Zuckerrüben Journal Nr. 01/2018

| Z U C K E R | T E C H N I K A N B A U B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K | A K T U E L L E S | Prof. Dr. Peter Schulze Lammers Rheinland fällig. „Ob hier in Zukunft fahrerlose Systeme helfen können oder Roboter das Hacken übernehmen, muss man abwarten“, so Clemens Eßer. Alternativen zum Pflanzenschutz Wo gibt es noch Entwicklungspotenzi- al bei der mechanischen Unkrautbe- kämpfung oder anderen Alternativen zum üblichen Pflanzenschutz? Dieser Frage ging Prof. Dr. Peter Schulze Lam- mers vom Landtechnikinstitut der Uni Bonn nach. Während die Unkräuter zwischen den Reihen kein Problem darstellen, seien es vor allem die Un- kräuter in der Reihe, die schwer ohne Schädigung der Kulturpflanze be- kämpft werden könnten. „Hier sind Er- kennungssysteme mit einer leistungs- fähigen Bildverarbeitung notwendig, die schnell genug Kultur- und Unkraut- pflanze unterscheiden“, so Prof. Schul- ze Lammers. Kameras an Hacken gebe es bereits und sie würden gut 90 % der Unkräuter entfernen. In Zukunft könn- ten hier auch Drohnen, Multikopter oder Satelliten zum Einsatz kommen. Am Institut für Landtechnik wurde eine Rotationshacke entwickelt, bei der sternförmige Striegel quer zur Rei- he rotieren. Diese Hacke könne auch an autonomen Fahrzeugen eingesetzt werden. Diese Maschine werde bereits in den Niederlanden im Gemüse ein- gesetzt. Andere Systeme, wie zum Beispiel eine Entwicklung von John Deere, ar- beiteten mit einer punktuellen Sprit- zung statt einer Flächenspritzung. So können zum Beispiel Unkraut gezielt bekämpft werden oder die Nutzpflan- zen punktgenau zum Beispiel mit ei- nem Fungizid behandelt werden. Bessere Wirkungsgrade können bei der mechanischen Unkrautbekämp- fung auch mit der Gleichstandssaat er- reicht werden. Würden Rüben im Ab- stand 33 cm x 33 cm gesät, könne längs und quer gehackt werden. Damit wür- den 90 % der Fläche abgedeckt. „Leider passt das nicht zur aktuellen Erntetech- nik, hier muss das ganze Anbausystem passen“, erklärte Schulze Lammers. Sein Fazit lautete, dass die mecha- nische Unkrautbekämpfung weniger effizient ist als die derzeitige chemi- sche Bekämpfung. Leider werde die mechanische Bekämpfung zwischen Reihen kaum genutzt, während die Be- kämpfung in der Reihe durch eine ge- ringe Flächenleistung gekennzeichnet sei. Für die Zukunft erwartet er zahl- reiche autonome Systeme, die mit Hil- fe von leistungsfähigen Pflanzenerken- nungssystemen die Unkrautbekämp- fung übernehmen können. ■ Pflanzenschutz und Digitalisierung W ie entwickelt sich der Inte- grierte Pflanzenschutz im digitalen Zeitalter? Dieser Frage ging Dr. Anne-Katrin Mahlein, die künftige Leiterin des Instituts für Zuckerrüben- forschung in Göttingen, nach. „Die Digitalisierung wird oft negativ gesehen, doch kann sie auch als Chan- ce in der Landwirtschaft genutzt wer- den.“ Die Diagnose von Pflanzenkrank- heiten erfolgt bisher mit dem mensch- lichen Auge, dazu sind viel Erfahrung und Zeit nötig. „Hier können digitale Techniken eine große Hilfe sein, denn Diagnosesysteme können in Zukunft vielleicht helfen, Pflanzenschutzmittel frühzeitiger und mit geringeren Aufwandmengen einzusetzen. Foto: Agrarfoto.com LZ 9 · 2018 Zuckerrübenjournal | 15 Zinkenstriegel

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