Zuckerrüben Journal 04/2018

LZ 50 · 2018 Zuckerrübenjournal | 11 | Z U C K E R | T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S | oder einer Maut-Brücke als „Mautver- stoß“ erfasst und automatisiert ein An- hörungsbogen versendet wird. Dies be- trifft vermeintlich eher den lof-LKW als einen 60 km/h-Schlepper vom Loh- nunternehmer. Rückmeldungen aus der Praxis lassen aber vermuten, dass dem BAG und Toll Collect diese „Schwäche im System“ bewusst ist und eine Versendeflut von Anhörungsbö- gen aktuell ausgeblieben ist. Aufgrund der ungeklärten Einstu- fung eines Fahrzeugs kann es vorkom- men, dass ein voller Mautsatz an Toll Collect bezahlt worden ist, obwohl das Fahrzeug nach aktueller Auslegung nur beladen oder leer Maut entrichten müsste. Um die zu viel gezahlte Maut erstattet zu bekommen, finden sich auf der Homepage von Toll Collect unter www.toll-collect.de unter dem Reiter „Service“ im Download-Center zum Punkt „Abrechnung“ Formulare zur Reklamation. Da gemäß Bundesfern- straßenmautgesetz erhobene Daten bereits nach zwei Monaten gelöscht werden, ist im Reklamationsfall schnelles Handeln gefragt. Was ändert sich im neuen Jahr? Zum 1. Januar 2019 treten Neuregelun- gen im Bundesfernstraßenmautgesetz in Kraft. Dies betrifft auch die Maut- pflicht von lof-Fahrzeugen. Zum Re- daktionsschluss war vom Bundestag bereits der Vorschlag angenommen worden, dass lof-LKW zukünftig auch bei der Leerfahrt mautbefreit sind. Er- reicht wird dieses durch die Ergän- zung im Mautgesetz „land- oder forst- wirtschaftliche Fahrzeuge gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 7 GüKG (Güterkraftverkehrs- gesetz) sowie den damit verbundenen Leerfahrten“. Für Lohnunternehmer wird sich nichts ändern. Alle Fahrzeuge über 40 km/h bauartbedingter Höchstge- schwindigkeit fallen unter die Rege- lung des GüKG und sind mautpflichtig. Die Entscheidung des Bundesrates zu den Neuregelungen stand zum Re- daktionsschluss noch aus. Sollte die Neuregelung so beschlossen werden, besteht die Möglichkeit, einen lof-LKW als nicht mautpflichtiges Fahrzeug bei Toll Collect registrieren zu lassen, damit es bei der Erfassung durch Maut-Säulen und -Brücken entspre- chend im System geführt wird. Markus Kohl Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V. Sortenwahl: Leistung im Fokus N ach einer Rekordernte im Jahr 2017 kehrte sich das Anbaujahr 2018 ins genaue Gegenteil. Auf vielen Flächen zeigte sich ein riesiger Span- nungsbogen zwischen Wunsch und Wirklichkeit, mit teils erheblichen öko- nomischen Verlusten. Verluste durch Ausfälle sind auch im Versuchswesen deutlich zu spüren gewesen. Rund ein Drittel der Versuche konnte aufgrund extremer Schäden durch Dürre und Rübenmotte nicht mehr geerntet wer- den. Auch wenn kurzfristig die Ökono- mie im Rübenanbau eingebrochen ist, sollte dies kein Grund für allzu schnel- le Entscheidungen sein, denn nach schlechten Zeiten kommen auch wie- der gute. Hohe Zuckererträge entscheidend Hohen Zuckererträgen wird in Zu- kunft eine noch höhere Priorität beige- messen als in der Vergangenheit. Denn hohe Ertragsleistungen verbessern nicht nur die ökonomische, sondern auch die ökologische Effizienz im Rübenanbau. Pro Tonne Rübe werden weniger Nährstoffe, Pflanzenschutz, Wasser und Energie benötigt und auch weniger Ackerland beansprucht. Eine gezielte Sortenwahl ist die Ba- sis für hohe Erträge. Die Züchtung bie- tet mittlerweile eine große Bandbreite an toleranten und resistenten Sorten an, die zur Krankheitsabwehr gezielt genutzt werden sollten, ob Nemato- dentoleranz, Rhizoctoniatoleranz oder Blattgesundheit. Mit der Sortenent- scheidung wird auch immer die erste Pflanzenschutzentscheidung getroffen. Ein hoher Zuckergehalt zeigt seine relative Vorzüglichkeit besonders bei einem frühen Erntetermin und zur Frachtoptimierung an fabrikfernen Standorten. Zum Beispiel bewirkt eine Erhöhung des Zuckergehaltes um 1 % eine Frachtkosteneinsparung von rund 5 bis 6 % – bezogen auf 1 t Zucker. Neben der reinen Ertragsbetrach- tung gibt es noch weitere wichtige Merkmale, wie zum Beispiel Feldauf- gang, Blattapparat, Blattgesundheit und Schossneigung, die bei einer Nach dem Anbaujahr 2018 ist bei vielen Landwirten Ernüchterung eingetreten. Denn seit demWegfall der alten Zuckermarktordnung und einsetzendem Preisverfall ist der Zwang, sehr hohe Erträge ernten zu müssen, zumwirtschaftlichen Damokles- schwert des Rübenanbaus geworden. Die Ernte der Sortenversuche in Königshoven.

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