Zuckerrüben Journal Nr. 03/2018

16 | Zuckerrübenjournal LZ 29 · 2018 | A K T U E L L E S | P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K | Z U C K E R | Was bringen die Nematodensorten? Der Rübenzystennematode, Heterodera schachtii, verursacht mehr als 90 % der durch Nematoden verursachten Verluste. Rübenzystennematoden sind in allen Regionen mit intensivem Zuckerrübenanbau verbreitet und stellen ein großes Problem dar. nematodenresistenter/-toleranter Zu- ckerrüben“ jährlich überprüft. Das Ver- suchsvorhaben wird durch die Arbeits- gemeinschaft Zuckerrübenanbau, be- stehend aus Rheinischem Rübenbauer- Verband, Pfeifer & Langen und der Landwirtschaftskammer NRW, sowie den Züchtern getragen. Nach der Er- mittlung des Nematodenbesatzes vor (Pi) und nach (Pf) dem Rübenanbau kann die Befallsreduktion auf der An- baufläche (Pf/Pi-Wert) ermittelt wer- den. Insgesamt wurde der Versuch jährlich mit acht bis zehn Sorten auf vier Standorten angelegt. Ergebnisse der Nematodenuntersuchung 2017 In den Versuchen 2017 stand neben ei- ner nicht nematodentoleranten Ver- gleichssorte Beretta KWS die resistente Zuckerrübensorte Rianna. Bei den tole- ranten Rüben wurden neben den schon mehrjährig im Anbau befindli- chen Sorten Fiorella KWS, Kleist, BTS5270N und Daphna die neuere Sor- te Annarosa KWS, Evamaria KWS und Racoon angebaut. Je geringer der Ausgangsbesatz, desto höher der Vermehrungsfaktor. Die Egebnisse des Versuchsjahres 2017 hatten gezeigt, dass – wie üblich – alle geprüft toleranten Sorten die Nemato- denpopulation anwachsen lassen, je- doch auf einem geringeren Niveau als beispielsweise die anfällige Sorte Beretta, siehe Tabelle. Die resistente Sorte Rianna hingegen konnte aber die Welke Rübenblät- ter bei starkem Sonnenschein im Sommer sind ein typisches Symp- tom für Heterode- ra-schachtii-Be- fall. Die Pflanzen können sich aber während der Nachtstunden oder nach einem Niederschlag wie- der erholen. N ematodentolerante Sorten, wie beispielsweise Brix, Vasco und Li- sanna KWS, können auf Flächen mit Nematodenbefall angebaut werden. Die Nematodenvermehrung ist beim Anbau einer toleranten Sorte deutlich geringer als bei einer Normalsorte. Der Vermehrungsfaktor (Pf/Pi-Wert) liegt zwischen 1,5 und 3,5 bei den tole- ranten Sorten und zwischen 5 und 10 bei den Normalsorten. Außerdem bringen diese Sorten bei mäßigem bis mittelstarkem Nematodenbefall er- hebliche Ertragsvorteile von über 20 % bereinigtem Zuckerertrag je Hektar gegenüber den Normalsorten. Wenn sie aber in Regionen ohne Nemato- denbefall angebaut werden, bringen sie ähnliche Erträge wie die Normal- sorten. Diese Rübensorten tolerieren daher den Nematodenbefalll, aller- dings erfolgt auf Flächen mit hoher Nematodendichte ein signifikanter Er- tragsabfall. Aus diesem Grund ist der Anbau der nematodenresistenten Sor- ten bei starkem Nematodenbefall zu empfehlen. Nematodenresistente Sor- ten können den Nematodenbestand sogar um 70 % reduzieren; der Ver- mehrungsfaktor (Pf/Pi-Wert) liegt un- ter 1. Vorteil dieser Sorten sind die ge- sicherten und höheren Rübenerträge auf Befallsflächen. Liegt kein Nemato- denbefall vor, müssen aber genetisch bedingte Mindererträge von 5 bis 10 % hingenommen werden. Ein Anbau ist daher nur auf Standorten mit hoher Nematodendichte wirtschaftlich sinn- voll. Versuche mit resistenten/ toleranten Sorten Nematodentolerante Zuckerrübensor- ten werden mittlerweile von allen Züchterhäusern angeboten. Die Leis- tung dieser Sorten wird im Rahmen des Versuchsprojekts „Anbau

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