LZ 9 · 2013
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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Z u c k e R T e c h N I k A N B A u B e T R I e B S W I R T S c h A F T M A R k T
P o l I T I k
A k T u e l l e S
die Ressourcen werden knapper, die Pro-
duktion ist nicht im Gleichgewicht.
Beim Phosphor-Footprint gehe es um
den endlichen Vorrat des Phosphors (P).
„Hier stehen die P-Nutzungseffizienz und
das P-Recycling imVordergrund. Ein gutes
Beispiel ist das Zuckerrübenblatt, das ho-
he Mengen des von der Rübe aufgenom-
menen Phosphors enthält und in den Bo-
den zurückbringt“, erklärte Dr. Stockfisch.
BeimWasser-Footprint wird der Frisch-
wasserverbrauch in den Vordergrund ge-
stellt. „Wird Obst oder Gemüse impor-
tiert, gilt dies als importiertes Wasser. Da
dies oft aus trockeneren, heißen Regionen
mit Beregnung zu uns kommt, ist hier die
Wasserbilanz besonders ungünstig.“ Der
Wasser-Footprint der Rübe liege in
Deutschland bei 580 m³ / t Zucker. Die
Spanne in Europa liege zwischen 450 und
knapp 2 000 m³ je t Zucker, abhängig
auch von der Beregnungsintensität.
Dr. Stockfisch stellte klar: „Diese große
Spannweite hat vor allemmit den Gege-
benheiten vor Ort zu tun und nicht mit
dem Anbauer.“
Wie viele Treibhausgase im Leben ei-
nes Produktes entstehen, misst der CO
2
-
Footprint. „Bei der Rübe liegt die Tonne
Zucker zwischen 242 und 771 kg CO
2
, da-
bei entfallen etwa ein Drittel auf die Er-
zeugung und zwei Drittel auf die Verar-
beitung. Das Zuckerrohr liegt mit 642 bis
760 kg CO
2
über der Rübe.“ Etwa die Hälf-
te der CO
2
-Freisetzung in der Rübenerzeu-
gung falle dabei auf die Stickstoffdünger,
die sehr energieaufwändig hergestellt
werden. Diesel mache etwa ein Viertel
aus.
Wie nachhaltig verschiedene Frucht-
folgen sind, zeigte Günter Jacobs, Land-
wirtschaftskammer NRW, anhand von
Versuchsergebnissen mit vier verschiede-
nen Fruchtfolgen auf. Als humuszehren-
de Fruchtfolge erwies sich dabei die Vari-
ante mit Rüben, Kartoffeln und Weizen
ohne Zwischenfrüchte, Rübenblatt- oder
Strohrückführung auf die Flächen. Das
andere Extrem war die Variante mit den
gleichen Kulturen, aber zusätzlich noch
mit Ackerbohnen, Zwischenfrüchten und
30 t / ha Kompost. „Da der Humusgehalt
erfahrungsgemäß sehr langsam reagiert,
hatten wir keine Auswirkungen auf den
Humusgehalt erwartet, aber es zeigte
sich, dass nach neun Jahren bereits die
Humusgehalte in den Varianten mit
Kompost und Zwischenfrüchten anstie-
gen. Interessant ist auch, dass der Ein-
fluss der Ackerbohne zumindest auf den
Humusgehalt eher gering ist“, erklärte
Jacobs.
Ertragssteigerungen und bessere Qua-
litäten bei der Rübe zeigen sich ebenfalls
erst in der dritten oder vierten Rotation.
Einen reduzierenden Einfluss auf die Ne-
matodengehalte hatte vor allem die vier-
jährige Fruchtfolge mit Ackerbohnen auf-
grund der weiteren Stellung des Rü-
benanbaus. Die Fruchtfolge ohne Zwi-
schenfrüchte zeigte erwartungsgemäß
die höchsten Nematodengehalte.
Natascha kreuzer
Grafik:
Zucker – ein Preistreiber? Verbraucherpreisindex
(2005 = 100)
Zucker ist kein Preistreiber für Süßwaren – dies belegt eine aktuelle Aus-
wertung der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker eindeutig, die auf Daten
des Statistischen Bundesamtes basiert. Während Süßwaren und zucker-
haltige Erfrischungsgetränke zwischen 2005 und 2012 um 10 bis 33 %
teurer wurden, stieg der Zuckerpreis gerade einmal um 1,6 %. Der Zucker-
preis kann somit nicht als Begründung für Preissteigerungen der genannten
zuckerhaltigen Produkte angeführt werden.
Quelle: Statistisches Bundesamt
95
100
105
110
115
120
125
130
135
140
145
Dezember 2012
Zucker
101,6
Pralinen
110,6
Koffeinhaltiges
Erfrischungsgetränk
111,8
Bonbons
112,8
Riegel aus
Schokolade
122,4
Schokolade
in Tafeln
122,6
Marmelade,
Konfitüre, Gelee u.a.
124,4
Kekse
133,3
Zuckerwirtschaft auf dem ErlebnisBauerhof
Als Partner des ErlebnisBauernhofes auf der In-
ternationalen Grünen Woche präsentierte die
deutsche Zuckerwirtschaft unter demMotto
„Zucker – Genuss aus der Natur“ vielfältige In-
formationen rund um das Thema von der Rübe
bis zum Zucker. Einen Schwerpunkt der Aus-
stellung bildete der Herstellungsprozess von
Zucker. Ein Blick hinter die Kulissen einer Zu-
ckerfabrik zeigte den Besuchern den Weg von
der Zuckerrübe zum Zucker. Insbesondere für
Lehrer und Schülergruppen bot der Stand auch
in diesem Jahr wieder Interessantes zum An-
schauen, Anfassen und Probieren. Dazu gehör-
ten neben Zuckerrüben auch Rübenschnitzel,
Dicksaft, Melasse, Rübenpellets sowie eine gro-
ße Auswahl unterschiedlichster Zuckersorten.
Ein Beet mit Rübenpflanzen zeigte den Ur-
sprung des Zuckers auf dem Feld. Informative
Kurzfilme vermittelten Details über die einzel-
nen Produktionsschritte.
Der vielseitigen Verwendung von Zucker so-
wie seiner Rolle in der Ernährung widmete sich
der Bereich „Zucker im täglichen Leben“. Zum
Probieren verlockten frisch gebackene Waffeln
mit Puderzucker, Anregungen für süße Rezepte
gaben die Landfrauen, die zweimal täglich live
Früchte zu Konfitüre verarbeiten. BeimVerzie-
ren von Muffins konnten die kleinen Messebe-
sucher ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
WVZ
Steigende Weizen-
preise können den
erlösvorsprung der
Rübe schrumpfen
lassen.
Foto: agrar-press
Foto: FNl