Zuckerrüben Journal Nr. 01/2018

14 | Zuckerrübenjournal LZ 9 · 2018 | A K T U E L L E S | P O L I T I K | M A R K T | B E T R I E B S W I R T S C H A F T A N B A U T E C H N I K | Z U C K E R | en, Spanien, Italien oder Ungarn. Diese Märkte seien heiß umkämpft, zum Teil liege dort der Preis unter dem Zucker- preis in den Erzeugerländern. Doch Uhlenbrock rechnete vor, dass diese Geschäfte innerhalb Europas bei dem aktuell starken Euro nicht lukrativ sind, weil es für die Länder mit Zu- ckerbedarf dann günstiger ist, sich auf dem Weltmarkt zu versorgen. Eine andere Möglichkeit, die gro- ßen Zuckermengen zu verkaufen, sei der Export auf den Weltmarkt. Ab wel- chem Preis kann das wirtschaftlich sein? „Rechnet man den Transport da- zu, könnte Zucker bei schwachem Eu- ro-Kurs für etwa 15 US-Cent je ameri- kanischem Pfund verkauft werden. Ist der Euro stark, müssen sogar 20 US- Cent erzielt werden, doch der Preis liegt bei etwa 13,5 US-Cent. Trotzdem werden aktuell jeden Monat rund 300 000 t Weißzucker pro Monat aus- geführt. Vermutlich wollen die Firmen ihre Silos räumen und am Markt teil- nehmen“, spekulierte der Marktexper- te. Diese Ausfuhren von Überschuss- zucker auf den Weltmarkt könnten zu Preissteigerungen im Inland führen. Diese Strategie sei aber nicht unge- fährlich, da dies als Preisdumping von der WTO geahndet werden könne. Gleichzeitig sind die Zuckerimpor- te in die EU drastisch zurückgegan- gen, weil das bei dem niedrigen EU- Preis nicht wirtschaftlich ist. Für 2018 erwartet Uhlenbrock, dass die Rü- benanbaufläche konstant bleibt, erst für 2019 rechnet er mit einem Flächen- rückgang, da der niedrige Zuckerpreis auch niedrige Rübenpreise mit sich bringe. „Ich kann nicht sagen wann, aber höhere Weltmarktpreise werden wie- der kommen und dann ist der Export aus der EU wieder interessanter. Die Verbindung zum Weltmarkt ist aber nicht nur einseitig: Der Weltmarkt kann auch positive Auswirkungen auf Europa haben. Ist der Weltmarktpreis hoch, können Exporte aus der EU lu- krativer sein als der Verkauf in ande- ren EU-Länder, was den Preis nach oben treiben kann.“ ■ Hacke und Bandspritze eine Alternative? Clemens Eßer H erbizide geraten immer mehr in den Fokus der Gesellschaft. Auch die Politik prüft, wie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert wer- den kann. Grund genug, um sich mit der mechanischen Unkrautbekämp- fung in Rüben zu beschäftigen. Das In- stitut für Zuckerrübenforschung in Göttingen hat dazu Versuche gemacht und die mechanische Bekämpfung so- wohl bei konservierender als auch bei konventioneller Bodenbearbeitung un- tersucht. Der Landwirtschaftliche In- formationsdienst Zuckerrübe (LIZ) hat diesen Versuch noch durch weitere Va- rianten ergänzt, wie Clemens Eßer von LIZ vorstellte. Zum Einsatz kamen neben der Flä- chenspritzung Kombinationen von Bandspritzungen und Hacken, zum Teil gleichzeitig, zum Teil nacheinan- der. Getestet wurden unter anderem Rollstriegel, Scharhacken und Zinken- striegel. Die Ergebnisse zeigten, dass alle Varianten bei geringem Unkrautdruck erfolgreich seien, bei Problemunkräu- tern oder hohen Unkrautzahlen sei keine Variante, auch die Flächensprit- zung nicht wirklich erfolgreich. Der Erfolg hänge entscheidend vom Wetter ab. Das Mulchmaterial der Mulchsaa- ten habe keine Probleme bereitet. Und durch die Kombination von Hacke und Bandspritze können bis zu 60 % Herbi- zidkosten eingespart werden, demge- genüber stünden die Anschaffungskos- ten für die Maschinen und der hohe Arbeitszeitaufwand. Doch wie praxistauglich ist die me- chanische Unkrautbekämpfung wirk- lich? Dazu stellte Clemens Eßer einige interessante Überlegungen an. „Wenn die Hacke in vier von fünf Jahren auf- grund ungünstiger Witterung nicht er- folgreich ist, kommen die Kosten für die Flächenspritzung, dann mit größe- ren Unkräutern und möglicherweise höheren Aufwandmengen dazu.“ Aus der Flächenleistung von etwa 30 ha/Tag pro Hacke resultierten für das Rheinland rund 120 Maschinen, um einen Hackgang zu übernehmen. Auch der zusätzliche Arbeitsaufwand, wenn statt Flächenspritzung dreimal die Hacke mit Bandspritzung zum Ein- satz komme, sei enorm: Rund 75 000 zusätzliche Arbeitsstunden wären im Rollstriegel Scharhacke Bandspritze

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