Zuckerrübenjournal 3/2013 - page 5

Z U C K E R T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T M A R K T
P O L I T I K
A K T U E L L E S
LZ 30 · 2013
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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Tschechische Repräsentanten des Anbau-
erverbandes, der Zuckerindustrie, des
Landwirtschaftsministeriums und der Of-
fizialberatung nutzten die Gelegenheit,
den tschechischen Rübenanbau sowie die
tschechische Zuckerwirtschaft insgesamt
vorzustellen. Und was man dort zu hören
bekam, war durchaus beeindruckend. So
gelang es seit 1990, den Rübenertrag zu
verdoppeln, der Zuckerertrag pro Hektar
konnte sogar um das Anderthalbfache
gesteigert werden. Eine solche Bilanz
kann ansonsten kaum ein EU-Mitglied
aufweisen. Während 1990 noch durch-
schnittlich 34 t Rüben je ha und 4,2 t Zu-
ckerertrag je ha geerntet wurden, sind es
mittlerweile durchschnittlich 68 t/ha und
rund 11 t Zuckerertrag/ha. Berechtigter-
weise sind die tschechischen Kollegen auf
diese Zahlen stolz, denn sie belegen die
erheblich gestiegene Wettbewerbsfähig-
keit des tschechischen Rübenanbaus.
Durch die gestiegenen Erträge konnte
man die Rübenerzeugung in Höhe von
rund 4 Mio. t beibehalten und parallel die
dazu notwendige Anbaufläche von
127 000 ha auf rund 63 000 ha reduzie-
ren. Dies bringt weitere pflanzenbauliche
Vorteile mit sich, wie zum Beispiel eine
lockerere Fruchtfolge, und die Möglich-
keit, den Rübenanbau noch mehr auf die
besten Standorte zu konzentrieren. Ähn-
lich wie im rheinischen Anbaugebiet gibt
es zwar noch sogenannte klassische
Fruchtfolgen. Diese haben aber an Bedeu-
tung verloren. Mehr und mehr wird die
Fruchtfolge durch wirtschaftliche und po-
litische Rahmenbedingungen bestimmt.
Oftmals folgt die Rübe in der Fruchtfolge-
rotation aber immer noch demWeizen.
Die in Tschechien dominierenden
Krankheiten und Schädlinge sind den
rheinischen Rübenanbauern allesamt gut
bekannt. Ein Hauptschädling ist der Rü-
benzystennematode Heterodera schach-
tii. Dazu tritt regelmäßig stärkerer Befall
mit Blattläusen auf. Rizomaniatolerante
Sorten sind in Tschechien Standard. Stär-
ker als im rheinischen Anbaugebiet sind
die Probleme durch Blattkrankheiten, ins-
besondere mit Cercospora. In Tschechien
ist das Zuckerrüben-Institut in Zusam-
menarbeit mit den Anbauerverbänden
und der Zuckerindustrie verantwortlich
für die Forschung und auch für die Bera-
tung der Rübenanbauer.
Im Schnitt 80 ha Rüben je Betrieb
Mit einer Zuckerquote von 372 459 t ist
Tschechien der siebtgrößte Rübenzucker-
erzeuger in der EU. Im Rahmen der Re-
strukturie-
rung wurden
20 % der
Quote zu-
rückgegeben.
Von der für
2013 erwarteten 63 000 ha großen An-
baufläche gehen rund 52 000 ha in die
Zuckererzeugung. 11 000 ha sind Rohstoff
für die Erzeugung von Bioethanol und Al-
kohol. Herausragend ist in Tschechien wie
in der Slowakei der Wert für den durch-
schnittlichen Rübenanbau je Betrieb.
80 ha Rüben baut jeder Zuckerrübenan-
bauer in Tschechien imMittel an. Das be-
deutet, dass sich die 63 000 ha Anbauflä-
che auf lediglich rund 730 Anbauer vertei-
len. Dementsprechend groß ist jeweils die
innerbetriebliche Bedeutung des Rü-
benanbaus und entsprechend engagiert
kämpften die tschechischen Kollegen um
eine Verlängerung der Zuckermarktord-
nung bis 2020. Sie bedauerten im Rah-
men der Sitzung, dass die tschechische
Regierung in dieser Frage keine klare Posi-
tion zugunsten der Zuckerwirtschaft ein-
genommen hat.
Zwei gute Jahre für die Rübe
Auch für die tschechische Zuckerwirt-
schaft waren die Jahre 2011 und 2012 er-
folgreiche Jahre mit guten Zucker- und
Rüben in Tschechien im Aufwind
CIBE-Generalversammlung in Tschechien
Inmitten der heißesten Phase der Diskussionen zur GAP-Re-
form und damit auch zur künftigen EU-Zuckerpolitik fand die
Generalversammlung der Internationalen Vereinigung der Eu-
ropäischen Rübenanbauer (CIBE) in Prag/Tschechien statt.
Rüben, so weit das
Auge reicht! Große
Felder sind typisch
für den Rübenanbau
in Tschechien. Bei der
CIBE-Generalver-
sammlung Ende Mai
präsentierten sich die
Bestände zudem in
einem guten Zu-
stand.
Fotos:
Dr. Peter Kasten
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