A k T u e l l e S
P o l I T I k M A R k T B e T R I e B S W I R T S c h A F T A N B A u T e c h N I k Z u c k e R
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Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
LZ 9 · 2013
ben unter demVlies in einer guten Quali-
tät erhalten geblieben war.
Mietenschutz ist unverzichtbar
Dass der Mietenschutz unverzichtbar ist,
wird eindeutig belegt durch wenige Mie-
ten, die leider nicht, nicht vollständig
oder nicht rechtzeitig vor dem harten
Wintereinbruch geschützt waren.
Wo das Vlies spätestens am 7. Dezem-
ber fehlte, fand man dann doch – vorwie-
gend wieder auf der nördlichen Flanke –
vermehrt frostfaule Rüben.
Diese wenigen Ausnahmen verursach-
ten dann punktuell zum Jahreswechsel
eine messbare Beeinträchtigung der Rü-
benverarbeitung. Durch den zeitweisen
Einsatz von Dextranase und Filtrierhilfs-
mitteln in der Fabrik sowie der Kontrolle
von „Problemmieten“ im Feld, wo extrem
frostgeschädigte Mietenflanken aussor-
tiert wurden, konnte die Verarbeitungs-
kapazität durch diese gemeinsame Akti-
on von Zuckerfabrik und Landwirtschaft
schnell wieder stabilisiert werden.
Gelingen die ergriffenen Maßnahmen
nicht, die wie das Beispiel Dextranase nur
zeitlich begrenzt helfen können, kann ei-
ne Zuckerfabrik im Extremfall stehen blei-
ben und die restlichen Rüben müssen,
wie in Mecklenburg-Vorpommern in der
letzten Kampagne geschehen, einer alter-
nativen Verwertung zugeführt werden,
sofern dies möglich ist.
Nach Weihnachten wiesen etwa 50 %
aller Rübenlieferungen aus ordnungsge-
mäß geschützten Mieten frostfaule Rü-
ben unter 2 % auf, die ausnahmslos vom
Mietenfuß stammten. Dies ist der ein-
deutige Beweis, dass der Mietenschutz
hochwirksam war.
Frostfaule Rüben von ordnungsgemäß
zugedeckten Mieten werden vom Frost-
fonds entschädigt. Dies gilt sowohl für die
in der Fabrik während der Verladung fest-
gestellte Frostfäule als auch für die vor
der Mausverladung im Feld aussortierten
Rüben. Das geschätzte aussortierte Ge-
wicht am Feldrand wird von den Landwir-
ten an den Rübenbauer-Verband oder die
zuständige Zuckerfabrik gemeldet.
Perfekter Mietenschutz
Pfeifer & Langen und Rübenbauer-Ver-
band testen imVerbund mit anderen eu-
ropäischen Zuckerunternehmen und wis-
senschaftlichen Instituten schon seit eini-
gen Jahren alternative Abdeckmaterialien
und deren Kombinationen. Das universel-
le Vlies, das die Rüben bei kaltem und
warmemWetter gleichermaßen schützt,
wurde bis heute nicht gefunden.
Unter dichterem Gewebe werden die
Rüben schnell zu warm und neigen zur
Schimmelbildung, andere sind zu dünn,
nicht reißfest oder zu windanfällig. Dies
bestätigen auch die Langzeitmietenver-
suche der letzten Kampagne, wo zwei
hoffnungsvolle Testmaterialien wieder-
um gegenüber dem Standardvlies das
Nachsehen hatten.
Fazit
Die gesammelten Erfahrungen seit 2008
lassen keinen Zweifel zu: Mietenschutz
muss sein! In drei von fünf Jahren gab es
längere oder kurze starke Frostperioden,
gefolgt von einer Wärmephase. Man
kann ziemlich sicher sagen, dass ohne
Vliesabdeckung ein Großteil der Rüben in
diesen Jahren auf dem Feld verfault wäre.
Aber auch in den beiden Jahren ohne
Frost zeigte das Vlies seine Vorzüge im
Bereich Verringerung der Zuckerverat-
mung und höherer Erdabreinigungsgrade
während der Mausverladung. Die Summe
der Vorteile fällt in solchen Jahren sicher
etwas geringer aus.
Das Standardvlies (110 g) ist deshalb
unter allen extremen Witterungsbedin-
gungen bisher der beste Kompromiss mit
deutlichen arbeitswirtschaftlichen und
kostenmäßigen Vorteilen.
heinz leipertz
Pfeifer & langen köln
hans-Theo Beeck
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
Aussortieren von
frostfaulen Rüben.
Fotos: heinz leipertz
Grafik 2:
Frostmanagement 2012/13 (Rheinland)
vS 15.02.13, K
Empfehlung:
Vorsorglicher Mietenschutz
(max. 10 °C erreicht)
Frostaufruf:
Mieten bis zum Frosteintritt
(07/08. Dez) zudecken
Frosteintritt:
Schädigender Frost
bis –12 °C gemessen
Tauwetter:
Ungeschützte
gefrorene
Rüben tauen
auf.
Weihnachten:
Frühlingshafte Temperaturen,
beschleunigter Umsetzungsprozess
Erste alterierende
Rüben in Fabrik-
und ungeschützten
Feldrandmieten
Neujahr:
Nachhaltige
Beeinträchtigung
der Filtration
Konsolidierung:
Einsatz von Filtrierhilfsmitteln
Kontrolle von „Problemmieten
“
Frostfaule Rüben aussortiert
Max. Temperatur
Min. Temperatur
Frostmanagement 2012/13
Pfeifer & Langen (Rheinland)