Zuckerrüben Journal Nr. 1/2015 - page 5

LZ 10 · 2015
Zuckerrübenjournal
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A K T U E L L E S
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Der Sektor macht sich Sorgen um die
Zukunft der Rübenbeizen, Dr. Schramm,
Bayer CropScience (Mitte), Günter Tissen
(WVZ) und der RRV-Vorsitzenden Bern-
hard Conzen (rechts) beimMeinungs-
austausch am Zuckerstand.
Foto: Dr. Peter Kasten, WVZ (3)
NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel und Dr.
Ludger Wilstake im Gespräch mit Bernhard Conzen und Peter
Kasten, RRV, sowie der rheinischen Kartoffelkönigin und
Günter Tissen von der WVZ.
Günter Tissen, WVZ, Bernhard Conzen und Dr. Peter Kasten
begrüßten CDU-Mitglieder des Landwirtschaftsausschusses
des NRW-Landtags am Stand: Josef Wirtz, Friedhelm Ortgies,
Margret Vosseler, Christina Schulze Föcking und Rainer Deppe.
Zuckerwirtschaft wieder auf
der Grünen Woche
Auf der Internationalen Grünen Woche (IGW), die vom 16. Januar bis zum 25. Ja-
nuar in Berlin stattfand, zeigte die deutsche Zuckerwirtschaft, warum Zucker ein
wahrer Genuss aus der Natur ist. Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ)
präsentierte, wie das süße Produkt vom Acker über die Zuckerfabrik auf den
Frühstückstisch kommt.
Das war in erster Linie dem höheren
Erdanhang geschuldet, aber auch stei-
genden Kopfabzügen infolge zuneh-
mender Entblätterungstechnik und
eben etwas höheren Besätzen mit
kranken Rüben. Letzten Endes darf
man froh sein, dass alle Arbeiten ter-
mingerecht erledigt werden konnten.
Das gilt im Übrigen auch für die Mie-
tenabdeckung. Relativ kurzfristig und
zudem noch etwas früher als zunächst
angekündigt trat kurz vor dem Jahres-
wechsel rübenschädigender Frost im
Rheinland auf mit Temperaturen von
bis zu –7 °C. Glücklicherweise gelang
es praktisch flächendeckend, die Rü-
benmieten vor Frostbeginn abzude-
cken. Wo dies nicht geschah, zeigten
sich zehn bis 14 Tage später zum Teil
erhebliche Frostschäden. Der aller-
größte Teil der Rüben war jedoch gut
geschützt.
Vortrag und Anbaueinschränkung
Leider kann die große Ernte nicht voll-
ständig vermarktet werden. Der
Zuckerverbrauch in der EU ist sehr
konstant. Das gilt für Lebensmittel wie
für Industriezucker. Da nur eine be-
grenzte Menge exportiert werden darf,
muss der nicht vermarktbare Zucker
gemeinsam von Zuckerunternehmen
und Landwirtschaft auf das nächste
Zuckerwirtschaftsjahr vorgetragen
werden. Die rheinischen Anbauer ha-
ben das zwischen Rheinischen Rüben-
bauer-Verband (RRV) und Pfeifer &
Langen verhandelte, verbesserte Vor-
tragsangebot gut angenommen. Nun
gilt es natürlich auch, diesen Vortrag
in eine Anbaureduzierung im Jahr
2015 umzusetzen, um den Zuckermarkt
zu entlasten. Gemeinsames Ziel von
RRV und Pfeifer & Langen ist es, eine
Anbaueinschränkung von zumindest
15 % zu erreichen.
Wir befinden uns damit in guter Ge-
sellschaft, denn nicht nur im Rheinland,
sondern fast überall in der EU wurden
Spitzenernten eingefahren. Und dem-
entsprechend besteht auch fast überall
die Notwendigkeit zum Vortrag und zur
Anbaueinschränkung im Jahr 2015. Man
darf gespannt sein, wie diese Maßnah-
men auf den Zuckermarkt wirken.
Leider hat die EU-Politik die
schwierige Lage der europäischen
Zuckerwirtschaft noch nicht wirklich
erkannt, denn bis jetzt hat sie noch kei-
ne Maßnahmen ergriffen, um dem
Sektor zu helfen. An Vorschlägen man-
gelt es indes nicht. So könnte man Ex-
portkontingente des Jahres 2015/16
vorziehen, um den Markt aktuell etwas
zu entlasten.
Aus Italien kam der Vorschlag, den
Restrukturierungsfonds noch einmal
aufleben zu lassen, um weniger wett-
bewerbsfähigen Staaten die Möglich-
keit zu einem gestützten Ausstieg zu
geben. Auch gab es den Ansatz, die
fachlich nicht mehr zu rechtfertigende
Produktionsabgabe bereits jetzt und
nicht erst 2017 auslaufen zu lassen. All
das fand bis jetzt noch kein Gehör in
Brüssel. Es bleibt also auch auf zucker-
politischer Ebene noch viel zu tun.
Dr. Peter Kasten
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.
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