Zuckerrüben Journal 04/2018

LZ 50 · 2018 Zuckerrübenjournal | 19 Z U C K E R T E C H N I K | A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S | geschädigt hat. Manchmal bleibt bis auf die äußere Hülle der Rübe nicht viel übrig“, berichtet Erasmi. Auch die Trockenheit ist mancher Fuhre anzu- sehen, weil die Rüben sehr schlank sind und nicht so dick wie in normalen Jahren. Natürlich sind nicht immer alle Landwirte zufrieden. „Wir sind hier nur das letzte Glied in der Produk- tionskette. Wenn beim Roden oder Verladen Fehler gemacht werden, kos- tet das oft mehr Geld“, so Schillings. Trotzdem mag er die Arbeit in der Fa- brik. „Ich mochte den Geruch der Zu- ckerfabrik schon als Kind, ich bin ger- ne hier“, erklärt er schmunzelnd. „Und ich kann sehr selbstständig arbeiten.“ Die Zusammenarbeit mit den Kolle- gen von Pfeifer & Langen bezeichnen beide als sehr konstruktiv. „Wir ma- chen den Job für die Landwirte, aber wir arbeiten auch mit den Mitarbei- tern von Pfeifer & Langen zusammen. Dann findet man auch gemeinsam ei- ne Lösung. Wenn man den ganzen Tag gegeneinander kämpft und um jedes Prozent feilscht, kann man keine Kom- promisse finden.“ Natascha Kreuzer Tabelle 1: Anzahl aufgeschriebener Bewertungen der RRV-Gutachter in der Kampagne 2017/18 Zuckerfabrik Spritze Platte RRV gesamt Zuckerfabrik gesamt % Repräsentanz RRV Appeldorn 13 638 6 294 19 932 46 279 43,1% Jülich 8 510 4 920 13 430 79 141 17,0% Euskirchen 11 445 4 555 16 000 52 520 30,5% Gesamt 33 593 15 769 49 362 177 940 27,7% Rainer Stollen- werk (l.) und Mi- chael Dahmen (v.) gehören zum Team der Zucker- fabrik Euskirchen, Franz Erasmi (M.) ist seit vielen Jah- ren als Verbands- gutachter in Eus- kirchen tätig. Tabelle 2: Rübenbewertung Rheinland 2017/18 insgesamt Zuckerfabrik Mittel der Bewertung P&L Mittel der Bewertung RRV Appeldorn 7,72% 7,68% Euskirchen 7,99% 8,01% Jülich 7,67% 7,65% Gesamt 7,78% 7,78% G rundlage der Tätigkeit der unab- hängigen Sachverständigen (Ver- bandsgutachter) in den Zuckerfabriken ist die Branchenvereinbarung § 4 Ab- satz 6 und die Vereinbarung „Äußere Rübenqualität“. Gemäß Branchenver- einbarung hat jeder Anbauer das Recht, bei der Gewichtsfeststellung, der Rübenprobenahme, der Festset- zung der Abzüge sowie bei Informa- tions- und Reklamationswaschproben selbst anwesend zu sein oder sich durch die Rübengutachter des Verban- des vertreten zu lassen. Der allergröß- te Teil der Rübenanbauer nutzt die Möglichkeit, sich durch die Verbands- gutachter in den Zuckerfabriken bei der Erfassung, Probenahme und Be- wertung seiner Rüben vertreten zu las- sen. Daher ist es notwendig, dass die Verbandsgutachter rund um die Uhr in allen drei rheinischen Werken anwe- send sind. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Kontrolle der Rüben- bewertung durch die Fabrikschätzer. Um dieser Aufgabe und dem Anspruch ihrer Auftraggeber, den Rübenanbau- ern, gerecht zu werden, bedarf es einer hohen Fachkompetenz, eines guten „Auges“ und natürlich diplomatischen Geschicks. In schwierigen Fällen, zur eigenen „Eichung“ oder im Auftrag ei- nes Landwirts werden regelmäßig Waschproben durchgeführt. Die Verbandsgutachter wechseln kontinuierlich zwischen den verschie- denen Entladestellen der Zuckerfabrik. Neben der Erfassung der Abzüge kommt der Prüfung der Kontrolle der sachgerechten Rübenprobenahme un- ter anderem zur Bestimmung des Zu- ckergehaltes eine große Bedeutung zu. Die Verbandsgutachter sind über ein Handy jederzeit für die Verbandsmit- glieder erreichbar und stehen für Nachfragen gern zur Verfügung. Die Verbandsgutachter dokumentie- ren ihre Arbeit. Allein in der vergange- nen Kampagne 2017/18 wurden die Rü- benbewertungen von knapp 50 000 Fuh- ren schriftlich erfasst, das sind knapp 28 % aller Rübenfuhren (siehe Tabelle 1). Die Ergebnisse der auf diesemWege er- fassten Rübenbewertungen werden täg- lich mit den durchschnittlichen Rüben- bewertungen in den Zuckerfabriken verglichen. Dieses Prozedere gibt allen Beteiligten die Sicherheit, dass das Sys- tem der Rübenbewertung in den rheini- schen Zuckerfabriken gut und gerecht funktioniert (Tabelle 2). Dr. Peter Kasten Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V. Die Aufgaben der Verbandsgutachter wird die Probe in einer Waschmaschi- ne gewaschen, dann wird wieder ge- wogen, um den Erdanteil zu bestim- men. Dann wird jede einzelne Rübe begutachtet und faule Stellen werden abgeschnitten. Das erneute Wiegen ergibt dann den organischen Rest. Zu- sammen mit dem pauschalen Kopfab- zug ergibt sich dann der Gesamtab- zug. Alle Schritte werden von demVer- bandsgutachter protokolliert.

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