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Z U C K E R R Ü B E N
J O U R N A L
LZ 30 · 2012
seling zu den Argumenten, die für den
Anbau von Zuckerrüben in seinem Be-
trieb sprechen. Der 39-jährige Landwirt
bewirtschaftet in Heiden einen vielseiti-
gen Betrieb mit rund 100 ha Fläche. Ne-
ben der Schweinemast und der Milch-
viehhaltung sowie dem Anbau von Kar-
toffeln und Silomais liegt der Schwer-
punkt im Anbau von Gemüse für die in
Reken ansässige Frosterei Iglo. Auf rund
40 ha baut Wesseling imVertrag Spinat,
Kohl und Kräuter wie Kerbel und Petersi-
lie an. Im letzten Jahr ist mit den Zucker-
rüben eine weitere Kultur dazugekom-
men, Wesseling baute im letzten wie
auch in diesem Jahr 7 ha Industrierüben
an zur Lieferung an die Zuckerfabrik Ap-
peldorn.
„Wir haben hier sehr wechselhafte Bo-
denverhältnisse, die ackerbaulich eine
Herausforderung darstellen“, erläutert
der Landwirt. In den vorwiegend leichten
Böden, die mit 20 bis 35 Bodenpunkten
bonitiert sind, finden sich Lehmnester, ei-
nige Schläge weisen auch Moorböden
teilweise mit Ortstein auf. Für den Anbau
der Zuckerrüben sind längst nicht alle sei-
ne Betriebsflächen geeignet. Als einen
Vorteil sieht Wesseling, dass er in seinem
Betrieb über Beregnungstechnik verfügt,
die für den Kräuter- und Gemüseanbau
unerlässlich ist. Die sei im letzten Jahr
während der Frühsommertrockenheit
auch einmal in den Zuckerrüben zum Ein-
satz gekommen. „Aber grundsätzlich
kommt die Zuckerrübe mit Trockenpha-
sen, mit denen wir hier zu tun haben und
weswegen wir auch auf den Anbau von
Getreide mittlerweile verzichten, besser
zurecht als andere Kulturen“, steht für
den Heidener Landwirt fest.
In seinem ersten Anbaujahr hat Wes-
seling gute Erfahrung mit dem Rübenan-
bau gesammelt. Die Rübenernte sei gut
ausgefallen, die Rüben hätten nach der
schwierigen Startphase in der zweiten
Herbsthälfte noch viel aufholen können.
Während er im letzten Jahr noch minera-
lisch zugedüngt hat, erfolgte die Nähr-
stoffversorgung in diesem Jahr aus-
schließlich über Güllegaben, die vor der
Saatbettbereitung ausgebracht und durch
Piadin zur Stabilisierung des organischen
Stickstoffs ergänzt wurden. Mit Saat, Ern-
te und Abfuhr der Rüben beauftragt Wes-
seling ein Lohnunternehmen, alle anderen
Arbeiten übernimmt der Betrieb in Eigen-
regie. Im letzten Jahr wurde Mitte Novem-
ber gerodet, so konnte das Potenzial der
warmen Spätherbsttage noch genutzt
werden, die Abfuhr erfolgte zeitnah – der
Service durch die Lohnunternehmen funk-
tionierte in beiden Betrieben zur vollen
Zufriedenheit der Landwirte.
Beratung nutzen
Als durchaus hilfreich schätzen die Neu-
einsteiger die Anbauberatung durch die
Zuckerfabrik, ebenso wurden auch die
Online-Angebote der LIZ von ihnen ange-
nommen. „Die gute Ernte im letzten Jahr
war sicher nicht alles Können, da war
auch viel Glück dabei“, resümiert Wesse-
ling. Er schätzt die Herausforderung, sich
mit neuen Kulturen auseinanderzuset-
zen, in diesem Jahr sind zwölf Kulturen
im Anbau. Es sei sicher oft einfacher, sein
Geld mit dem Anbau von Silomais für
Biogasanlagen zu verdienen, räumt Wes-
seling ein. Die Abwechslung und Vielsei-
tigkeit im Betrieb wissen nicht nur seine
Auszubildenden zu schätzen. „Für mich
als Betriebsleiter bedeutet die Abwechs-
lung ein Stück Lebensqualität“, so der
Landwirt, „die schwierigste Aufgabe ist
jedoch, in jedem Betriebszweig, egal ob
im Ackerbau oder in der Schweinemast,
sehr gut zu sein.“
christiane Närmann-Bockholt
Bei Achimwesseling ergänzt die Rübe die
ohnehin schon große Palette an kulturen.
Beet Europe in Deutschland
Der Verband Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V. veran-
staltet am 17. Oktober 2012 wieder eine Internationale
Maschinenvorführung rund um die Rübe in Seligenstadt
bei Würzburg mit Ausstellung, Maschinenvorstellung und
Maschinentest. Die Veranstaltung findet im Rahmen der
Beet Europe alle zwei Jahre abwechselnd in Holland,
Deutschland, Polen und Frankreich statt.
Neben Maschinen und Geräten für Zuckerrübenbau und
-ernte sind auch Hersteller von Einzelkornsägeräten, Hack-
maschinen, Feldspritzen sowie Ausrüster zum Beispiel für
Biogasanlagen oder die pfluglose Herbstbestellung, vertre-
ten.
Mehr Informationen gibt es im Internet unter
kenrueben.de.
Im kreis Borken eher
ein seltener Anblick:
Zuckerrüben.
Fotos: christiane
Närmann-Bockholt
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