Zuckerrüben Journal Nr. 02/2018

4 | Zuckerrübenjournal LZ 19 · 2018 A K T U E L L E S P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | A N B A U | T E C H N I K | Z U C K E R | gen deutlich kleiner als in den anderen Mitgliedstaaten. 2013 wurden in 59 % al- ler Betriebe mit gekoppelten Zahlungen weniger als 20 ha Zuckerrüben ange- baut. Nur in 7 % aller Betriebe betrug die Anbaufläche für Zuckerrüben mehr als 100 ha. In der gesamten EU werden da- gegen nur 31 % der Flächen in Betrieben mit weniger als 20 ha und 24 % in Betrie- ben mit mehr als 100 ha Rübenanbauflä- che bewirtschaftet. Die Wissenschaftler der Universität Wageningen untersuchten in ihrer Stu- die auch die Frage, inwieweit der Zu- ckerrübenanbau innerhalb der Länder mit gekoppelten Zahlungen gegenüber anderen Ackerkulturen wettbewerbs- fähig ist und welchen Einfluss die ge- koppelten Zahlungen auf die Wettbe- werbsfähigkeit innerhalb der EU ha- ben. Hierzu verglichen sie die Hektar- erlöse von Zuckerrüben mit denen von Getreide und Raps. Die Ergebnisse zei- gen, dass die Erlöse im Zuckerrü- benanbau in allen Prämienländern auch ohne gekoppelte Prämien deut- lich über den entsprechenden Werten bei Getreide und Raps liegen. Um die Wettbewerbsfähigkeit tat- sächlich beurteilen zu können, ist es jedoch erforderlich, die variablen Kos- ten der verschiedenen Ackerkulturen zu berücksichtigen. Hierzu sind zwar keine EU-weiten Daten verfügbar, die Autoren gehen jedoch davon aus, dass die variablen Kosten im Zuckerrü- benanbau im Durchschnitt um rund 500 €/ha über denen für Getreide und Raps liegen und die regionalen Unter- schiede zu vernachlässigen sind. Be- rücksichtigt man einen Kostenunter- schied in dieser Größenordnung, er- gibt sich in den Prämienländern ein Wettbewerbsvorteil der Zuckerrübe gegenüber Getreide und Raps von im- mer noch rund 1 000 € je ha. Aus die- sem Grund schlussfolgern die Auto- ren, dass es in den Prämienländern bei einem Verzicht auf die Einführung der Zahlungen nicht zu einem Rück- gang des Anbaus und somit auch nicht zu einem Rückgang des Rübenange- bots an die Zuckerfabriken gekommen wäre. Außerdem kommen sie zu dem Schluss, dass ein direkter Zusammen- hang zwischen den Zuckerrübenerträ- 71% 14% 4% 3% 2% 2% 2% 1% 1% 0% 0% Andere Polen Tschechien Spanien Italien Rumänien Slowakei Ungarn Finnland Griechenland Kroatien Grafik 1: Anteil der Prämienländer an der Zuckerrübenanbaufläche der EU Wichtigste Länder: Polen, Tschechien, Italien, Spanien und Rumänien: 25 % der gesamten EU-Fläche (2015) Tabelle 1: Gekoppelte Prämien für Zuckerrüben nach Mitgliedstaat (bezogen auf die maximale prämienberechtigte Fläche) Staat Höchst- grenze (ha) Prämienbetrag (€/ha) Gesamtstützungsbetrag (in Mio. €) 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2015 2016 2017 2018 2019 2020 EU-28, total 497 222 350 356 358 360 362 341 174,25 176,98 177,99 179,1 180,22 169,36 Polen 211 340 384 386 388 390 392 348 81,2 81,6 82 82,46 82,93 73,58 Tschechien 62 400 267 267 267 267 267 267 16,67 16,67 16,67 16,67 16,67 16,67 Italien 62 266 276 273 269 266 262 262 17,21 16,99 16,76 16,55 16,34 16,34 Spanien 40 100 311 bis 445 311 bis 445 311 bis 445 311 bis 445 311 bis 445 311 bis 445 16,84 16,84 16,84 16,84 16,84 16,84 Frühjahrsaussaat 32 500 445 445 445 445 445 445 14,47 14,47 14,47 14,47 14,47 14,47 Herbstaussaat 7 600 311 311 311 311 311 311 2,37 2,37 2,37 2,37 2,37 2,37 Rumänien 29 300 600 610 620 630 640 645 17,58 17,87 18,17 18,46 18,75 18,9 Kroatien 23 000 121 133 159 184 209 201 2,78 3,07 3,65 4,23 4,81 4,63 Slowakei 20 429 390 393 396 399 402 351 7,98 8,03 8,09 8,16 8,22 7,18 Ungarn 20 200 396 396 395 395 395 374 8 7,99 7,98 7,98 7,98 7,54 Finnland 14 820 67 67 67 67 67 67 1 1 1 1 1 1 Griechenland 13 367 374 518 511 506 500 500 5 6,92 6,84 6,76 6,68 6,68 Quelle: EU, 2015 Tabelle 2: Vergleich der Erlöse 2010 verschiedener Kulturen in den Prämienländern MS Erlös Rübe Gek. Prämien Rübe Erlös Rübe inklusive gek. Prämien Erlös Getreide Erlös Raps Differenz zum Erlös inklusive gek. Prämien Getreide Raps Kroatien 1 819 121 1 940 934 965 1 006 975 Tschechien 1 993 267 2 260 826 1 060 1 434 1 200 Finnland 936 67 1 353 531 450 792 903 Griechenland 2 494 374 2 868 406 1 224 2 462 1 644 Ungarn 1 937 396 2 333 774 859 1 559 1 474 Italien 2 963 276 3 239 1 529 630 1 710 2 609 Litauen 1 750 77 1 827 681 731 1 146 1 096 Polen 1 647 384 2 031 871 941 1 160 1 090 Rumänien 1 245 600 1 845 530 613 1 315 1 232 Slowakei 1 662 390 2 052 831 955 1 221 1 097 Spanien 2 778 420 3 197 811 592 2 386 2 605 Durchschnitt: Prämienländer 1 947 330 2 277 807 829 1 505 1 483 Länder ohne gek. Prämie 2 510 0 2 510 1 404 1 299 1 106 1 211

RkJQdWJsaXNoZXIy ODA5MjY=