Zuckerrüben Journal Nr. 1/2015 - page 11

LZ 10 · 2015
Zuckerrübenjournal
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S
o besteht im Vergleich zu vielen
anderen Kulturen die Möglichkeit,
die Wirtschaftlichkeit des Anbaus
durch Düngung und darauffolgender
Zucker- sowie Qualitätsbezahlung wei-
terhin zu erhöhen. Dabei ist es durch-
aus sinnvoll, die Düngung zur Rübe in
drei Bereiche aufzugliedern.
Neben der Grunddüngung und der
Stickstoffdüngung gewinnt vor allem
die Spurennährstoffdüngung mit dem
Element Bor in den letzten Jahren im-
mer mehr an Bedeutung.
Die Grunddüngung
Die Versorgung der Zuckerrübe mit
Grundnährstoffen erfolgt in der Regel
nach Ernte der Vorfrucht im Spätsom-
mer oder Herbst oder direkt vor dem
Anbau der Zuckerrübe.
Kalium
Kalium ist für die Rübe einer der le-
bensnotwendigsten Nährstoffe. Es akti-
viert wichtige Enzyme und fördert so
vor allem die Wasseraufnahme und
den Wassertransport in der Pflanze. Ei-
ne mit Kalium im Optimum versorgte
Pflanze ist somit besser in der Lage,
mit knappen Wasserverhältnissen zu-
recht zu kommen. Gleichzeitig werden
die Assimilationsleistung und der
Assimilattransport verbessert. Die Zu-
ckerproduktion im Blatt und Einlage-
rung in den Rübenkörper wird durch
Kalium entscheidend unterstützt.
Die Kaliumaufnahme findet in der Re-
gel bis Mitte September statt. Später
wird das Kalium in der Pflanze nur
noch verlagert. Somit sind die Kalium-
gehalte bei einer späteren Ernte und
einem gleichzeitigen Massenzuwachs
im Vergleich zu einer Frührodung zu
Beginn der Kampagne niedriger. Bei
einem durchschnittlichen Rübenertrag
von 75 t/ha werden dem Boden durch-
schnittlich rund 460 kg je ha K
2
O ent-
zogen. Davon sind nur rund 25 % des
aufgenommenen Kaliums im Rüben-
körper eingelagert, der größere Teil
findet sich im Blattapparat wieder.
Dieser Teil steht in der Fruchtfolge
den folgenden Kulturen zu 100 % zur
Verfügung. Auf guten Standorten kann
Kalium ohne größere Bedenken in ei-
ner Fruchtfolgedüngung gedüngt wer-
den.
Lediglich auf leichteren und somit zur
Auswaschung neigenden Standorten
sollte die Kalidüngung im Frühjahr
durchgeführt werden. Um in solchen
Fällen Keimverzögerungen oder gar
komplette Pflanzenausfälle aufgrund
erhöhter Salzkonzentrationen im
Keimhorizont der Rüben zu vermei-
Gut versorgt ins
Anbaujahr 2015
Die Zuckerrübe hat innerhalb der Fruchtfolge nicht nur hohe An-
sprüche an den Standort, sondern benötigt gleichzeitig auch eine
gezielte und schlagspezifische Düngung. Neben dem Ausreizen des
maximal möglichen Zuckerertrags zählen bei einer qualitätsbezo-
genen Bezahlung der Zuckerrübe auch die „innerenWerte“.
den, sollten Mengen über 200 kg K
2
O je
ha geteilt werden. Hier empfiehlt es
sich, einen zeitlichen Abstand von et-
wa vier Wochen einzuhalten.
Phosphor
Gerade im Jugendstadium der Zucker-
rübe ist eine ausreichend hohe Phos-
phorversorgung für eine schnelle Ent-
wicklung des Wurzelwachstums enorm
wichtig. Zusätzlich fördert Phosphor das
Bodenleben und erhöht die Aktivitäten
der Mikroorganismen im Boden. Der
Nährstoffentzug liegt beim angenomme-
nen Ertrag von 75 t/ha bei etwa 200 kg
P
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. Auch hier wird der größere Teil im
Blattapparat der Rübe gebunden. Im Rü-
benkörper werden gut 80 kg des aufge-
nommenen Phosphors benötigt.
Der Düngungszeitpunkt spielt im Ver-
gleich zum Kalium keine so große Rol-
le, da eine Bindung des Nährstoffs an
Tonmineralien und Humuskomplexen
eine Auswaschung verhindert. Wichtig
ist allerdings eine ausreichende Kalk-
versorgung, um so die Verfügbarkeit
des Phosphors für die Pflanze sicher-
zustellen.
Magnesium
Magnesium ist der zentrale Baustein
des grünen Farbstoffs Chlorophyll und
ist somit am wichtigsten Stoffwechsel-
prozess der Pflanze, der Photosynthese,
beteiligt. Darüber hinaus ist Magnesi-
um ein wichtiger Katalysator für viele
weitere Stoffwechselvorgänge in der
Rübe und maßgeblich für die Stabilität
der Zellwände mitverantwortlich. Da
der Entzug meist durch die „normale“
Düngung nicht ausgeglichen wird, bie-
ten sich beispielsweise organische
Dünger wie Gülle oder Gärreste zur
Deckung des Bedarfs an. Auch Carbo-
kalk ist in der Lage, den Bedarf der Rü-
Organische Dün-
ger können eine
gute Ergänzung
der mineralischen
Düngung sein.
Fotos:
Andreas Gehlen
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