Zuckerrüben Journal Nr. 02/2018

LZ 19 · 2018 Zuckerrübenjournal | 11 Der Pflanzen- schutzmittelein- satz in Zuckerrü- ben ist nicht ge- stiegen, das bele- gen Zahlen aus dem Panel Pflan- zenschutzmittel- anwendungen. Foto: agrar-press Faktencheck chemischer Pflanzenschutz Aus verschiedenen Blickwinkeln heraus wird der chemische Pflan- zenschutz immer wieder kritisch hinterfragt, manchmal auch emo- tional und wenig fachlich. Für eine sachliche Risiko- und Kosten-/ Nutzen-Abschätzung ist eine kulturspezifische Betrachtung der Pflanzenschutzmittelanwendungen nötig, wie sie am Institut für Zuckerrübenforschung erfolgt. E ine differenzierte Berichterstat- tung kann zur Versachlichung der Debatte und zum Abbau von Missver- ständnissen und Vorurteilen beitragen. Für wissenschaftliche Fragestellun- gen und politische Argumentationen werden frei verfügbare Informationen zu den in der Praxis angewendeten chemischen Pflanzenschutzmitteln benötigt. Diese Daten müssen den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1185/2009 über Statistiken zu Pesti- ziden (Pflanzenschutzmittel-Statistik- verordnung) sowie den Informations- ansprüchen des Nationalen Aktions- planes zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln entspre- chen. Für die Bereitstellung dieser Da- ten ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) zuständig. Woher stammen die Daten? Für Zuckerrüben werden die Daten aus der betrieblichen Dokumentation zur Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln durch regiona- le Verantwortliche aus Anbauverbän- den sowie durch Mitarbeiter der Zu- ckerfabriken gesammelt und anschlie- ßend in anonymisierter Form an das Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) übermittelt. Dort erfolgt eine Überprüfung der erfassten Daten auf Plausibilität. Die Daten werden an- schließend an das Julius Kühn-Institut (JKI) weitergeleitet. Seit 2010 werden diese Erhebungen unter dem Namen PAPA (Panel Pflanzenschutzmittel-An- wendungen) jährlich durchgeführt. Davor gab es solche Erhebungen be- reits in zweijährigem Abstand 2005, 2007 und 2009. Bei der Auswahl der Betriebe wird auf eine angemessene räumliche Ver- teilung geachtet, die der Verteilung der Anbauflächen von Zuckerrüben in der Bundesrepublik folgt. Regionale Besonderheiten wie Unterschiede in der Anbaudichte und der Betriebsgrö- ßen werden berücksichtigt. Es wurden in den Jahren 2010 bis 2016 insgesamt 2 655 jährlich wechselnde Betriebe be- fragt. Bei etwa 31 000 Betrieben, die in Deutschland Zuckerrüben anbauen, repräsentieren die befragten Betriebe über 8 % aller Zuckerrüben anbauen- den Betriebe in ganz Deutschland. Pflanzenschutzintensität im Zuckerrübenanbau Die Pflanzenschutzintensität wird durch die Kennziffern „Behandlungs- häufigkeit“ und „Behandlungsindex“ beschrieben. Die Behandlungshäufig- keit gibt die Anzahl der Behandlungen an, ohne die Anzahl der verwendeten Produkte und deren Aufwandmengen zu berücksichtigen. Der Behandlungs- index dagegen berücksichtigt für jedes angewendete Produkt die Aufwand- menge im Verhältnis zur zugelassenen Aufwandmenge. Die Anwendung auf Teilflächen wird bei beiden Kennzah- len berücksichtigt (siehe Kasten). Ins- gesamt variiert die Pflanzenschutz- intensität zwischen den verschiedenen Jahren innerhalb enger Grenzen, wie Grafik 1 zeigt. Eine stetig steigende In- tensität, wie häufig in der öffentlichen Diskussion um Pflanzenschutzmittel behauptet, zeigt sich anhand dieser Daten für den Zuckerrübenanbau nicht. Die Behandlungsmaßnahmen müs- sen zu den wechselnden Umweltein- flüssen wie dem Auftreten von Un- kräutern, Pilzkrankheiten und tieri- schen Schädlingen, zu den vorange- gangenen Managementmaßnahmen wie der Gestaltung der Fruchtfolge einschließlich eines möglichen An- baus von Zwischenfrüchten und der Bodenbearbeitung und auch zur eige- nen Risikobereitschaft passen. Die konsequente Umsetzung von Maßnah- men des integrierten Pflanzenschut- zes trägt dazu bei, dass die Pflanzen- schutzmaßnahmen angepasst an Schaderregerauftreten und Standort- bedingungen durchgeführt werden. Entscheidend für den Erfolg der Pflan- zenschutzmaßnahmen sind Zeitpunkt, Mittelwahl und Qualität der Durch- führung. Herbizide Von großer Bedeutung für die Ertrags- sicherung im Zuckerrübenbau ist die Unkrautbekämpfung. Für Herbizide liegt der Behandlungsindex zwischen 2,4 und 2,8 und ist damit niedriger als die Behandlungshäufigkeit, die zwi- schen 3,7 und 3,9 liegt. Der Grund da- für ist die Unkrautbekämpfung mit | Z U C K E R | T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S |

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