LZ 9 · 2013
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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Der vom Rheinischen Rübenbauer-Ver-
band und Pfeifer & Langen gemeinsam
getragene Frostfonds wurde seit seiner
Gründung 2008 stetig weiterentwickelt
und optimiert. So verfügte der Frostfonds
in der letzten Kampagne 2012 / 13 bereits
über 3 Mio. m² Vlies, die zum Schutz für
rund 1,2 Mio. t Rüben und umgerechnet
35 Verarbeitungstage der drei rheini-
schen Zuckerfabriken ausreichen (siehe
Grafik 1). Zuzüglich weiterer zehn Tage,
die sich gefrorene und anschließend ge-
taute Rüben im Feld halten, wären trotz
erneuter sehr hoher Rübenernte und lan-
ger Kampagne 2012 / 13 alle Rüben ab
dem 1. Dezember zu schützen gewesen.
Da auch im Rheinland die ersten sechs
Rübenmäuse mit einer 10 m breiten Auf-
nahme zum Einsatz gekommen sind, ent-
schloss sich der Frostfonds, die Vliesbreite
beim Neuerwerb von 11,4 auf 13 m zu
verbreitern. Zur optischen Unterschei-
dung wurde die mittlere Firstbahn hell-
grün eingefärbt.
Obwohl keine Erfahrungen im prakti-
schen Umgang solcher Vliesbreiten vorla-
gen, erwies sich die Entscheidung als
richtig. Mietenbreiten von 9 m konnten
problemlos zugedeckt werden und es
blieb in der Regel nach dem Einsatz der
Klünderscheibe noch ausreichend Vlies-
material, um den Mietenfuß zu überde-
cken. Der Vlies-Altbestand wird sukzessiv
über die nächsten Jahre ausgetauscht. Ei-
ne der wichtigen zukünftigen Aufgaben
wird sein, die Kommunikation zwischen
Roder, Mietenabdecker und Landwirt zu
verbessern, sodass die Breite der Rüben-
miete zur vorhandenen Vliesbreite von
9,8, 11,4 oder 13 m passt.
Während des niederschlagsarmen und
warmen Novembers konnten die Rüben
für die Langzeitlagerung in guten Verhält-
nissen gerodet und eingemietet werden.
Die Rüben wiesen einen geringen Erdan-
teil auf, sodass eine gute Durchlüftung
der Miete gewährleistet war und die Rü-
ben ausreichend Zeit hatten, natürlich
auszukühlen. Über 60 % der Landwirte
hatten eine vorsorgliche maschinelle
Mietenabdeckung bestellt, doch die No-
vembertemperaturen blieben frühlings-
haft. Beim ersten Unterschreiten der
10 °C Tageshöchsttemperatur entschied
man sich am 22. November, den Start-
schuss für die vorsorgliche Mietenabde-
ckung zu geben.
Mit hoher Aufmerksamkeit wurden
die Wettervorhersagen verfolgt, um auch
die restlichen 40 % der Rüben rechtzeitig
vor Frost zu schützen. Die Prognosen än-
derten sich teilweise im Stundenrhyth-
mus mit durchaus widersprechenden
Aussagen, sodass der „Frostaufruf zum
Schutz der Rübenmieten“ sich zu Recht
hinauszögerte.
Der Winter sollte amWochenende
vom 7. bis 9. Dezember mit Minimum-
temperaturen bis –7 °C seinen Einzug
halten. Der Frostaufruf wurde am 4. De-
zember ausgesprochen, siehe Grafik 2.
Dieser Wintereinbruch mit lokalen
Tiefsttemperaturen zwischen –12 und
–15 °C kam in der Härte unerwartet und
war trotz kurzer Dauer nicht ohne Wir-
kung auf die am Feldrand lagernden Rü-
ben.
„Typisch rheinischer“ Winter
Ab Mitte Dezember setzte dann das Wet-
ter ein, was man einen „typisch rheini-
schen“ Winter nennt. Nach einer kurzen
Frostperiode folgte Tauwetter und die
Temperaturen stiegen über Weihnachten
örtlich auf +15 °C.
Für die rechtzeitig vor dem Frostein-
tritt zugedeckten Rübenmieten war dies
kein Problem, wie sich feststellen ließ. Die
Rüben hatten unter demVlies trotz des
denkbar ungünstigen Witterungsverlau-
fes keinen Schaden genommen. Lediglich
der aus technischen Gründen nicht voll-
ständig zudeckbare Mietenfuß war an
der nördlichen, demWind zugewandten
Mietenflanke durchgefroren. Diese weni-
gen Rüben verfaulten nach dem Auftau-
en und leuchteten Anfang Januar in den
buntesten Pilzfarben. Die Verarbeitbar-
keit dieser Mieten war allerdings keines
Falls infrage gestellt, da die Masse der Rü-
Seit der Reform der Zuckermarktordnung sind kampagnen mit
120 Verarbeitungstagen, die bis Mitte Januar andauern, keine
Seltenheit. Nur durch einen ausreichenden Mietenschutz vor
Regen, Frost und Auftauen sind solche kampagnen zu meistern.
Perfekt abgedeckte Rübenmieten für die Januar-lieferung.
Grafik 1:
Abdeckkapazität Frostfonds – Rheinland
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
Jahr
Vliesmenge
T/m
2
2008
8
x Abdecktage
Vliesmenge
2009
12
2010
17
2011
34
2012
35
Vlies besteht eignungstest
Erst Frost, dann wieder milde Temperaturen: ein „typisch rheinischer Winter“
Neues Standardvlies mit 13 m Breite im einsatz.
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