Zuckerrübenjournal 1/2013 - page 3

Z u c k e R T e c h N I k A N B A u B e T R I e B S W I R T S c h A F T M A R k T
P o l I T I k
A k T u e l l e S
Gerechter lohn für lange kampagne
Wieder hohes Ertragsniveau im Rheinland
Was im Nachhinein so einfach zu resü-
mieren ist, hatte imVorfeld große Anfor-
derungen an alle Beteiligten gestellt, 
denn insbesondere das letzte Viertel der 
Kampagne ab Anfang Dezember war wit-
terungsbedingt sehr schwierig. Jedoch 
bereits von Beginn an prägten besondere 
Wetterlagen die Kampagne. So bestimm-
te eine ausgeprägte Trockenphase, die 
schon Mitte August begann, den Kam-
pagnebeginn. Je nach Intensität der Tro-
ckenheit begrenzte diese zunächst spür-
bar die Ertragsbildung. Dies betraf große 
Teile des Rheinlands, am stärksten jedoch 
die Region Euskirchen. Entsprechend 
schwierig waren teilweise die Rodebedin-
gungen und entsprechend empfindlich 
reagierten die Anbauer auf Verschiebun-
gen ihres Lieferplanes.
Wetter wechselte ständig
Anfang Oktober drehten hohe Nieder-
schläge die Situation in kurzer Zeit um. 
Nicht die Trockenheit, sondern die Nässe 
führte jetzt lokal zu Schwierigkeiten bei 
der Rübenernte. Die Rübe selbst dankte 
die bessere Wasserzufuhr. Sie setzte die 
Niederschläge bei günstigen Temperatu-
ren noch in Wachstum um. Bis weit in 
den November hinein legten bei nachfol-
gend stabilen Feuchtebedingungen die 
Rüben im Herbst 2012 noch gut zu.
Die nächste Herausforderung kam An-
fang Dezember. Erst relativ kurzfristig 
zeichnete sich ab, dass eine Kaltfront mit 
stärkerem Frost das Rheinland erreichen 
würde. Nachdem der Rheinische Rüben-
bauer-Verband gemeinsammit Pfeifer & 
Langen bereits am 22. November das Sig-
nal zum Beginn der vorsorglichen Mie-
tenabdeckung gab, kam der Aufruf zur 
Abdeckung aller Rübenmieten, die ab 
dem 17. Dezember in die Zuckerfabriken 
geliefert werden sollten, am 4. Dezember 
(siehe auch Artikel Seite 5). Es bewährte 
sich, dass ein erheblicher Teil der maschi-
nellen Mietenabdeckung am 4. Dezember 
bereits erfolgt war, denn ansonsten hätte 
man bei Weitem keinen Abdeckungsgrad 
von über 80 % bis zur Nacht vom 7. auf 
den 8. Dezember erreicht.
Die eigentliche Herausforderung war 
jedoch nicht der Frost selbst, sondern die 
vergleichsweise schnelle und länger an-
dauernde Wiedererwärmung. Rüben, die 
in der beschriebenen Nacht nicht ausrei-
chend mit Vlies geschützt waren, erlitten 
nachhaltige Frostschäden. Mieten oder 
Mietenköpfe, die unabgedeckt blieben, 
konnten nach Weihnachten nicht mehr 
ohne vorherige Bereinigung der frostfau-
len Rüben in die Fabriken geliefert wer-
den. Auch wenn es immer noch Verbesse-
rungsmöglichkeiten gibt, ist insgesamt 
festzuhalten, dass sich der Fonds gegen 
Frostschäden, aus welchem auch in die-
sem Jahr wieder alle Frostschäden an Rü-
ben trotz Abdeckung bezahlt werden, 
sehr gut bewährte.
Mit und ohne Blatt
Etabliert hat sich bereits im zweiten Jahr 
nach Änderung der Branchenvereinba-
rung die Rübenentblätterung als alterna-
tives Ernteverfahren zum Köpfen oder Mi-
krotoppen. Mehr als doppelt so viel Ent-
blätterer wie noch 2011 fuhren auf den 
rheinischen Feldern. Die positiven Erfah-
rungen im Hinblick auf die Erntequalität 
bestätigten sich. Aber auch die Qualität 
der geköpft angelieferten Rüben war gut 
und die Diskussion über eventuelle Blatt-
reste an geernteten Rüben viel geringer 
als noch im Jahr zuvor. Es ist positiv zu 
bewerten, dass den Anbauern inzwischen 
zwei verschiedene Ernteverfahren zur 
Verfügung stehen. Die produktionstech-
nisch wichtige Entscheidung darüber, wie 
die Rüben geerntet werden sollen, liegt 
genau an der richtigen Stelle, nämlich 
beim Anbauer.
Letztendlich konnten in der Kampagne 
2012 / 13 im Durchschnitt 74,5 t Rüben je 
Hektar bei einem Zuckergehalt von 
18,01 % geerntet und verarbeitet werden. 
Das ist nach dem vergangenen Jahr das 
zweitbeste Ertragsergebnis in der Ge-
schichte des rheinischen Rübenanbaus 
(siehe Grafik). Witterungsbedingt höher 
als imVorjahr lagen der Gesamtabzug 
mit 8,2 % und der Anteil frostgeschädig-
ter Rüben. Mit knapp 0,2 % war er jedoch 
Als am 14. Januar die Rübenanlieferung in die rheinischen
Zuckerfabriken endete, waren alle froh: die Rübenanbauer,
dass ihr Rohstoff vollständig in die Verarbeitung gelangte, die
Zuckerfabriken, dass sie die herausforderung einer 125-Tage-
kampagne bestanden hatten, und die Transporteure, dass es
gelang, alle Rüben in die Fabriken zu bringen.
LZ 9 · 2013 
Z U C K E R R Ü B E N
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Foto: Dr. Peter kasten
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