Zuckerrüben Journal Nr. 01/2018

4 | Zuckerrübenjournal LZ 9 · 2018 war auch ein Ergebnis der Mietenab- deckung. Aufgrund übereinstimmen- der Meldungen der Wetterdienste er- folgte Anfang Dezember der Aufruf zum Abdecken der Rübenmieten. Das Vlies schützte die Rüben in der Folge nicht nur vor niedrigen Temperaturen, sondern die Mieten auch vor eindrin- genden Niederschlägen. Während in anderen Teilen Deutschlands, zum Beispiel in Nieder- sachsen, Landwirte, Roderbetreiber und Abfuhrgruppen unter teils extre- mer Nässe zu leiden hatten, blieb das Rheinland von solchen problema- tischen Wetterbedingungen glückli- cherweise weitestgehend verschont. Nass wurde es erst im Verlauf des Dezembers und zu diesem Zeitpunkt waren fast alle Rüben gerodet. Heraus- fordernd war die Nässe aber noch für Rübentransporteure je nach Beschaf- fenheit der Wege, siehe Seite 24. Gespannt war man, ob sich die ver- änderten Vertragsbedingungen im Hinblick auf die Kopf-, Zuckergehalts- und Qualitätsbewertung auswirkten. Hier ließen sich keine größeren Anpas- sungsreaktionen feststellen. Entblat- tung und Mikro-Topping dominieren bei der Rodung und haben eine ähn- lich große Verbreitung. Der Zuckerge- halt war auch im vergangenen Jahr vor allem eine Folge der Witterung, der Sortenwahl und der Stickstoffdün- gung. Die Rübenqualität schließlich lag auf einem guten und ähnlichen Ni- veau wie in den Vorjahren. Erfreulich und für die zügige Kam- pagneabwicklung sehr wichtig waren die konstanten und hohen Tagesverar- beitungen in den drei Zuckerfabriken. Sie ermöglichten eine stabile Rüben- abfuhr, die erstmals im Rahmen einer rheinlandweiten Aufteilung der Ab- fuhrgebiete erfolgte. „Die Region hat ihre Hausaufgaben gemacht“, so könn- te man das Kampagneergebnis und den Kampagneverlauf zusammenfas- sen. Zuckerangebot drückt die Preise Dass man dennoch sowohl auf Seiten der Rübenanbauer als auch auf Seiten des Zuckerunternehmens Sorgenfalten auf der Stirn hat, hängt mit der Situati- on auf den internationalen Zucker- märkten zusammen. Das Zuckerange- bot innerhalb der EU hat sich infolge Gewachsene Zuckererträge im Rheinland seit 1950 der Anbauausdehnung und der hohen Erträge deutlich erhöht und drückt auf die Preise. Die EU-Zuckerimporte gin- gen zwar im gleichen Zeitraum deut- lich zurück, konnten aber die Mehrer- zeugung an Rübenzucker nicht aus- gleichen. Der Weltmarkt sorgt kaum für Entlastung, denn auch hier wird für 2017/18 nach defizitären Vorjahren wieder ein Erzeugungsüberschuss er- wartet. Der Preisdruck wird durch die aktuelle Euro-Stärke und Dollar- Schwäche für europäische Erzeuger noch verstärkt. Auf das Rheinland be- zogen betrifft der Preisdruck auf dem Weltmarkt vor allem den Bereich der Überrüben und des Überschusszu- ckers. Ob der Zuckerweltmarkt in ab- sehbarer Zeit eine Absatzalternative für den EU-Markt darstellt, ist fraglich. Der Absatz von Rübenzucker auf dem EU-Weißzuckermarkt bleibt in jedem Fall zunächst die kalkulierbarere Grö- ße. Dieser Markt ist laut Aussage von Pfeifer & Langen der Zielmarkt für Zu- cker aus kontrahierten Rüben. Für das anstehende Anbaujahr gilt es mehr denn je, die vertraglichen Rü- benliefermengen möglichst genau zu erfüllen und die Erzeugung von Über- rüben auf das zur Vertragserfüllung notwendige Maß zu begrenzen. Um das zu erreichen, ist eine gute Anbau- planung auf Grundlage des mehrjähri- gen Durchschnittsertrags und Zucker- gehaltes notwendig, korrigiert um einen eventuellen Rübenvortrag. Was dann das neue Rüben- und Zuckerjahr bringt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sagen, zu groß sind die Unwägbarkeiten rund um die Rü- benanbaufläche und -erträge, die Im- porte, die Wechselkurse und vieles mehr. Ein möglichst hoher Ertrag und eine gute Anbauplanung werden aber helfen, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Dr. Peter Kasten Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V. A K T U E L L E S P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | A N B A U | T E C H N I K | Z U C K E R | Die Rübenflächen für die kommende Saat sollten mög- lichst genau ge- plant werden, um Überrüben zu ver- meiden. Foto: Agrarfoto.com

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