Zuckerrüben Journal 04/2018

16 | Zuckerrübenjournal LZ 50 · 2018 | A K T U E L L E S | P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K | Z U C K E R | Cercospora: Schwierige Terminfindung A ufgrund des Blattfleckenmoni- torings liegt ein sehr guter Überblick zum Befallsverlauf mit Cercospora für die gesamte Region vor. Erstbefall konnte schon ab Mitte Juli beobachtet werden, wo- bei die starken Niederschläge aus dem Frühjahr und sehr lokale Ge- witter eine entscheidende Rolle für die Befallsausprägung spielten. Aufgrund des relativ frühen ver- einzelten Erstbefalls war zunächst von einem frühen hohen Druck auszugehen. Dieser wurde jedoch vielfach durch die lang anhaltende Trockenheit aus- gebremst. Dadurch wurden nur vereinzelt frühe Erstbe- handlungen durchgeführt. Der Hauptzeitpunkt für eine Erstbehandlung lag Mitte August. Allerdings stellte sich zu dieser Zeit die Frage der Behandlungswürdigkeit. In schwachen Beständen war diese aufgrund des deutlich reduzierten und nicht aufnahmefähi- gen Blattapparats nicht immer gegeben. In einigen Sorten war für die Erstbehandlung Mehltau ausschlaggebend. Auch Rost löste regional eine Maßnahme aus. Auf beregneten Flä- chen stieg nach einer Beregnung der Befall in vielen Fällen sehr schnell an, sodass hier häufig zeitnah nach dem ersten Beregnungsgang behandelt werden musste. Wo diese Maß- nahme nicht rechtzeitig platziert wurde, ließ sich der Befall in eini- gen Fällen nicht mehr zufrieden- stellend kontrollieren. Hier zeigt sich deutlich, dass Beregnungsbe- triebe sich nicht ausschließlich auf das Monitoring verlassen dürfen. Das veränderte Kleinklima in den Beständen fördert den Befall. Eige- ne Kontrollen zur Terminierung des Spritzstarts sind hier zwin- gend erforderlich. Späte Maßnah- men waren nicht immer zielführend und auch nicht immer notwendig. Auffällig war, dass die Bestände selten befallsfrei blieben. Dies liegt aus unserer Sicht jedoch vor allem an der Terminierung der Maßnahmen, die in diesem Jahr witte- rungsbedingt sehr schwierig war. Ob die Resistenzentwick- lung weiter fortschreitet, müssen weitere Laboruntersuchun- gen zeigen. Regionale Ergebnisse hierzu werden rechtzeitig zur neuen Saison vorliegen. In der Region stand in diesem Jahr Kupfer über eine 120-Tage-Notfallzulassung zur Verfü- gung. Aus Gründen der Resistenzvermeidung wird dies auch zukünftig ein wichtiger Baustein sein. Thomas Ludwicki, Sebastian Lammerich Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen D as Anbaujahr 2018 war in erster Linie von einer ausgeprägten Tro- ckenheit bestimmt. Gleichzeitig herrschten schon im zeitigen Frühjahr überdurchschnittliche Temperaturen, was sich den ganzen Sommer über fortsetzte. Ideale Bedingungen für die Rübenmotte. Die Rübenmotte ist ein Schädling, der sonst im Rheinland nur verhalten auftritt und noch nie so bedeutend war wie in diesem Jahr. Die Literatur be- schreibt ursprünglich ein Auftreten in klimatisch begünstigten Gebieten, wie in Weinbauregionen. In Rheinhessen wurden zum Beispiel schon in den 50er-Jahren Millionenschäden verur- sacht. Im Rheinland wurde zuletzt 2013 von einem sporadischen Auftre- ten berichtet. Allerdings waren die Schäden seinerzeit bei Weitem nicht so deutlich wie in diesem Jahr. Auffal- lend ist, dass besonders auf schwachen Standorten mit eingeschränkter Was- serversorgung mit frühzeitig „schlafen- den“ Rüben das Schadensausmaß be- sonders hervortrat. Die Larve der Rü- benmotte hatte dadurch einen entspre- chend kurzen Weg ins Herz der Rüben. Eigentliches Ziel der Larve ist es, ei- nen Reifungsfraß im Blattstiel durch- zuführen. Beobachtungen zeigen, dass der Schädling in diesem Jahr mindes- tens zwei Generationen ausbilden konnte. Im gesamten südlichen Rheinland gab es wohl kaum einen Schlag, der nicht in irgendeiner Form betroffen war. Wo die Larve bis in den Rüben- körper vordrang, etablierten sich se- kundär pilzliche Infektionen, die zu faulen Rüben und Verarbeitungspro- blemen in der Fabrik führten. Bessere Bestände zeigten auch Symptome, aber die Schäden an den Rüben selbst hielten sich hier in Grenzen. Die Schä- digung des Blattapparates führt zu ver- stärktem Neuaustrieb und damit ver- bunden zu reduziertem Gesamtertrag Rübenmotte kostete Ertrag Larve der Rüben- motte. Foto: Pflanzen- schutzdienst Sekundäre Pilzinfektionen infolge des Befalls mit Rübemotten. Foto: Sebastian Lammerich

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