Zuckerrübenjournal 3/2013 - page 7

LZ 30 · 2013
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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Über 20 % ist die Anbaufläche von Zu-
ckerrüben in den letzten zehn Jahren im
Rheinland geschrumpft. Die typische
dreigliedrige, rheinische Fruchtfolge mit
Zuckerrüben, Winterweizen, Wintergerste
gehört auch im Arbeitskreis für Betriebs-
führung Köln-Aachener Bucht (AK 1) der
Vergangenheit an. Aber immer noch auf
einem Fünftel der Äcker wächst dort die
Rübe. Die Flächen gingen hauptsächlich
wegen der Zuckermarktreform von 2006
mit der bekannten Kürzung der Anbau-
quoten zurück. Aber nicht nur das: Hinzu
kamen noch drastische Kürzungen des
Mindestpreises, weshalb Kalkulationen
aus dieser Zeit über die Zukunft der Wirt-
schaftlichkeit des Zuckerrübenanbaus äu-
ßerst pessimistisch ausfielen.
Dankenswerterweise entwickelte sich
die Realität anders, denn genau zum rich-
tigen Zeitpunkt erreichten tolerante und
resistente Sorten die Praxis und trugen
unter anderem in den letzten Jahren zu
einem enormen Anstieg der Rüben- und
auch Zuckererträge bei, die schließlich
auch dazu führten, dass die Betriebe zur
Erfüllung ihrer Quoten weniger Fläche
benötigen. Wie Grafik 1 zeigt, lag die Zu-
ckererzeugung im AK1 2001 und 2002
noch bei 9 t/ha und zehn Jahre später bei
14 t/ha im Durchschnitt der Betriebe.
Selbst die extremen Wetterperioden
der letzten Jahre, wie Frühsommertro-
ckenheit, Kälte und Nässe, überstanden
die Zuckerrüben überdurchschnittlich
gut. Da sie die Vegetationszeit länger als
jede andere Frucht im Rheinland nutzen,
können sie im Herbst noch viel aufholen
und Ertrag bilden. So sind die Landwirte
auch in diesem Jahr optimistisch, noch ei-
ne Erntemenge wie im Durchschnitt der
letzten Jahre einfahren zu können.
Durch diesen überdurchschnittlichen
Fortschritt wird die Zuckerrübe an erster
Stelle genannt, wenn es um verbesserte
Produktivität, Ressourceneffizienz und
auch Nachhaltigkeit geht: Denn nachhal-
tiger und effizienter ist es ja, wenn 14 t
Zucker auf 1 ha statt auf fast 2 ha Fläche
wie noch vor 20 Jahren erzeugt werden
oder der Landwirt nur noch eine gute hal-
be Stunde Arbeit für die Erzeugung von
1 t Zucker benötigt statt fast zwei Stun-
den oder nur noch 10 l Diesel statt fast
15 l.
Dennoch: Die Kosten sind gestiegen.
Nach den Aufzeichnungen des AK 1 nah-
men die Gesamtkosten des Anbaus je
Hektar in den letzten 20 Jahren von
2 100 € auf 2 500 € (Grafik 2) zu. Die Di-
rektkosten Saatgut, Düngung und Pflan-
zenschutz verdoppelten sich sogar fast
von 510 €/ha im Jahr 1992 auf 950 €/ha
im Jahr 2012.
Im Gegenzug halbierten sich die Ar-
beitskosten je Hektar in den AK 1-Betrie-
ben auf 260 €/ha, was vor allem auf ver-
besserten Pflanzenschutz und die zuneh-
mende Auslagerung der Ernte auf Lohn-
unternehmen oder Maschinenringe zu-
rückzuführen ist oder zumindest auf
arbeitssparende, große Erntemaschinen,
die in Betriebsgemeinschaften eingesetzt
werden. Dadurch liegen sie jetzt unge-
So macht der Rübenanbau Spaß
Auswertung des Arbeitskreises für Betriebsführung Köln-Aachener Bucht (AK1)
In den letzten beiden Jahren konnten die Landwirte mit dem
Anbau von Zuckerrüben Gewinne erwirtschaften. Besonders
2012 sorgten sowohl gute Erträge als auch gute Preise für
Freude über die süße Frucht.
Grafik 1:
Zuckerertrag in t/ha, 1988 bis 2012
Arbeitskreis für Betriebsführung Köln-Aachener Bucht
7,00
8,00
9,00
10,00
11,00
12,00
13,00
14,00
15,00
88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12
t/ha
Jahr
Zuckerertrag plus 0,2 t/ha/Jahr in den letzten 25 Jahren
Zuckerertrag plus 0,4 t/ha/Jahr in den letzten 10 Jahren
Z U C K E R T E C H N I K A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T
M A R K T
P O L I T I K A K T U E L L E S
Fotos: agrar-press
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