Zuckerrübenjournal 3/2012 - page 9

LZ 30 · 2012
Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
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Z u c k e r T e c h n i k   
A n b a u
   B e t r i e b s w i r t s c h a f t M a r k t
P o l i t i k A k t u e l l e s
Schweine- und Bullenmast, Maisanbau,
dazu Kartoffeln und Getreide, auf den
ersten Blick scheint der Betrieb Berghaus
in Stadtlohn typisch für den Kreis Borken
und das westliche Münsterland zu sein.
Seit dem letzten Jahr hat Ludger Berg-
haus die Fruchtfolge um eine weitere Kul-
tur erweitert – mit der für den Kreis Bor-
ken eher untypischen Zuckerrübe. „Wir
hatten 2011 erstmalig die Möglichkeit,
Quotenrüben für die Zuckerfabrik in Ap-
peldorn anzubauen, und haben die Gele-
genheit gern genutzt“, berichtet der
57-jährige Landwirt. Damit gehörte Berg-
haus zu den gut 20 Neueinsteigern, die
erstmalig Rüben für das Unternehmen
Pfeifer und Langen anbauten.
In die neue Kultur einarbeiten
Berghaus hat die Entscheidung nicht be-
reut, in 2012 stehen bei ihm wie bereits
imVorjahr wieder 10 ha Zuckerrüben im
Anbau. Der versierte Ackerbauer, der ins-
gesamt 160 ha bewirtschaftet, räumt ein,
dass er sich zunächst in die Produktions-
technik einarbeiten musste. „Ob bei Saat-
bettbereitung oder Unkrautbekämpfung,
der Zuckerrübenanbau ist anspruchsvol-
ler als der Maisanbau und erfordert stär-
keres Denken in Fruchtfolgesystemen“,
erläutert Berghaus und erzählt freimütig,
dass er im ersten Jahr „Schiffbruch durch
einen Rhizoctonia-Befall erlitten“ habe. In
der Rückschau kann Berghaus die Ursa-
chen dafür festmachen und nennt zum
einen die kritische Vorfrucht Körnermais
sowie die schwierigen Witterungsverhält-
nisse des letzten Jahres mit der anfängli-
chen Trockenphase und der anschließen-
den langen Regenperiode. „Und ich habe
den Fehler gemacht, keine rhizoctoniato-
lerante Sorte gewählt zu haben“, hält er
fest.
Aus den Erfahrungen des letzten Jah-
res hat er gelernt. In diesem Jahr stehen
seine Rüben nach der Vorfrucht Getreide
und bei der Sortenwahl wurden die Res-
tistenzen berücksichtigt. Dazu kam im
letzten Jahr ein weiteres Problem, mit
dem allerdings die Berufskollegen mit
langjähriger Anbauerfahrung genauso zu
kämpfen hatten. Während der Frühsom-
mertrockenheit ließ die Wirkung der Bo-
denherbizide erheblich zu wünschen üb-
rig und einige Unkräuter – bei Berghaus
waren es vor allem die Gänsefußgewäch-
se – bereiteten Ärger. Im Juli seien sie
dann einmal mit der Handhacke durch
die Rüben gegangen, für die Nachbarn
ein Anlass zum Frotzeln. Davon kann in
diesem Jahr keine Rede sein, der Rüben-
bestand steht sauber und präsentiert sich
tadellos.
Gute Erfahrungen
Ein Fazit nach einem Jahr Anbauerfah-
rung zu ziehen, das ist für Berghaus ver-
früht. „Augenfällig ist in jedem Fall der
positive Effekt auf die Nachfolgefrucht,
der Winterweizen nach Zuckerrüben
steht deutlich besser als der nach Weizen
auf der benachbarten Parzelle“, hält der
Landwirt fest. Für ihn als Schweinemäs-
ter zählt auch die gute Verwertung der
Gülle, über die die Stickstoffdüngung
ausschließlich erfolgte. Und nicht zuletzt
hat er einen positiven Effekt auf den Nie-
derwildbestand ausgemacht. „Rund um
den Zuckerrübenschlag hatten wir er-
staunlich viele Hasen, die hier anschei-
nend bis in den Herbst die gute Deckung
nutzen konnten“, freut sich der Jäger. Er
kann sich gut vorstellen, die Zuckerrübe
in der Fruchtfolge zu behalten, ob für die
Lieferung an die Zuckerfabrik oder auch
imVertrag mit Biogasanlagenbetreibern.
Viele Kulturen im Betrieb
Die gute Verwertung der Gülle durch die
Zuckerrübe gehört auch für AchimWes-
Rund 20 Neueinsteiger bauen erstmalig Rüben für das Unter-
nehmen Pfeifer und Langen an. Zwei Landwirte im Kreis Bor-
ken, Ludger Berghaus aus Stadtlohn und AchimWesseling aus
Heiden, gehören dazu.
Neuland Zuckerrübenanbau
Landwirte steigen neu in den Rübenanbau ein
Ludger Berghaus ist 2011 in den Rübenanbau
eingestiegen.
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