Zuckerrüben Journal Nr. 03/2018

LZ 29 · 2018 Zuckerrübenjournal | 11 | Z U C K E R | T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S | preis abhängig gemacht werden. Der schwächer als ursprünglich erwartete Erzeugerpreis konnte in puncto Erlös- erwartung teilweise durch die Rekord- erträge wieder kompensiert werden, sodass die Zuckerrübe den erhofften Deckungsbeitragsvorsprung gegen- über vielen Konkurrenzkulturen eini- germaßen halten konnte. Somit denke ich, ist der Rübenanbauer im ersten Jahr des freien Marktes mit einem blauen Auge davongekommen. Die Situation im Ackerbau ist insge- samt nicht erfreulich. Was raten Sie den Landwirten grundsätzlich und bezogen auf die Rübe? Hölzmann: Das ist richtig, nicht allein die Rübe, der gesamte Ackerbau enttäuschte in den letzten Jahren. Die Erlöse haben vielfach nicht mit den Kosten Schritt gehalten. Von daher gilt nur eins, wenn man die Erlöse nicht im gewünschten Umfang beeinflussen kann, muss man die Stückkosten sen- ken. Dieses gelingt am einfachsten, wenn man die Erträge und Qualitäten erhöht und die Kosten auf das notwen- dige Maß beschränkt. Hier gibt es noch große Unterschiede zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben und da gilt es, in die richtige Richtung zu arbeiten. Bei der Rübe scheint es zudem wichtig, neben den agrono- mischen Verhältnissen die politische Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU zu verhindern. Das gilt sowohl be- züglich der gekoppelten Prämien- zahlungen als auch der vorgesehenen Veränderungen der Produktionsbedin- gungen auf dem Feld. Den Fortgang der politischen Wettbewerbsverzer- rungen vermag ich nicht zu beurtei- len, bin jedoch der Meinung, dass diese der Rübe mehr schaden können als ein fairer Wettbewerb, bei dem Angebot und Nachfrage die Preise be- stimmen. Steht die Rübe vor dem Ende? Hölzmann: Einer seit Jahrzehnten erfolgreichen Kultur auf den rheini- schen Feldern das Ende zu prognosti- zieren, wäre sehr leichtsinnig und aus meiner Sicht völlig unangebracht. Bis- her, auch 2017, hat die Rübe im Ver- gleich zu vielen anderen Kulturen ei- nen guten Beitrag zum Betriebsein- kommen geleistet. Diesen Beitrag gilt es zu stabilisieren und zu erhöhen. Da- her ist es notwendig, sich möglichst rasch auf die neuen Rahmenbedingun- gen einzustellen und entschlossen zu handeln. Dazu gehört auch, dass die Zuckerfabrik und die Landwirte bezie- hungsweise die Vertreter der Landwir- te, sprich der Verband, vertrauensvoll zusammenarbeiten. Ein auf den Markt abgestimmter Zuckerrübenanbau, ver- bunden mit den geeigneten Maßnah- men auf dem Feld, verspricht auch in den nächsten Jahren gute Erfolgsaus- sichten. ■ Sorten: Nutzen Sie die Vielfalt! Eine angepasste Sortenwahl liefert einen wichtigen Beitrag zu hohen und stabilen Erträgen. Die Sor- tenversuche liefern dafür die Datenbasis. U m das notwendige Maß an Tole- ranzen und Resistenzen zu nut- zen, sind gute Schlagkenntnisse erfor- derlich. Ob zusätzliche Toleranzen und Resistenzen einen wirtschaftlichen Nutzen bringen, sollte abgewogen werden. Zum einen sind die Saatgut- kosten höher und zum anderen wirken einige Resistenzen und Toleranzen wie eine Ertragsbremse, wenn diese nicht benötigt werden. Bei einigen To- leranzen haben sich diese Nachteile über viele Jahre Züchtungsarbeit neut- ralisiert; dies ist zum Beispiel bei den neuen rizomania- und nematodentole- ranten Sorten der Fall. Die gezielte Kontrolle von Krankheiten und Schad- organismen war schon immer ein wichtiger Schlüssel im Pflanzenbau, um sich ertraglich und qualitativ wei- terzuentwickeln. Wie sich diese Resis- tenzen und Toleranzen auf die Ertrags- bildung auswirken, testen wir jährlich auf vielen verschiedenen Schlägen im Rheinland. Die gewonnenen regiona- len Ergebnisse und Erfahrungen sind im Versuchsbericht dokumentiert, den Sie unter www.rrvbonn.de herunterla- den können oder auf Anfrage zugesen- det bekommen. Rizomania Die genetische Grundausstattung ge- gen die viröse Wurzelbärtigkeit Rizo- mania mit der derzeitigen RZ-1-Gene- tik ist seit der Umstellung vor rund 15 bis 18 Jahren europaweit Standard. Nun wird gelegentlich über eine neue

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