83 % erreicht, den geringsten Feldauf-
gang weist die neue Beize Sombrero
mit knapp über 81 % auf. Die Unter-
schiede zwischen den verschiedenen
Präparaten sind somit eher gering.
Im Laufe der Vegetation werden in
den Versuchen die auftretenden
Schaderreger in den Zuckerrüben bo-
nitiert. Das häufigste Auftreten in
Deutschland haben die Blattläuse.
Hier zeigen sich zwischen den insekti-
ziden Ausstattungen deutliche Unter-
schiede in der Wirksamkeit (Grafik 2).
Im Mittel der 44 ausgewerteten Versu-
che betrug der Befall in der unbehan-
delten Kontrolle rund 35 %. Force Mag-
na und Janus forte konnten den Befall
auf 15 % reduzieren. Die höher dosier-
ten Beizen zeigten eine noch höhere
Reduktion auf unter 10 % befallener
Pflanzen. Eine ähnliche Abstufung
kann auch für den Befall mit dem
Moosknopfkäfer in Zuckerrüben fest-
gestellt werden. An Standorten mit ei-
nem hohen Schädlingsauftreten sind
diese Unterschiede besonders deutlich
ausgeprägt.
Für die in geringerem Umfang
ebenfalls in Deutschland vorkommen-
den Schädlinge Erdfloh und Rübenflie-
ge konnten in den Versuchen hingegen
keine signifikanten Unterschiede zwi-
schen den untersuchten insektiziden
Saatgutausstattungen festgestellt wer-
den. Es kann festgehalten werden, dass
alle insektiziden Saatgutausstattungen
einen Ertragsverlust, wie in der unbe-
handelten Kontrolle, verhindern kön-
nen. In den Versuchen betrug dieser
Verlust im Mittel aller ausgewerteten
85 Standorte etwa 5 %. Dieser Effekt ist
umso deutlicher, je stärker der Befall
mit tierischen Schädlingen an dem je-
weiligen Standort ausgeprägt ist. Im
Einzelfall konnten auch Ertragsverlus-
te von rund 80 % in Versuchen bei mas-
sivem Befall mit Schädlingen gemes-
sen werden. Zwischen den insektizi-
den Ausstattungen bestehen dabei
wiederum keine Unterschiede.
Auswirkungen für die
landwirtschaftliche Praxis
Die langjährigen Versuche zeigen, dass
der insektizide Saatenschutz in Zu-
ckerrüben für einen rentablen Anbau
unerlässlich ist. Ausgehend von den
dargestellten Versuchsergebnissen,
insbesondere dem Feldaufgang und
dem Ertrag, weisen die höher dosier-
ten insektiziden Beizen keine größere
Vorzüglichkeit gegenüber den niedri-
ger dosierten Beizen auf. Nur bei den
beiden Schädlingen Blattläuse und
Moosknopfkäfer können die drei höher
dosierten Versuchsglieder bessere
Boniturergebnisse gegenüber Janus
forte und Force Magna erreichen.
Dieses scheint sich in den vorgestell-
ten Versuchen aber nicht auf den Er-
trag auszuwirken.
Zwischen den Beizen bestehen eher
geringe Unterschiede in der Wirkung.
In allen Fällen zeigen die Versuchs-
ergebnisse eine hohe Wirksamkeit der
insektiziden Saatgutausstattungen. Vor
dem Hintergrund der in den Versu-
chen ermittelten geringen Ertrags-
wirksamkeit sollte die Applikation je-
der weiteren insektiziden Maßnahme
sehr genau abgewogen werden. Insbe-
sondere etwaige prophylaktische Maß-
nahmen erscheinen weder ökono-
misch noch ökologisch sinnvoll und
sollten unbedingt vermieden werden.
Dr. Cord Buhre
Institut für Zuckerrübenforschung
Verfügbare Beizen
Poncho Beta+: 60 g/U Clothianidin,
30 g/U Imidacloprid, 8 g/U beta-Cyfluthrin
Cruiser Force SB: 60 g/U Thiamethoxam, 8 g/U Tefluthrin
Janus forte: 10 g/U Clothianidin, 10 g/U Imidacloprid,
8 g/U beta-Cyfluthrin
Force Magna: 15 g/U Thiamethoxam, 6 g/U Tefluthrin
Sombrero: 60 g/U Imidacloprid
Grafik 2: Befall mit der Schwarzen Bohnenlaus
in Zuckerrüben
44 Versuche in acht europäischen Ländern, 2008 bis 2013
Insektizide Saatgutausstattungen
ohne Insektizid
Poncho Beta+
Janus forte
Cruiser Force SB
Force Magna
Sombrero
Befall Schwarze Bohnenlaus (% befallene Pflanzen)
0
10
20
30
40
a
b
b
c
c
c
Grafik 1: Feldaufgang von Zuckerrüben
101 Versuche in acht europäischen Ländern, 2008 bis 2013
Insektizide Saatgutausstattungen
ohne Insektizid
Poncho Beta+
Janus forte
Cruiser Force SB
Force Magna
Sombrero
Feldaufgang (%)
0
70
75
80
85
a
ab
ab
b
c
d
Foto: Alfons Lingnau
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