LZ 9 · 2013
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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Z u c k e R
T e c h N I k
A N B A u B e T R I e B S W I R T S c h A F T M A R k T P o l I T I k A k T u e l l e S
Doppel- und Fehlstellen
Doppelstellen resultieren in der Regel aus
einer Mehrfachbelegung der Zellen. Defi-
nitionsgemäß wird jede Ablage, deren
Abstand zur Nachbarpflanze weniger als
das 0,5-Fache des Ist-Ablageabstands be-
trägt, als Doppelstelle gezählt. Abstände
von 0 bis 10 cm werden folglich als Dop-
pelstelle angesehen.
Am besten mit 0,7 % schnitt Schmot-
zer ab. Die zweite Gruppe bildeten Becker
und Amazone mit je 0,8 %, gefolgt von
Accord mit 0,9 %. Vicon besaß mit 1,6 %
mit Abstand den größten Anteil an Dop-
pelstellen. Bei geringerer Geschwindig-
keit (6 km/h) war die Anzahl an Doppel-
stellen nachweisbar geringer als bei 8
oder 10 km/h, die auf einem vergleichba-
ren Niveau lagen.
Ist der Ablageabstand größer als das
1,5-Fache, entspricht dies einer Fehlstelle.
Eine Differenzierung zwischen einfacher
und mehrfacher Fehlstelle sieht der Boni-
turstandard nicht vor.
Im Gegensatz zur Ablagegenauigkeit,
die am Prüfstand gemessen wird, entste-
hen Fehlstellen nicht nur technisch be-
dingt, sondern hängen auch von der
Keimfähigkeit des Saatgutes und dem
Absterben oder Fraß der bereits aufgelau-
fenen Pflanzen ab.
Während die Vicon-Maschine eine gro-
ße Anzahl an Doppelstellen erzeugte,
glänzte sie mit nur 8,2 % Fehlstellen, bei
denen signifikant am wenigsten vorhan-
den waren. Amazone mit 10,3 % folgte
auf Platz zwei. Accord (12,6 %), Becker
(12,2 %) und Schmotzer (12,1 %) belegten
den dritten Platz.
Höhere Geschwindigkeiten wirken sich
nachweisbar negativ auf die Anzahl der
Fehlstellen aus. So unterschieden sich 6
und 8 km/h signifikant von der 10 km/h-
Variante. Die Befüllung der Zellenräder ist
hier offensichtlich beeinträchtigt.
Vergleich der
Bodenbearbeitungssysteme
Im Jahr 2009 wurde die Arbeitsqualität
der Testmaschinen bei drei verschiedenen
Bodenbearbeitungssystemen – Pflug,
Senfmulch und Strohmulch – untersucht.
Der Feldaufgang hängt wesentlich von
der Wahl der passenden Ablagetiefe und
der Rückverfestigung durch Andrück-
werkzeug und Andrückmasse ab. Bei al-
len Varianten schnitt Vicon signifikant am
besten ab. Amazone lieferte ebenfalls gu-
te Ergebnisse. Accord zeigte 2009 Schwä-
chen durch zu tiefe Ablage. Becker und
Schmotzer lagen imMittelfeld.
Bezüglich der Standgenauigkeit unter-
schieden sich die Varianten kaum. Im
Strohmulch waren die wenigsten und im
Senf die meisten Fehlstellen. Amazone
fiel etwas ab.
Tendenziell war die Rangfolge der Ma-
schinen bei allen Bodenbearbeitungen
ähnlich. Die Streuung der Werte war bei
den Mulchvarianten lediglich größer als
beim Pflug.
Vergleich der Andrückorgane
Der Einfluss der Andrückwerkzeuge wirkt
sich imWesentlichen auf die Auflaufge-
schwindigkeit aus. Diese wurde elf Tage
und beim zweiten Mal 39 Tage nach der
Aussaat ermittelt, siehe Grafik. Da die
durch die Hersteller gewählten Ablagetie-
fen im Test nicht identisch waren, variier-
te der Aufgang entsprechend. Eine Frage-
stellung ist, wie groß die Unterschiede
bei der ersten Bonitur sind und inwiefern
diese noch bei der zweiten Bonitur er-
kennbar sind. Jede Maschine wurde mit
zwei verschiedenen Andrückorganen – je-
weils sechs Reihen – ausgestattet und
ließ so eine direkte objektive Beurteilung
zu. Generell ist zu erkennen, dass die Un-
terschiede der ersten Bonitur bis zur
zweiten kaum kompensiert wurden.
Mit Ausnahme von Amazone war jede
Maschine auch mit Finger-Druckrollen im
Test. ImVergleich zur Monoflex-Druckrol-
le (Accord), Quirl (Becker) und Gummi-V-
Druckrolle (Vicon) schnitt die Finger-
Druckrolle besser ab. Nur bei Schmotzer
war die Noppenkranz-Druckrolle überle-
gen. Bei der Betrachtung ist aber zu be-
rücksichtigen, dass es sich um zwei-
beziehungsweise dreijährige Versuche
handelt und die Witterung imVersuchs-
jahr das Ergebnis stark beeinflussen
kann.
Fazit
In den Versuchen wurden fünf Einzel-
kornsägeräte miteinander verglichen. Es
muss berücksichtigt werden, dass die Ar-
beitsqualität nicht nur durch die Technik,
sondern auch durch den Bediener beein-
flusst wird. So führt die richtige Wahl der
Ablagetiefe zu größeren Unterschieden
im Feldaufgang als die Technik. Auch die
Wirkung der Rückverfestigung ist von der
Wahl der Andrückorgane und von der Fol-
gewitterung abhängig.
Alle Geräte arbeiten auf hohem Ni-
veau. Die Standgenauigkeiten liegen bei
60 %. In Bezug auf die Fahrgeschwindig-
keit ist für alle Geräte festzustellen, dass
die Arbeitsqualität leicht abnimmt. Es
muss aber individuell über das Verhältnis
von Flächenleistung und Qualitätseinbu-
Tabelle:
Daten und Versuchseinstellungen der getesteten Maschinen
hersteller
Accord
Amazone
Becker*
Schmotzer
Vicon
Typ
Monopill Se
eD contour ZR centra
uD 3012 Ph
unicorn synchro-drive
Reihen
12
12
12
12
12
Antrieb
elektronisch
mechanisch mechanisch
mechanisch
elektronisch
Befüllung
Innen
Saugluft
Innen
Innen
Innen
Andruckrolle
(DR)
Finger-DR
Monoflex-DR
V-DR schmal
V-DR breit
Finger-DR Quirl
Finger-DR Noppenkranz
Gummi-V-DR
Finger-DR
Masse
1 640 kg
2 144 kg
1 500 kg
1 340 kg
1 560 kg
Ablageabstand 20,3 cm
19,9 cm
20,4 cm
19,8 cm
19,6 cm
Ablagetiefe
2,5 bis 3,0 cm
2,5 bis 3,0 cm 2,5 bis 3 ,0 cm
2,5 bis 3,0 cm
2,5 bis 3,0 cm
Besonderheiten 2009 fehlte Finger-DR und zu
tiefe Ablage
Nahm 2011 nicht am Test teil
2009 fehlten 10 km/h Sägeschwin-
digkeit und Gummi-V-DR
*Becker, nur zweijährig
Amazone eD
contour ZR
Becker centra
Schmotzer uD
3012 Ph
Vicon unicorn
Synchro-drive
AccordMonopill Se