Background Image
Previous Page  3 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 3 / 24 Next Page
Page Background

| Z U C K E R | T E C H N I K | A N B A U | B E T R I E B S W I R T S C H A F T | M A R K T | P O L I T I K

A K T U E L L E S

|

LZ 51/52 · 2016

Zuckerrübenjournal

| 3

2016 war eine Herausforderung für alle

In wenigenWochen endet ein besonderes Jahr für die Zuckerwirtschaft. Es wurden

nicht nur Anbau, Ernte und Verarbeitung der letzten Quotenrüben abgeschlossen. Es

entstand auch ein neues Vertragswerk für den Rübenanbau nach Auslaufen des Quo-

tensystems, es wurden Anbauverträge für die kommenden drei Jahre abgeschlossen

und schließlich musste ein Vegetationsjahr von den Anbauern verkraftet werden, das

in vielen Phasen alles andere als einfach war.

M

it überwiegend großem Ver-

ständnis reagierten die Rübenan-

bauer zunächst Anfang des Jahres auf

die Mitteilung, dass Rheinischer Rü-

benbauer-Verband und Pfeifer & Lan-

gen nicht wie erhofft bereits zu den

Winterveranstaltungen das neue Ver-

tragswerk präsentieren konnten. Man

bestärkte uns sogar auf breiter Front

darin, so lange zu verhandeln, bis ein

tragfähiges Ergebnis vorliegen würde.

Wir brauchten schließlich bis Mitte

April, bis ein Regelwerk ausgehandelt

war, welches den Ansprüchen beider

Seiten gerecht wurde und bei dem wir

als Rheinischer Rübenbauer-Verband

überzeugt waren, dass es die Zustim-

mung unserer Mitglieder finden wird.

Die Verhandlungen, das möchte ich an

dieser Stelle noch einmal ausdrücken,

waren lang, teilweise zäh und oftmals

schwierig. Sie waren aber trotzdem

immer geprägt von Offenheit, Fairness

und dem unbedingten Willen zum ge-

meinsamen Erfolg. Das Ergebnis gab

uns recht. Sie, die Rübenanbauer, ak-

zeptierten den Abschluss. Um mehr als

20 % wird die Rübenvertragsmenge

2017 gegenüber 2016 steigen.

Alle Aspekte des neuen Vertragsmo-

dells wurden in den hervorragend be-

suchten Informationsveranstaltungen

eingehend und zum Teil leidenschaft-

lich diskutiert: Rübenbezahlung, Ent-

wicklungen am Zuckermarkt, Sorgen

um eine mögliche Entwicklung wie im

Milchsektor, Vertragslaufzeit, Neben-

leistungen und mit regionalen Unter-

schieden auch Überlegungen zum Rü-

bentransport. Hierzu konnte noch im

Frühsommer zwischen allen Beteilig-

ten geklärt werden, dass die Möglich-

keit zur Seitenentladung für die Ver-

tragslaufzeit gesichert ist. Demnächst

werden wir Ihnen nun den neuen Rü-

benlieferungsvertrag und die neue

Branchenvereinbarung für die Zeit von

2017 bis 2019 zustellen, mit den im

Frühsommer vorgestellten Inhalten.

Ungewöhnliche Witterung

Zum Zeitpunkt des Verhandlungsab-

schlusses Mitte April waren die meis-

ten Rüben schon gesät. Zumindest der

Saattermin Ende März beziehungswei-

se in der ersten Aprildekade lag somit

noch im normalen Bereich. Die gesam-

te Folgewitterung jedoch bis zum Ab-

schluss der Kampagne war alles ande-

re als normal. Bis Anfang August domi-

nierte eine ungewöhnlich einstrah-

lungsarme und feuchte Witterung. Die

reichlich fallenden Niederschläge fan-

den ihren Höhepunkt im Juni, wo re-

gional über 300 mm Niederschlag fie-

len. Rund 150 ha Rübenfläche am Nie-

derrhein standen so lange unter Was-

ser, dass sie nicht mehr geerntet wer-

den konnten. Die Folgen der langen

Nässeperiode waren bei der Ernte ver-

breitet sichtbar. Viele Rüben zeigten

einen zumindest leichten Gürtelschorf-

befall. Vereinzelt war der Befall so

stark, dass die Rüben beim Roden bra-

chen oder der Zuckergehalt in den Rü-

ben deutlich unter 16 % lag.

Mitte August schlug das Wetter völ-

lig um und es folgte eine rund achtwö-

chige Hitze- und Trockenperiode. Die

Abfolge aus fehlendemWinterfrost,

Festregnen und schließlich Hitze und

Trockenheit ließ die Böden stark ver-

härten. Das Anroden gestaltete sich vie-

lerorts sehr schwierig. In der Konse-

quenz startete die Kampagne daher ver-

spätet. Aber auch nach Kampagnebe-

ginn war das Roden längere Zeit noch

ausgesprochen schwierig und material-

belastend. Die erzielte Rodequalität –

da muss man den Roderbetreibern ein

großes Kompliment machen – war un-

ter diesen Bedingungen wirklich gut.

Im Verlauf des Oktobers blieb es zu-

nächst noch trocken, aber immerhin

hatte die Hitze ein Ende. Interessan-

terweise wurde die Rodbarkeit ten-

denziell etwas besser. Die Böden wur-

den etwas „mürber“, was unter Fach-

leuten wohl als Trockengare bezeich-

„Die Verhandlungen waren lang, teilweise zäh

und oftmals schwierig. Sie waren aber trotzdem

immer geprägt von Offenheit, Fairness und dem

unbedingten Willen zum gemeinsamen Erfolg.“

Bernhard Conzen