Zuckerrübenjournal 3/2013 - page 11

LZ 30 · 2013
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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Z U C K E R T E C H N I K
A N B A U
B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T
P O L I T I K A K T U E L L E S
In den kommenden Wochen muss jeder
Rübenanbauer regelmäßig und intensiv
seine Rübenflächen auf Befall mit pilzli-
chen Krankheiten kontrollieren. Erfolg-
reich ist die Behandlung nur dann, wenn
sie rechtzeitig und mit optimalen Mitteln
oder Mittelkombinationen erfolgt. Der
Spruch „Krankheit frisst Wirkstoff“ hat
sich in Starkbefallsjahren wie 2007 leider
eindrucksvoll bewahrheitet. Daher muss
eine erfolgreiche Fungizidstrategie unbe-
dingt bei Befallsbeginn erfolgen. Die wei-
teren Infektionsbedingungen und der ge-
plante Rodetermin entscheiden dann
über eine weitere Fungizidapplikation.
Tipps bei Blattkrankheiten geben?
Zunächst sollten besonders alte Rüben-
mietenplätze oder Parzellengrenzen zu
den Rübenflächen aus demVorjahr kon-
trolliert werden. Tritt
dort Erstbefall auf,
muss auch in der Flä-
che weiter kontrolliert
werden. Werden auch
nur einzelne Cercospo-
ra- oder Ramulariafle-
cken entdeckt, also ein
bis fünf Blätter von
100 haben einen Fle-
cken oder mehr, steht
eine Behandlung an.
Nach stärkeren Gewit-
terschauern mit Hagel-
schlag zeigen sich mo-
mentan häufig auch
bakterielle Blattfle-
cken, die nicht mit pilzlichen Blattflecken
verwechselt werden dürfen. Fungizide
bringen hier gar nichts.
Eine sehr gute Hilfe beim Thema
„Befallsbeginn in der Region“ ist das Mo-
nitoring der Arbeitsgemeinschaft Zucker-
rübenanbau. Wöchentlich werden mehr
als 80 Flächen im Rheinland kontrolliert.
Die aktuellen Ergebnisse finden Sie ab
Anfang Juli unter
,
und
.
Bei den Fungiziden gibt es 2013 im
Vergleich zumVorjahr nichts Neues. Es
bleibt bei den bewährten Mitteln. Bei der
ersten Behandlung spielt besonders in
den Sorten Pauletta und Hella der Mehl-
tau eine wichtige Rolle. Spyrale und Juwel
sind bei Mehltaubefall den anderen Mit-
teln vorzuziehen. In den weniger mehl-
tauanfälligen Sorten ist die zu empfeh-
lende Mittelpalette größer. Strobilurin-
kombinationen aus Juwel oder Ortiva
plus Partner sind zwar teurer, haben aber
imVergleich zu den Azolen eine längere
Wirkung und einen Greeningeffekt. Sie
werden bevorzugt für die erste Behand-
lung empfohlen. Wer erst behandelt,
wenn starker Befall mit Cercospora oder
Ramularia vorhanden ist, kann nur dann
noch etwas retten, wenn er in einer ge-
zielten Stoppspritzung sehr gut kurativ
wirkende Mittel einsetzt.
Wird ein späterer Befall der Rüben mit
Rhizoctonia solani erwartet, kann das
Mittel Ortiva, zur Bekämpfung von Blatt-
flecken eingesetzt, zusätzlich den Spätbe-
fall mit Rhizoctonia solani mildern. Es
sind die spät mit Rhizoctonia solani befal-
lenen Rüben, die faul geerntet werden
und die Verarbeitbarkeit der Lieferung ge-
fährden.
Soll spät geerntet werden und ist des-
halb eine zweite spätere Spritzung wahr-
scheinlich, gewinnt bei der Mittelwahl
zusätzlich eine gute Rostwirkung an Be-
deutung.
LIZ-Fungizid hilft
Eine Prognose des individuellen Befall-
verlaufs und der wirtschaftlichen Auswir-
kung der Maßnahmen kann mit dem LIZ-
Programm „LIZ-Fungizid“ erstellt werden.
Schon die Eingabe des Beobachtungster-
mins, der Befallshäufigkeit, des Ernteter-
mins und der geplanten Maßnahme führt
zum Ergebnis. Auch die Berechnung der
Wirtschaftlichkeit einer zweiten, oder bei
sehr später Lieferung, auch einer dritten
Behandlung kann so ermittelt werden. Ei-
ne Tabelle mit den zugelassenen Fungizi-
den, den Aufwandmengen, Wirkungsspek-
tren und der Wirkungsdauer ist im Pro-
gramm hinterlegt. Sie finden LIZ-Fungizid
auf der Internetseite
Bor zum Fungizideinsatz?
Bormangel als Ursache für Ertrags- und
Qualitätseinbußen hat in den letzten Jah-
ren im Rheinland deutlich zugenommen.
Der optimale Zeitpunkt zur Bordüngung
übers Blatt bleibt der Reihenschluss. Man
kann aber auch jetzt noch reagieren. Ein
Borzusatz bei Fungizidbehandlungen oder
eine gezielte Bordüngung in die Blattneu-
bildung nach extremen Trockenphasen
mindert oder verhindert die Risiken.
Einseitige Blattnekrosen, bei denen
nur eine Hälfte der Blattspreite betroffen
ist, sind typisch für den Befall mit Verticil-
lium. Zu diesem Thema gibt es leider
nichts Neues. Verticillium tritt bevorzugt
in der Köln-Aachener Bucht auf. Chemi-
sche Bekämpfungsmaßnahmen gibt es
leider nicht.
Der aktuelle Stand bei Rübenfäulen
Bei Rübenfäulen muss man deutlich diffe-
renzieren. Als wichtigste rheinische Arten
kann man durch Pilze, wie Rhizoctonia
solani, durch frei lebende Nematoden
Aktuelle Tipps zum Rübenanbau
Blattkrankheiten, Schädlinge und Bordüngung
Blattkrankheiten, Schädlinge und eine mögliche Bordüngung
sind die Themen, die jetzt auf dem Acker aktuell sind. Aber
auch um Schosser sollte man sich kümmern. Ein aktueller
Überblick über das, was die Rübe in den nächstenWochen er-
wartet.
Bakterielle Ringfäule
Anfang Juli an Rüben.
Fotos:
Carina Fuhs (1),
Martin van Look (6)
Die kühlen Temperaturen im Frühjahr könnten
dazu führen, dass 2013 ein Schosserjahr wird.
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