Zuckerrüben Journal Nr. 02/2018

LZ 19 · 2018 Zuckerrübenjournal | 15 | Z U C K E R T E C H N I K A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S | Hacken – eine Perspektive in Rüben? Im Zuge der Digitalisierung und ständiger technischer Weiterentwicklungen werden auch in der Unkrautbekämpfung alte Verfahren wieder neu aufgegriffen. Dabei spielt die mechanische Unkrautbekämpfung eine ebenso wichtige Rolle in der Diskussion umMöglichkeiten zur Reduktion des Pflanzenschutzeinsatzes. wachsam auch durch die Rübenanbau- er beobachtet werden. Welche Empfehlungen haben Sie für den Fungizideinsatz in Zuckerrüben 2018? Wedad Alyouness: Unter Berücksichti- gung der Jahreswitterung, des Anbau- umfangs hochanfälliger Sorten, der Be- handlungshäufigkeit und der Mittel- auswahl kann man die Ausbreitung re- sistenter Populationen beeinflussen und den erwünschten Bekämpfungs- erfolg erzielen. Folgende Punkte soll- ten berücksichtigt werden: ◾ In Lagen mit hohem Infektions- potenzial können tolerante Sorten, die deutlich geringere Befallssymp- tome aufweisen als herkömmliche Standardsorten, den Befall zumin- dest verzögern und damit die Be- handlungshäufigkeit senken. ◾ Aufwendige Monitoring-Aktivitäten in den Zuckerrübenbeständen bil- den die Grundlage für die Warn- dienste. Mit deren Hilfe können Landwirte ab Befallsbeginn die Schläge gezielt kontrollieren und je nach Schadschwellen Entscheidun- gen zur gezielten Fungizid- applikation treffen. ◾ Bei der ersten Behandlung sind noch immer Strobilurine zu emp- fehlen. Diese Fungizidgruppe darf aber nur einmal zum frühen Ter- min im Juli, kombiniert mit einem Azolpartner, eingesetzt werden. ◾ Bei den Spritzfolgen ist auf einen stringenten Wirkstoffwechsel bei den Azolen zu achten. ◾ Unterdosierung muss unbedingt vermieden werden. ◾ Zur Minderung des Shiftings bei den Azolen könnte ein Kontaktpart- ner, wie zum Beispiel das Kupfer- Präparat Funguran progress helfen. Eine Zulassung besteht aktuell nicht, ist aber in Aussicht. Welche Untersuchungen sind noch ge- plant? Wedad Alyouness: Für das Anbaujahr 2018 wollen wir viele weitere Fragestel- lungen in unseren Versuchen anregen, zum Beispiel soll die Entscheidung über die erste und Folgebehandlungen nach den Schadschwellen in Timing-Versu- chen überprüft werden. Auch die Frage nach dem Kupferzusatz soll in die Versu- che aufgenommen werden. Außerdem müssen wir uns die unterschiedliche Hö- he der Resistenzfaktoren bei Cyprocona- zolen und Epoxiconazolen anschauen. ■ F ür den Einsatz im Zuckerrübenan- bau hat der Landwirtschaftliche In- formationsdienst Zuckerrübe (LIZ) in einer dreijährigen Praxis-Versuchsserie auf rheinischen Standorten verschiede- ne Verfahren zur Unkrautregulierung getestet. Mit Unterstützung der Land- technik an der Uni Bonn und in Ab- stimmung mit einem bundesweiten Versuchsprojekt des Instituts für Zu- ckerrübenforschung (IfZ) wurden dabei verschiedene Werkzeuge zur Unkraut- kontrolle und kombinierte Einsätze mit Hacke und Bandspritzung geprüft. Was können die heutigen Hacksysteme? Moderne Rübenhacken bieten heute unterschiedliche Scharsysteme (Gänse- fuß-, Winkelschare oder Scharkombi- nationen) und unkomplizierte Nach- laufstriegel. Eigene automatische Steu- ereinheiten der Geräte (Kamera-, GPS-, RTK-Steuerung), getrennt von der au- tomatischen Schleppersteuerung, er- möglichen eine Verringerung der un- bearbeiteten Fläche. So kann deutlich näher an die Rübe gehackt werden. Bei den Arbeitsbreiten sind bis zu 24 ein- zelne Hackaggregate möglich, die se- parat wie die Einzeldüsenschaltung an der Feldspritze, zu- und abgeschaltet werden können. Ungehackte Keile an schräg verlaufenden Vorgewenden ge- hören somit der Vergangenheit an. Der Anbau von kombinierten Bandspritzeinrichtungen, deren Dü- senstock vor den Hackmessern ange- bracht ist, und mit denen unverstaubte Unkräuter behandelt werden, ist ge- nauso möglich und erhältlich wie die separate Bandspritze zum Beispiel mit schräg angeflanschten Düsenhaltern, um so von der Seite rübenschonend in die Reihe zu spritzen. Die Assistenzsysteme ermöglichen bei diesen Geräten neben hohen Fahr- geschwindigkeiten und damit hohen Hektar-Leistungen eine weitere Redu- Eine Versuchs- variante war eine Scharhacke. Versuchsvarianten Vari- ante 1. NA 2. NA 3. NA 1 Flächenspritze Flächenspritze Flächenspritze 2 Flächenspritze Band Hacke Band Hacke 3 Band Hacke Band Hacke Band Hacke 4 Band/Hacke Band/Hacke Band/Hacke 5 Flächenspritze Rollstriegel Rollstriegel Band 6 Flächenspritze Zinkenstriegel Zinkenstriegel Band 7 Flächenspritze Scharhacke Rollstriegel Band 8 Flächenspritze Scharhacke Zinkenstriegel Band

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