Zuckerrüben Journal Nr. 01/2018

LZ 9 · 2018 Zuckerrübenjournal | 21 | Z U C K E R T E C H N I K A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S | Wie Funktioniert die Langzeitlagerung? In einem vom LandwirtschaftsministeriumNRW geförderten Forschungsprojekt hat sich der Rheinische Rübenbauer-Verband unter anderemmit der Langzeitlagerung von Zuckerrüben beschäftigt. Auch so können Rüben nach über 100 Tagen Lager- dauer aussehen, wenn die Rah- menbedingungen stimmen. Fotos: RRV Tabelle 1: Lagerverluste Neuss 2016/17 Rübenertrag relativ 1) Zuckerertrag relativ 2) Zuckergehalt relativ 3) Verlust g Zucker/t Rüben und Tag Frische Rüben 100 100 100 0 Dezember 98,3 96,5 98,2 –450 Januar 97,4 94,7 97,2 –199 Februar 96,1 94,4 98,5 –130 März 91,9 88,2 96,4 –202 1) relativ 100 = 106,4 t/ha; 2) relativ 100 = 19,15 t/ha; 3) relativ 100 = 17,99 % zember 2016 und eine praxisübliche Rübenmiete angelegt. Im Rahmen des Projektes sollte ein möglichst später Rodetermin gefunden werden, um den Verlauf der Zuwächse darstellen zu können. Zur Rodung herrschten opti- male Witterungsbedingungen, sodass verlust- und beschädigungsarm mit ei- nem Ropa Micro-Topper geerntet wer- den konnte. Nachdem die Rübenmiete ausgekühlt war, wurde sie wenige Ta- ge später mit dem praxisüblichen Rü- benvlies (110 g/m² von Huesker) abge- deckt. Gute Bedingungen 2017 Durch die Konservierung der kühlen Temperaturen unter dem Vlies sind die Lagerbedingungen innerhalb der Miete bis zur Mietenräumung am 16. März 2017 als optimal zu bewerten. Anhand der Temperaturverläufe in Grafik 3 ist zu erkennen, dass am Standort Neuss Temperatureinflüsse von außen durch das Vlies abgepuffert und zu keinem Zeitpunkt kritische Werte erreicht wurden. So ist zu erklä- ren, warum insgesamt die Lagerverlus- te als unterdurchschnittlich einzustu- fen sind. Tabelle 1 ist zu entnehmen, dass nach 105 Tagen Lagerdauer ledig- lich 11,8 % Zuckerertragsverluste zu verzeichnen waren. Betrachtet man den für die Zuckerproduktion relevan- teren Termin Januar, sind es nach 48 Tagen nur 5,3 % Zuckerertragsver- luste. Anhand der ausgewerteten Ver- luste in Gramm Zucker/t Rüben und Tag bestätigt sich, dass gerade zu Be- ginn der Lagerphase erhöhte Zucker- verluste festzustellen sind. Die Rübe benötigt dann Energie, um Wundhei- lungsprozesse in Gang zu setzen. Je größer also Beschädigungen in Form von Bruchverlusten, (minimaler) Köpf- schnitt, zu tief eingestellter Entblatter oder Verletzungen an der Rübenepi- dermis aufgrund der mechanischen Belastung durch die Rodetechnik, des- to höher sind die Zuckerverluste. Die Aufzählung der Ursachen macht klar, dass sich Verluste nicht komplett ver- hindern, aber doch reduzieren lassen. Am Standort Brüggen (Grafik 2) wa- ren ebenfalls ab dem ersten Bepro- bungstermin am 16. August 2016 konti- nuierliche Zuwächse zu verzeichnen, allerdings entsprechend der geringe- ren Bodengüte gegenüber dem Stand- ort Neuss, auf einem etwas geringeren Niveau. Auch in Brüggen nahmen die Zuwächse ab Ende Oktober ab bezie- I m Rahmen des Projektes sollte ge- klärt werden, über welchen Zeit- raum Biogasanlagen mit „frischen“ Rü- ben versorgt werden können. Hierzu wurden auf zwei Standorten im Rhein- land über zwei Anbaujahre (2015/16 und 2016/17) der Ertragsverlauf von Rüben im Feld ab Mitte August bis En- de November ermittelt und anschlie- ßend die weitere Entwicklung wäh- rend der Feldrandlagerung bis Mitte März dokumentiert. Über den Zeit- raum von sieben Monaten sind die Rü- ben in regelmäßigen Abständen auf Trockenmasse-, Zucker- und Gaserträ- ge untersucht worden (siehe auch Journal 2/2016). Die gewonnenen Er- kenntnisse lassen sich auf die Feld- randlagerung von Rüben zur Zucker- produktion übertragen und bestätigen die langjährigen Ergebnisse aus den Langzeitlagerungsversuchen der ArGe Zuckerrübenanbau. Zwei Standorte im Rheinland Exemplarisch sind aus dem zweiten Projektjahr 2016/17 in den Grafiken 1 und 2 die Ergebnisse der beiden Stand- orte Neuss und Brüggen zusammenge- fasst. Der Standort Neuss (Grafik 1) zeigte ab dem ersten Beprobungstermin am 16. August 2016 einen kontinuierlichen Ertragszuwachs, der bis Ende Oktober anhielt. Dann wurden die Zuwächse geringer beziehungsweise stagnierten. Gerodet wurde die Fläche am 1. De-

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