A k T u e l l e S
P o l I T I k M A R k T B e T R I e B S W I R T S c h A F T A N B A u T e c h N I k Z u c k e R
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Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
LZ 9 · 2013
immer noch sehr gering. Er belegt den Er-
folg der Mietenabdeckung.
eu-Zuckerpreis noch stabil
Dass nach den schwierigen Jahren
2009 / 10 und 2010 / 11 nun ein weiteres
ökonomisch gutes Jahr für die Rübenan-
bauer folgt, liegt nicht nur an den guten
Erträgen, sondern auch an den derzeit
guten Zuckerpreisen auf dem EU-Zucker-
markt. Es ist noch nicht lange her, dass
der Weltmarktpreis wiederholt über dem
EU-Zuckerpreis lag. Letztendlich waren es
die ausbleibenden Importe, die zu einer
temporären Zuckerverknappung auf dem
EU-Markt und damit zu steigenden Prei-
sen führten. Die EU-Produktion blieb im-
mer stabil. Während sich der Weltmarkt-
preis angesichts des dritten Jahrs in Folge
mit einem Produktionsüberschuss auf ei-
nem Abwärtskurs befindet, liegt der EU-
Zuckerpreis aktuell noch über demWelt-
marktpreisniveau. Inwiefern sich die
Weltmarktlage auf den EU-Markt dem-
nächst auswirkt, bleibt abzuwarten. Ak-
tuell jedoch werden sich die Rübenan-
bauer über gute Rübenpreise und in Ver-
bindung mit den hohen Erträgen über
gute Erlöse freuen können. Diese sind je-
doch auch unbedingt erforderlich, damit
die Rübe weiter imWettbewerb der Feld-
früchte auf dem Acker besteht.
Eine Herausforderung für die Zucker-
industrie ist die Vermarktung von Über-
schussmengen, die infolge der sehr guten
Ernten jetzt bereits im zweiten Jahr ange-
fallen sind. Sie gilt es im kommenden
Jahr möglichst zu vermeiden. Darauf
wurde für die Anbauplanung 2013 be-
reits früh und auch im letzten Zuckerrü-
ben-Journal hingewiesen. Natürlich ist
die sichere Erfüllung aller vertraglichen
Liefermengen oberstes Gebot. Mit einer
gezielten Anbauplanung auf Basis aktuel-
ler Daten sollte aber angestrebt werden,
den Anfall von Überrüben im Anbaujahr
2013 möglichst zu begrenzen.
Dr. Peter kasten
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
Europaparlamentarier für Verlängerung
Nach demWillen der Abgeordneten im Europa-
parlament soll die Zuckerquotenregelung letzt-
malig bis zum Jahr 2020 verlängert werden.
Mitgliedstaaten wie Irland, die im Rahmen der
Zuckermarktreform auf ihre gesamte Quote
verzichteten, wird die Möglichkeit eröffnet, ei-
ne Zuteilung neuer Quoten
zu beantragen. Die Freiga-
be von Überschüssen im
Falle einer knappen Zucker-
versorgung soll ebenso wie
eine vorübergehende Zoll-
senkung als reguläre Opti-
on eingeführt werden.
„Die Wirtschaftliche Verei-
nigung Zucker begrüßt das
klare Votum des Agrarausschusses für eine Ver-
längerung der Zuckermarktordnung bis 2020.“
Darauf hat der Vorsitzende der Wirtschaftli-
chen Vereinigung Zucker, Dr. Hans-Jörg
Gebhard, hingewiesen. Damit habe sich der
Ausschuss klar gegen das von der Kommission
geplante Auslaufen der Marktordnung nach
2015 ausgesprochen.
Dr. Gebhard dankte den Abgeordneten, die ein
klares Signal in Richtung Ministerrat gegeben
und dabei ihre Stellungnahme vom Juni 2011
bestätigt hätten. „Die Forderung des Ausschus-
ses, die Marktordnungsregeln für Zucker ein-
schließlich der Quote bis 2020 beizubehalten,
zeigt, dass sich die Abgeordneten der Bedeu-
tung der Marktordnung für eine stabile Versor-
gung der europäischen Verbraucher und Verar-
beiter mit Zucker bewusst sind“, so der Vorsit-
zende der WVZ weiter. Eine Verlängerung der
Zuckermarktordnung bis 2020 sei ein klares Sig-
nal, die steigende Volatilität auf den internatio-
nalen Märkten für agrarische Rohstoffe sowie
den Finanz- und Energiemärkten nicht auf den
europäischen Markt für Zucker durchschlagen
zu lassen. „Dies ist im Interesse aller Beteilig-
ten“, so der Vorsitzende der WVZ.
Die im Kompromisspaket vorgesehene mögli-
che Neuzuteilung einer Zuckerquote an Länder,
die ihre Zuckererzeugung im Rahmen der Re-
form von 2006 eingestellt hatten, lehnt die
WVZ entschieden ab. „Damit würden die Ergeb-
nisse der schmerzhaften Reform von 2006
nachträglich konterkariert“, so Dr. Gebhard.
Gleiches gelte für einen möglichen Automatis-
mus bei der Einfuhr von Zucker. Hier sei es
wichtig, Entscheidungen auch künftig nur nach
gründlicher Analyse der Situation zu treffen.
WVZ/Age
Insgesamt 12,1 kg
brachte diese Rübe
auf die Waage, die im
November in Jülich
gesichtet wurde.
Foto: Dr. Willi
kremer-Schillings
Grafik:
Rübenerträge und Zuckergehalte Rheinland
59,7
35
40
45
50
55
60
65
70
75
80
t/ha
11,0
11,5
12,0
12,5
13,0
13,5
14,0
14,5
15,0
15,5
16,0
16,5
17,0
17,5
18,0
18,5
19,0
19,5
Pol.
%
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
51,6
62,8 53,3 58,9 57,2 66,0 61,7 59,4 65,6 65,6 71,8 69,3 77,3 74,5